Eintausendvierhundertneunundsiebzig Teilnehmer im ersten Vortrag – so viele hätten real gar nicht in die Halle der LEARNTEC gepasst. Worum es ging? Wie sich das Lernen jetzt und in Zukunft verändert – das Thema, das viele Menschen umtreibt.

In diesem ersten Vortrag „Future Ways of Learning“ von Chris Böhler ging es zuerst einmal darum, dass Menschen wissen wollen, was auf sie zukommt. Das verständliche Bedürfnis. Menschen wollen sich sicher fühlen, sie wollen planen. Doch wie wir alle wissen, geht das nur sehr bedingt. Ergo geht es darum, neue Wege zu finden, um mit diesem Nicht-Wissen und der Unplanbarkeit klarzukommen.

Hinzu kommt, dass „Voraussagen über das Lernen eine Konstante haben: es geht immer um den Menschen. Und der“, so Böhler, „der verändert sich kaum.“ Das ist auf den ersten Blick nicht gerade sehr ermutigend, oder?

Zukunft braucht Veränderung, Entwicklung ist Veränderung

Ich fasse mal zusammen: Der Mensch verändert sich kaum. Das bezieht sich auf die Gehirnstrukturen und die Wege, wie wir etwas verarbeiten. Denn unser Gehirn arbeitet seit Jahrtausenden immer noch auf die gleiche Art und Weise. Veränderungen brauchen Energie. Das Gehirn wiederum ist ein super Energiesparer. Es fragt immer: ‚Lohnt sich der Aufwand? Bringt es was?’

Tatsache ist, Veränderung ist Teil unseres Alltag geworden. Vieles passt einfach nicht mehr. Veränderung könnte aus einem anderen Blickwinkel heraus betrachtet werden: Wie werden wir zukunftsfähig? Da ist unser Gehirn eher bereit, Energie zu investieren.

Die Werkzeuge, die wir dazu brauchen sind diese Metakompetenzen

  • Lernen
  • Selbstorganisation
  • Fehlertoleranz

Mit E-Learning allein wird kein Mensch zukunftsfähig werden. Am besten klappt das, wenn Menschen beim Tun unterstützt werden. Lerner brauchen den Austausch und wir alle lernen am besten, indem wir aktiv sind. Die Herausforderung besteht mehr darin, mit den gigantischen Informationsmengen souverän umzugehen. Vieles ist zudem so komplex, dass es schwierig ist, das Relevante auszuwählen.

Denn was genau brauchen Sie als Lerner, um einen Zusammenhang zu verstehen oder um ein aktuelles Problem zu lösen? Lohnt sich der Aufwand überhaupt, wenn alles Wissen so schnell verfügbar ist?

Ein Lerner kann, so Böhler,  Anfänge setzen. Er kann an einer Stelle starten und dann weitergehen. Es muss nicht ‚alles‘ gelernt werden. Sondern es geht um eine gezielte Auswahl und eben den Beginn. Den ersten Schritt.

Wo haben Sie Ihre Metakompetenzen erlernt?

Was die meisten Lerner nicht gelernt haben, steckt in den Metakompetenzen. Diese werden in der Schule bisher nicht oder nur am Rand vermittelt. Heute sind sie die Voraussetzung, die Schlüsselkompetenz, um zu lernen. Ein paar Beispiele:

Die Selbstorganisation, etwa die Lernzeit einzuschätzen oder sich diese überhaupt einzuplanen. Muster in den Informationen erkennen (denn dazu ist unser Gehirn prädestiniert). Daraus Schlüsse ziehen und Hypothesen für die Zukunft herleiten. Schließlich der Transfer des Gelernten in die Arbeitsabläufe sichern (Checklisten, Notizen).

Das Schweizer Taschenmesser als agiles Lernwerkzeug

Für den agilen Lerner empfiehlt Böhler diese Werkzeuge (da stimme ich voll und ganz zu!).

  • In kleinen Häppchen lernen
  • Kontinuierlich anpassen und überprüfen
  • Lernen in Teams oder Tandems
  • Das Gelernte direkt anwenden
  • Das Nicht-Lernen praktizieren (ich kann nicht alles wissen oder können!)
  • Das Gelernte und den Weg dorthin reflektieren

All das wird hoffentlich bald selbstverständlich sein. Nur so können wir tatsächlich zukunftsfähig sein. Damit das gelingt, hat Böhler drei Vorschläge:

  1. Aufbau von eben diesen Metafähigkeiten in Kombination mit digitaler Kompetenz
  2. Wissen bereitstellen (Wikis, E-Learning, Datenbanken, Experten und Kollegen)
  3. Mut, etwas auszuprobieren und Fehler zu machen

Ohne den Willen können Sie es gleich vergessen

Bei all dem ist immer eins entscheidend: der Wille, zu lernen. Daraus folgt die Motivation, etwas aufzunehmen und es auszuprobieren und umzusetzen.

Lernen braucht neben der Motivation eine Anerkennung und Wertschätzung. Das bedeutet, das Lernen sichtbar zu machen, es zu teilen und so die Chance auf Feedback zu erhöhen.

Es steckt noch ein anderer Gedanke hinter dem Sichtbarmachen: wie kann ein Lernender Wege finden, um zu wissen, was er oder sie sich angeeignet hat? Denn in dem Moment des Sichtbarmachens wird klarer, was er oder sie verstanden hat und was – durch die Rückfragen anderer – noch unklar ist oder wo sich Wissenslücken auftun.

Abgerundet werden diese Metakompetenzen, so Böhler, mit einer Widerstandsfähigkeit im Sinne der Resilienz. Denn Veränderungen mit der sie verbundenen Unsicherheit oder Ungewissheit werden weiterhin oder sogar noch stärker Teil unseres Alltags sein. Das kann ich nur bestätigen und dick unterstreichen.

Mehr zu Chris Böhler finden Sie hier: rodenwerk.de

LEARNTEC xChange online 2021

Lernen und Digitalisierung

Ich war noch auf anderen Vorträgen, der rote Faden blieb. Lernen und Digitalisierung. „Digital qualifiziertes Personal“ war der Titel des Vortrags von Martin Attila (Fraunhofer) und Frau Dr. Iris Ulrich (Helmholtz). Ihr Vortrag war zuhöreraktiv und kurzweilig mit eingebundenen Fragen. Kurz zusammengefasst, wurde auch hier auf den Mangel an Kompetenzen im Umgang mit Herausforderungen digitaler Art eingegangen.

Aus Sicht der beiden Vortragenden besteht ein dringender Bedarf an

  • Kommunikation
  • Kooperation
  • Problemlösung und Präsentation
  • Analyse und Reflexion

Welche Kompetenzen braucht es? 6.000 Unternehmen haben geantwortet

Am letzten Tag der Learntec xChange stand die Hochschule im Fokus. Professor Dr. Ulf-Daniel Ehlers von der Dualen Hochschule Karlsruhe erläuterte, was den Studenten abgesehen von den fachlichen Inhalten vermittelt wird.

Sie sollen so selbstständig wie nur möglich werden. Natürlich darf auch hier die Selbstorganisation als die zentrale Kompetenz nicht fehlen. Die StudentInnen werden dabei unterstützt, die Zukunft für sich, im Unternehmen und in der Gesellschaft zu gestalten. Es reich bei weitem nicht mehr, Inhalte zu lernen und die im Berufsalltag anzuwenden. ‚Denn mit der Analyse des Gestern wissen wir nicht, wie wir morgen agieren werden.’

Das Ziel ist, die Studierenden dazu zu befähigen, nicht nur Probleme zu erkennen und diese zu lösen. Sondern Brüche und Knackpunkte im Unternehmen zu finden, die zu einem Problem führen können. Also eine Vorgehensweise, die zukunftsgerichtet und auf Innovationen aus ist. Diesen Denkansatz finde ich spannend. Wie kam es dazu?

Die Hochschule hat 6.000 Unternehmen befragt: welche Kompetenzen brauchen Mitarbeiter in der Zukunft? Natürlich stehen auch hier die digitalen Kompetenzen mit an erster Stelle. Aber nicht nur! Hier findet der rote Faden aus den bisherigen Vorträgen seine direkte Fortsetzung:

  • Selbstorganisation statt Vorgaben
  • Eine Kultur der Ermöglichung (z.B. in Lösungen denken)
  • Innovation und Weiterentwicklung

Die Studienergebnisse finden Sie hier: www.nextskills.org

Lebenslanges Lernen – was braucht es für Voraussetzungen?

Neben den Vorträgen gab es verschieden Round-Tables, einen möchte ich hier noch herausgreifen. Mitarbeiter für lebenslanges Lernen begeistern, eines meiner Herzensthemen.

Referent war Hermann Ladner, der drei Ansatzpunkte für lebenslanges Lernen zur Diskussion gestellt hat.

  • Der Mitarbeiter selbst
  • Die Führungskraft
  • Das Team

Natürlich wurde auch hier angesprochen, dass die Welt im Umbruch ist. Ohne Lernen geht es einfach nicht. Doch was ist, wenn es krass gesagt, zwei Einstellungen dazu gibt: „Lernen ist toll!“ Oder „Lernen ist doof, anstrengend und überhaupt bringt das nix.“ Wie ist es, wenn Mitarbeiter ‚gezwungen‘ werden, Unsinniges zu lernen? Wie ist es, wenn Mitarbeiter durch das Lernen neue Chancen für sich erkennen können?

Folgende Fragen wurden diskutiert, die gebe ich gleich mal an Sie als LeserIn weiter:

Woran erkennen Sie eine offene Lernkultur? 

  • Offenheit für Themen, die für die Mitarbeiter wichtig sind (klingt erst einmal banal, aber das Unternehmen oder die PE haben da durchaus andere Präferenzen)
  • Freude am Lernen fördern durch „Wahrgenommen werden“ – von Kollegen, aber auch von der Führungskraft

Worauf sollte sich die Personalentwicklung konzentrieren?

  • Lernzeiten vorgeben oder Lernzeiten ermöglichen?
  • Muss ein Ergebnis nachgewiesen werden? Und wenn ja, gegenüber wem?
  • Mitarbeiter bei der Klärung ihrer Inhalte begleiten oder unterstützen
  • Digitale Kompetenz fördern: ‚Spielwiesen‘ im Intranet anbieten (Tauschbörse, Mitfahrbörse – eine Idee aus einer anderen Austauschrunde war, den Speiseplan der Kantine immer wieder woanders im Intranet zu ‚verstecken‘. Dadurch konnte man sehen, wer so motiviert war, dass er oder sie den Speiseplan immer wieder gefunden hat – daraus kann sich auch wiederum ein Wettbewerb ergeben)
  • Es darf auch ohne gleich erkennbaren Nutzen für das Unternehmen sein
  • Niederschwellige Angebote zum Selberlernen anbieten
  • Learning Nuggets mit Kollegen zusammen
  • Das Probieren anerkennen
  • Neugierde fördern!

Es geht darum, den Mitarbeitern die Freiheit zu geben, so etwas zu testen, um die Hemmschwelle für andere Inhalte zu senken. Das ist die Basis zur Entfaltung von Potenzial. Ergänzend möchte ich noch hinzufügen, dass Lernen auch ein gewisses Risiko beinhaltet. Es kann klappen oder es kann schiefgehen. Scheitern ist ein Teil des Lernens, es gehört dazu.

Wie Sie es drehen und wenden: Lernen gewinnt!

Mein Fazit aus der LEARNTEC xChange: Lernen wird aktiver und dadurch viel attraktiver! Der Lernende hat zwar mehr Verantwortung für sein Lernen, aber auch mehr Möglichkeiten, das so zu gestalten, wie es am besten passt. Und wie es so gelingt. Manche lernen lieber in kleinen Häppchen (und haben sonst auch gar keine Zeit dazu), andere nutzen lieber längere Zeiteinheiten.

  • Der Einstieg ins Lernen beginnt mit dem Blick auf das Ergebnis.
  • Was will ich können wollen?
  • Wie komme ich da hin?
  • Was brauche ich konkret dazu?
  •  Wer kann mich unterstützen?

Das Gelernte wird schließlich sichtbar gemacht – dadurch wird es geteilt.

Das agile Lernen baut ebenfalls auf diesen Prinzipien auf, bietet aber noch viel mehr. Lernen ist selbstorganisiert. Das ist kein Selbstläufer! Denn ein agiles Vorgehen braucht Struktur. Das Ziel mag sich beim Lernen verändern, trotzdem orientiert sich der Lernende an den Leitplanken. Und, ehe ich es vergesse, das Gelernte will angewendet werden. Der Transfer entscheidet über den Erfolg der Lern-Anstrengung. Schließlich braucht der Lernende Sinn und Bedeutung für die Inhalte, sonst lahmt die Motivation schon von Anfang an. Mit eigenen Zielen in Absprache mit der Führungskraft und dem Team ist das gut gewährleistet. Damit das Gehirn, unser wundervolles Lernorgan, dranbleibt und nicht aussteigt.

Damit weder Stress noch Überforderung eine Chance haben, ist eine solide Widerstandsfähigkeit eine enorme Hilfe. Das sehe ich in der Resilienz, die erlernbar ist. So schließt sich der Kreis zum ersten Vortag der LEARNTEC xChange.

Wenn ich Ihre Neugier zum Lernen geweckt habe und Sie mehr über das agile Lernen erfahren wollen, freue ich mich über eine Mail an info@margit-reinhardt.de.

Oder wir sehen uns auf der LEARNTEC vom 22.- 24. Juni 2021 in Karlsruhe, in der Hoffnung, dass sie stattfindet!

 

1. Warum Sie gerade jetzt mit dem agilen Lernen beginnen sollten

Wir alle haben in den letzten Monaten so viele Veränderungen erlebt wie selten zuvor. Manche kommen ganz gut damit klar, sie versuchen, das Beste daraus zu machen. Keine Frage, es ist nicht einfach. Deswegen will ich den Blick darauf lenken, wie es gelingen kann, im Strom der Veränderungen den Kopf souverän über dem Wasser zu halten. Indem Sie beweglich bleiben, agil eben.

Das gibt Ihnen die Chance, schnell zu  reagieren, ganz egal, was kommt. Im digitalen Wandel ist es unabdingbar, beweglich und flexibel zu sein. Klar, in manchen Situationen fällt das leichter, in anderen tut man sich schwerer damit.  Egal wie, es steht in einem direkten Zusammenhang mit Ihrer Lernfähigkeit. Genau die brauchen Sie, damit Veränderungen gelingen können. Auf das Lernen übertragen bedeutet das: je agiler und flexibler Sie sind, desto leichter und stressfreier wird es. Statt Frust erleben Sie mehr Erfolg und Zufriedenheit.

Ein Alltag ohne ein immer-wieder-dazulernen würde bedeuten, dass Sie stehenbleiben. Sie werden unflexibel, fühlen sich schneller überfordert und ja – irgendwann sind Sie abgehängt.

Der digitale Wandel kann nur gelingen, wenn Sie, Ihre Kollegen und Kolleginnen offen für Neues sind und eines tun: Lernen.

Lernen hat noch oft ein verstaubtes Image

Aber in manchen Köpfen ist die Vorstellung vom Lernen ziemlich verstaubt: Lernen ist anstrengend oder es ist mit Seminaren verbunden, die am Bedarf vorbeigehen. Oder es wird auf Vorrat gelernt. Ein Transfer in den Alltag findet kaum statt. Schlimmstenfalls ist Lernen sogar mit negativen Erfahrungen verbunden. Die reichen manchmal sogar bis in die Schulzeit zurück. Kein Wunder, dass manche Mitarbeiter lieber beim StatusQuo bleiben. In der Hoffnung, dass alles so bleibt, wie es ist. 

Es ist höchste Zeit, das zu verändern! Erst recht, wenn lebenslanges Lernen in allen Bereichen selbstverständlich ist und nicht nur ein Lippenbekenntnis ist. Denn mit dem, was Sie heute lernen, können Sie die Probleme, die morgen auftauchen, mit Sicherheit leichter lösen.

Checken Sie, was das konkret für Ihren Lernalltag bedeutet: 

    • Sind Sie grundsätzlich überzeugt, dass Sie lernfähig sind? 
    • Machen Sie sich Ihr Lernen bewusst oder lernen Sie einfach so drauflos?
    • Können Sie sich selbst gut motivieren und dranbleiben? 
    • Wissen Sie genau, in welchen Schritten Sie vorgehen wollen?
    • Gelingt Ihnen der Transfer in den Alltag? 

Das agile Lernen unterstützt Sie dabei, sich selbst zu helfen. Dadurch erhöht sich Ihre Selbstwirksamkeit – ein zentraler Resilienzfaktor. Sie können es leichter aushalten, wenn Sie sich unsicher fühlen – etwa, was die Zukunft bringt. Auf der anderen Seite werden Sie mutiger und probieren mehr aus. 

Veränderung und Lernen gehören zusammen wie Ying und Yang. Oder wie Zahnräder, die ineinandergreifen. Beide ergänzen sich und kommen so in Schwung.

Verabschieden Sie sich von Zertifikaten

Das ist zugegeben ein wenig provokativ. Aber mal ehrlich: was verspricht Ihnen ein Zertifikat oder das Bestehen einer Prüfung? Ich habe so viele Menschen erlebt, die verbissen auf Prüfungen gelernt haben. Und danach alles schnell vergessen haben. Das Gehirn hat wohl immer die Frage gestellt: „Wozu?“ Kein Wunder, dass am Ende eines Studiums oder einer Berufsausbildung das Lernen erst einmal ad acta gelegt wird. Was im Berufsalltag bleibt, sind Seminare. Oft Monate vorher geplant, gehen sie oft am konkreten Bedarf vorbei. Der Transfer spielt – wenn überhaupt – nur eine untergeordnete Rolle. Ganz aktuell habe ich dazu einen Vortrag von Harald Schirmer gesehen: Keynote Lebenslanges Lernen Harald Schirmer

Agiles Lernen ist flexibel und leichter

Befreien Sie sich vom verstaubten Lernimage! Lernen verändert sich, endlich. Angesichts des Veränderungstempos bekommt es ein neues Gesicht. Machen Sie mit, denken Sie das Lernen neu! Werden Sie zum agilen Lerner!

Das agile Lernen orientiert sich immer am konkreten Bedarf: ‚‚Das kann ich jetzt gut gebrauchen und ich will es jetzt wissen!‘ Sie entscheiden mit, was Sie auf welche Art und Weise lernen werden und übernehmen damit die Verantwortung für den Lernprozess. Das ist erst einmal ungewohnt. Denn agiles Lernen ist selbstgesteuert, basiert auf mehr Austausch untereinander und unterscheidet sich dadurch grundsätzlich vom klassischen Lernen. Auch das will erst einmal gelernt werden, am besten durch Erfahrung! Die ersten Schritte dahin zeige ich Ihnen gleich. 

Einige Basics, die immer dazugehören

    • Sie entscheiden mit, was Sie wie lernen – Ihr Lernen ist individuell
    • Sie gestalten und planen Ihr Lernen selbstorganisiert
    • Sie tauschen sich gezielt und intensiv mit anderen Kollegen aus
    • Sie reflektieren Ihren Lernweg und lernen so von sich selbst

2. Wie Sie Ihre Lernkompetenzen Schritt für Schritt erweitern können

Wenn Sie von einer Sache begeistert sind, dann erzählen Sie es weiter, oder? Sie wollen Ihre Freude, die Motivation und die damit verbundene Energie teilen. Gelingt es Ihnen, das auch auf Ihr Lernen zu übertragen?

Viele erwachsene Lerner sind das gar nicht mehr gewohnt und tun sich entsprechend schwer. Dann wird einfach irgendwie gelernt und der Frust ist schon fast vorprogrammiert. Schnell wächst die Überzeugung, dass das Thema oder der Inhalt „einfach nichts für mich ist“. „Konnte ich noch nie und werde ich nie können!“ Das ist der Weg direkt in die Sackgasse.

Wenn Sie umgekehrt grundsätzlich überzeugt sind, dass Sie sich entwickeln und lernen können, werden Sie von Anfang an anders an die Themen herangehen. Mein Videotipp (gibt es auch als Buch)  hierzu ist das Interview mit Carol Dweck. Das agile Lernen lädt genau dazu ein, offen und neugierig Neues auszuprobieren.

Der Lerner wandelt sich vom Konsumenten zum Prosumenten

Der wahrscheinlich größte Unterschied zwischen den klassischen Lernen und dem agilen Lernen besteht in der Aktivität. Der Lernende ist kein Konsument von Inputs oder Vorträgen, der passiv das Gehörte oder Gesehene aufnimmt. Hierbei ist die Aktivität im Gehirn sowieso ziemlich gering. Die Verlockung, abzuschweifen, ist sehr groß.

Doch wenn der Lernende zum Prosument wird, ist die Aktivität beim Lernen hoch! Der Lernende weiß, dass er oder sie das Gelernte weitergeben und sich darüber austauschen wird. Im Team, an Kollegen oder an Freunde. Die Aufmerksamkeit ist fokussiert. Was ist wirklich wichtig und relevant? Was können meine Kollegen davon haben? Wie können wir das Gelernte im Arbeitsalltag ein- und umsetzen? 

Sehen Sie den Unterschied? Sie sind auf eine andere Weise aktiv. Dabei übernehmen Sie Verantwortung. In dem Augenblick, in dem Sie Ihre Learnings weitergeben, merken Sie sofort, was Sie verstanden haben und was noch nicht ganz klar ist. Das ist vollkommen in Ordnung. Es geht nicht um Perfektion, sondern um das Tun. Gleichzeitig bleibt das Gelernte durch die Aktivität und den Austausch viel besser im Gedächtnis. Die Spuren im Gehirn sind viel tiefer und nachhaltiger. 

Sollten dennoch Fragen offen bleiben, übernimmt zum Beispiel ein Kollege das Thema und recherchiert weiter. Oder es tauchen ganz neue Fragen auf. Gemeinsam können Sie entscheiden, was aktuell weiter verfolgt und was hintenan gestellt werden kann. 

Das alles ist kein Selbstläufer. Ein agiles Lernen braucht grundlegende Kompetenzen. Vieles davon können Sie bestimmt schon. Wenn der Wille und die Motivation vorhanden sind – kein Problem. Wenn Sie wissen, wie Sie sich selbst helfen können, können Sie mit Unsicherheit und Komplexität besser umgehen. Vor allem landen Sie nicht in einer Opferhaltung, denn Lernen ist in dieser Haltung nicht möglich. Sie können Respekt haben vor dem, was kommt. Aber machen Sie sich nicht klein!

Ein agiler Lerncoach begegnet Ihnen auf Augenhöhe. Das Ziel ist, dass Sie fähig werden Ihr Lernen leichter und gelingender zu gestalten. Eine Zusammenarbeit startet mit einer Lernkompetenzanalyse. Auf dieser Basis können Sie Ihre Stärken einordnen und sehen, was Sie weiter ausbauen oder ergänzen möchten.

Agiles Lernen

3. So starten Sie ganz konkret ins agile Lernen am Arbeitsplatz

Am Anfang steht die Motivation, das Warum. Sie wollen lernen, für welches Ziel, für welchen Anlass? 

A. Planen Sie und starten Sie mit einem konkreten Anlass

Das kann etwas ganz Kleines sein: Sie wollen zum Beispiel die Möglichkeiten im Instant-Messenger Slack besser kennenlernen, weil dieser kürzlich in Ihrer Firma eingeführt wurde. 

Wenn es etwas Größeres ist: Sie wollen Spanisch lernen, um in Zukunft zumindest den Small-Talk mit einem Kunden in seiner Muttersprache zu führen. Dann überlegen Sie, was der erste kleine Schritt sein kann. 

Das Ziel darf herausfordernd sein, doch eine zu große Erwartung bremst Sie aus. Was ist realistisch und wo werden Sie es in naher Zukunft anwenden können? Was können Sie in den nächsten zwei Wochen erreichen?

B. Wann haben Sie überhaupt Zeit?

Entscheidend ist, dass Sie sich am besten regelmäßige Zeitfenster definieren, wann Sie sich damit beschäftigen wollen. Es können kleine Zeiteinheiten sein, etwa 15 oder 20 Minuten. So lange können Sie sich in der Regel gut konzentrieren. Legen Sie einen Startzeitpunkt fest, das macht es leichter, tatsächlich anzufangen. 

C.  Wie werden Sie lernen?

Bevor Sie loslegen: wie gehen Sie an Ihr Lernen ran? Wo bekommen Sie die Infos her – gibt es erklärende Videos zu Slack? Probieren Sie einfach mal weiter aus? Werden Sie alleine lernen oder haben Sie Verbündete, die ein ähnliches Ziel haben? Gibt es einen Kollegen oder eine Kollegin, die Spanisch spricht? Ein Lernprogramm oder wollen Sie einen Kurs buchen? 

D. Ausdauer entwickeln – irgendetwas kommt immer dazwischen

Sie wollten jeden Tag 15 Minuten lernen. Ups, jetzt ist schon die Hälfte der Woche rum und Sie sind kaum dazu gekommen. Aber dafür sind Sie x-mal abgelenkt worden. Wenn Sie ehrlich zu sich sind, waren manche Ablenkungen sogar willkommen. Vielleicht haben Sie gemerkt, dass Sie alleine doch nicht so gut vorankommen. 

Bei einem Meeting kommen Sie zufällig mit Kollegen ins Gespräch. Denen geht es mit dem neuen Messenger-Dienst genauso. Sie beschliessen, sich mit zwei der KollegInnen zusammenzutun. Die wollen das ja auch lernen! Sie verabreden sich in der Mittagspause am Ende der Woche, um sich gegenseitig zu berichten, was jetzt schon besser gelingt. Jetzt geht es viel leichter voran! 

E. Reflexion – Sind Sie auf dem Weg oder hat sich das Ziel geändert?

Ihre zwei bewussten Lernwochen sind vorbei. Das Ziel ist geblieben. Das ist nicht selbstverständlich. In unserer schnelllebigen Zeit ist es durchaus notwendig, das Ziel erneut anzupassen. Auch dazu dient die Reflexion. 

Jetzt überprüfen Sie, wie weit Sie gekommen sind. Sie denken noch einmal an die Ausgangslage, worüber Sie sich geärgert haben: ‚Das kann doch nicht so schwer sein, mit einem Messenger klarzukommen!‘ Das war Ihr Start und Ihre Motivation. Sie haben auch festgestellt, dass Sie es mit den Lernzeiten nicht so ernst genommen haben. Wenn Zeit da war, hat es geklappt. Wenn etwas dazwischen kam, haben Sie die Lernzeit nicht nachgeholt, sondern ‚vergessen’. 

Im Gespräch mit den Kollegen, die in derselben Situation sind, hat es dann gefunkt. Sie sind in Schwung gekommen, haben sich gegenseitig unterstützt und jetzt hat es sogar richtig Spass gemacht. Sie wussten, am Ende der Woche wollten Sie sich gegenseitig zeigen, was schon alles gut klappt. 

Es gab sogar noch ein Highlight, denn eine andere Kollegin hat das mitbekommen. Sie kennt sich schon super aus und hat Ihnen ihre Unterstützung angeboten. 

Sie wissen jetzt von sich, dass Ihnen eine Verbindlichkeit gut tut. Also Kollegen finden, die Ähnliches lernen wollen. Weiter nehmen Sie aus dieser Reflexion mit, Ihre Lernzeiten besser im Alltag zu verankern. Sie werden ausprobieren, gleich am Morgen damit zu starten. 

Das alles motiviert Sie, Ihren nächsten Lernsprint zu planen!

4. Mit welchen Alltagsbeobachtungen Sie sich selbst unterstützen können

Ändern Sie Gewohnheiten! Ein großer Teil Ihres Alltags besteht aus Routinen und Gewohnheiten. Gut so, denn aus Gehirnsicht spart das viel Energie. Theoretisch haben Sie so den Kopf frei. Auf der anderen Seite machen Sie es sich bequem. Das ist ein großes Lernhindernis. „Es passt doch alles so, warum sollte ich etwas verändern?“ Das habe ich schon so oft gehört! Gefolgt von der Frage: „Wie soll ich mich denn motivieren, etwas anders zu machen, wenn doch alles gut ist?“

Ihr Gehirn wird sich nur dann verändern und dadurch lernfreudiger werden, wenn Sie etwas anders machen als bisher. Das können Kleinigkeiten sein, denn die haben ein enormes Potenzial! Es ist so simpel: Wählen Sie mal einen anderen Weg zur Arbeit oder zum Einkaufen. Schon das bringt Sie aus der Routine und kann neue Blickwinkel ermöglichen. Kaufen Sie mal in einem anderen Laden ein. Klar, dauert das alles etwas länger. Das können Sie ja von vornherein einplanen. Gehen Sie auf Entdeckungsreise! Probieren Sie mal etwas aus, was Sie noch nicht kennen: Ob es Gerichte sind, eine ganz andere Zeitschrift oder eine ganz andere Abendgestaltung. Mehr dazu finden Sie hier: So verändern Sie Ihre Gewohnheiten

Das brauchen Sie nicht jeden Tag zu tun. Aber zwei- bis dreimal pro Woche macht es Sinn. Der große Vorteil ist, dass Sie in anderen neuen Situationen nicht mehr so überrascht sein werden. Sie können flexibler damit umgehen. Ihr Gehirn hat gelernt, leichter auf Neues zu reagieren. Mit der Zeit werden Sie offener für andere Sichtweisen. Es fällt Ihnen leichter, Ihre Komfortzone zu verlassen und Neues gezielt anzupacken. 

Womit werden Sie starten? 

5. Welche Fehler Sie vermeiden sollten und welche Fehler Sie weiterbringen

Sich auf Neues einzulassen birgt natürlich ein gewisses Risiko. Es passieren Fehler. Sie haben unter Umständen das Gefühl, gescheitert zu sein. Grundsätzlich gehören Fehler zum Lernen dazu. Denn der Fehler zeigt, wo es nicht lang geht. 

Doch es gibt auch Fehler, die Sie vermeiden können. Weil Sie unkonzentriert waren, mit den Gedanken woanders. Schon haben Sie eine Mail verschickt, die falsch adressiert war. Das ist dann wirklich dumm gelaufen und hätte nicht sein müssen. Wenn Sie aus Bequemlichkeit gehandelt haben und dabei ein Fehler passiert ist, dann bleibt Ihnen nur noch, zumindest dazu zu stehen. 

Die Fehler, die Ihnen passieren, weil Sie es nicht besser wissen konnten, die bringen Sie weiter. Auch wenn es zuerst richtig weh tut, weil Sie es verbockt haben. Wenn Sie jetzt reflektieren, was Sie daraus gelernt haben, dann hat sich der Fehler gelohnt. Ihr Gehirn hochaktiv: wie konnte das passieren? Was kann ich tun, damit mir das nicht noch einmal passiert? Wenn Sie jetzt die Situation analysieren, dann lernen Sie besonders intensiv und nachhaltig. 

Noch besser ist es, wenn Sie in einem Umfeld lernen, in dem Sie Fehler machen dürfen. Im Sinne von try and error. Wenn es so nicht funktioniert, dann suche ich mir eben einen anderen Weg.

In vielen Unternehmen ist die Fehlerakzeptanz erschreckend niedrig. Sie  werden nur intern in einem ganz kleinen Kreis besprochen. Wer Fehler macht, zeigt Unfähigkeit oder Schwäche, so der unausgesprochene Tenor. Niemand möchte sich blamieren und zugeben, dass ihm oder ihr ein Fehler unterlaufen ist. Damit wird die große Chance vertan, aus dem Fehler zu lernen und etwas zu verändern. 

Eine offene Fehlerkultur ist dann vorhanden, wenn Mitarbeiter wissen, dass Fehler in einer Organisation ebenso dazugehören wie in jedem Alltag. Bekannt ist die Untersuchung bei Airlines, als es in den 70er Jahren viele Unglücksfälle gab. Die meisten waren auf menschliches Versagen zurückzuführen. Nach der Analyse der Gespräche zwischen Pilot und Co-Pilot war eine Ursache gefunden. Es war die strenge Hierarchie zwischen Pilot und Crew. Der Pilot korrigierte zwar Fehlentscheidungen des Co-Piloten, aber umgekehrt fand dies nicht statt. Nach der Überzeugung: ein erfahrener Pilot macht keine Fehler, ein Co-Pilot schon. Das führte zu einem Umdenken, umgesetzt zum Beispiel mit dem Abbau der Hierarchien. Zusätzlich bekamen die Soft-Skills einen anderen Stellenwert, so die Kommunikation und das Führungsverhalten. 

Die Fehlerquote verringerte sich von vorher 70% auf schließlich 30%. 

In Bezug auf Fehler beim Lernen geht es also darum, wie konstruktiv Sie mit Fehlern umgehen. Damit Sie und andere was draus lernen. 

 

Das Wichtigste kurz auf den Punkt gebracht:

Agiles Lernen ist das Lernen der Zukunft. Denken Sie dran, dass jeder Mensch ein wenig anders lernt. Ein Lernen im gleichen Schritttempo wird nicht von Erfolg gekrönt sein. Starten Sie mit kleinen Schritten.

Denken Sie in den nächsten Tagen darüber nach, was sie jeden Tag dazugelernt haben. Diese Fragen können ein roter Faden sein:

    • Wie war Ihre Einstellung zu dem Thema?
    • Hat Ihr Lernen für Sie einen Nutzen gehabt?
    • Haben Sie sich vor dem Lernen Gedanken über das Ergebnis gemacht?
    • Haben Sie sich bewusst Zeit für das Lernen genommen?
    • Haben Sie sich ablenken lassen und wenn ja: von was?
    • Mit wem haben Sie über das Gelernte gesprochen?
    • Wie ist es Ihnen mit der Anwendung, dem Transfer in den Alltag gegangen?

Habe ich Sie neugierig gemacht? Gerne können wir darüber sprechen, wie Sie das in Ihrem Unternehmen ein- und umsetzen können. Sie erreichen mich  unter der (0721) 75 33 61. Oder schreiben mir eine Mail: info@margit-reinhardt.de

Wir alle haben in diesem Jahr bereits eine steile Lernkurve hingelegt. Vollkommen spontan, ungeplant und dadurch ab und zu verunsichernd. Jetzt sind wir in einem anderen Alltag gelandet, der viele Gewohnheiten auf den Kopf gestellt hat. Diese Veränderungen haben sicherlich Energie verbraucht. Aber vielleicht haben Sie so gar überrascht festgestellt, dass

  • Sie sogar mehr hinbekommen, als Sie je vermutet haben und
  • es gar nicht mal so schwer ist, in kurzer Zeit vieles dazuzulernen

Es ist absehbar, dass es zukünftig noch viel mehr Veränderungen geben wird. Die Lernkurve bleibt – etwa bei der Digitalisierung, die in den nächsten Jahren viele Arbeitsbereiche verändern, manche sogar komplett umkrempeln wird. Eine Ihrer wichtigsten Ressourcen ist Ihre Lern- und Veränderungsfähigkeit. Lernen hört nie auf und das hat durchaus Vorteile!

Damit Ihnen Neues gut gelingt, hier 5 Tipps dazu. Abseits von Lernmethoden, Gedächtnistechniken, sondern ganz allein auf das bezogen, was Sie sowieso schon tun. Genau das können Sie noch viel leichter meistern, wenn Ihnen die Automatismen klar sind.

Vertrauen Sie auf Ihre Fähigkeiten?

Diese Frage: ‚Glauben Sie daran, dass Ihnen das, was Sie vorhaben, tatsächlich gelingt?‘ Sollten Sie sich stellen. Ist eine entsprechende Veränderung oder das Lernen von einem neuen Arbeitsbereich aktuell möglich? Wenn Sie nicht an Ihre Fähigkeiten glauben, wird es kaum oder nur sehr schwer gelingen. Was nicht bedeutet, dass Sie Ihre Fähigkeiten nicht weiter ausbauen sollten. Und ein paar Selbstzweifel in Form vom Respekt vor dem Umfang oder der Dauer einer Fortbildung sind durchaus angebracht.

Aber wenn Sie überzeugt sind, dass es richtig anstrengend und zäh wird „Für Technik habe ich einfach zwei linke Hände…“ oder „Das konnte ich noch nie…“ dann kommen Sie und damit Ihr Gehirn schnell in Stress. So ist es kaum möglich, etwas Neues zu lernen. Ihr Gehirn ist erst einmal mit der Bewältigung der Stresssituation vollauf beschäftigt.

Haben Sie die Zeit? Ist es Ihnen ernst damit? 

Gut, wenn Sie das für sich geklärt haben, geht es weiter. Lernen ist nichts, was Sie mal so schnell nebenher machen können. Quasi mit links, ein paar Häppchen hier, ein bisschen dort, doch die Gedanken sind schon längst woanders. Lernen braucht (neben einer guten Planung) vor allem Konzentration auf das, was Sie ganz neu in Ihren Kopf hineinbekommen wollen. Lernen braucht Wiederholungen – gerade bei uns Erwachsenen! Es kann sogar sein, dass Erwachsene Lerner mehr Wiederholungen brauchen!  Klar, das fühlt sich an, als ob Sie im Tief Ihrer Lernkurve verharren und es einfach nicht weitergeht. Je nachdem, wie neu oder komplex die Lerninhalte sind, braucht der Aufbau neuer Verknüpfungen in Ihrem Gehirn Zeit!

 

Zeiten einplanen

Werden Sie aktiv – tun Sie etwas damit!

Verbinden Sie Lerninhalte mit der Praxis. Das ist so simpel wie entscheidend für einen Lernerfolg. Sitzen Sie nicht nur da, um etwas zu hören oder zu lesen oder sich Videos anzuschauen. Testen Sie, probieren Sie es munter aus und ja, Fehler gehören beim Lernprozess unbedingt dazu! Werden Sie in viele Richtungen aktiv: sprechen Sie über das, was Sie gelernt haben. Machen Sie sich Gedanken darüber, was Sie verstanden haben – und was noch offen ist. Diskutieren Sie mit anderen, schreiben Sie, kritzeln Sie, machen Sie sich Notizen, das alles hilft bei der Verarbeitung und bringt Dynamik in Ihre Lernkurve!

Werden Sie zum Wadenbeisser!

Was unbedingt dazugehört, ist das Dranbleiben. Ich nenne es gerne das positive Wadenbeisser-Tun. Geben Sie nicht auf, sondern atmen Sie erst einmal durch. In fast jedem Lernprozess gibt es diesen Moment, in dem Sie das Gefühl haben, dass Sie auf der Stelle treten, obwohl Sie lernen und sich anstrengen. Das ist frustrierend. Bleiben Sie dran, gerade jetzt, wenn es schwierig wird und Sie herausgefordert sind. Werfen Sie einen Blick zurück, was Sie schon erreicht haben. Suchen Sie sich Sparringspartner, um sich auszutauschen. Ihr Gehirn braucht einerseits diese Herausforderung – idealerweise in Form eines konkreten Ziels. Es sollte natürlich reell erreichbar sein. Von da kommt die Motivation, um Stück für Stück voranzukommen. Übrigens, Ihr Gehirn belohnt Sie, wenn Sie hartnäckig dranbleiben. Wenn Sie eine Herausforderung gemeistert haben, fühlen Sie sich beschwingt, erleichtert und trauen sich so die nächste Etappe zu.

Wenn ich ein Genie wäre, ja dann….

Werden Sie hellhörig, wenn Sie sich sagen hören: „Ach, dafür bin ich nicht talentiert.“ Meistens ist es eine Ausrede Ihres Gehirns, sich eben nicht ins Zeug zu legen, sondern eher auf die faule Haut. Es ist eine sehr praktische Ausrede. Was oft vergessen wird: alle Genies und die überragenden Talente haben geübt, geprobt, trainiert und getüftelt, bis sie erfolgreich geworden sind. Doch das übersehen wir gerne. Die Idee, dass jemandem eine Gabe in die Wiege gelegt wurde und er oder sie es dadurch ganz leicht hatte, an die Spitze zu kommen, trifft zu 98% eben nicht zu. In der Regel ist ein langer und ausdauernder Einsatz das Mittel, um so viel zu erreichen.

Extra-Tipp – bleiben Sie nicht allein!

Lernen Sie nicht nur allein für sich! Tauschen Sie sich aus, denn Ihre Synapsen – die Verbindungen zwischen Ihren Nervenzellen – sind aktiver, wenn Sie zusammen mit anderen lernen. Zusammen mit anderen bedeutet auch, dass Oxytocin ausgeschüttet wird, das macht Ihre Synapsen noch flexibler und die Lerninhalte werden besser weitergeleitet und intensiver verankert!

Gemeinsam lernen

Fazit: Sie können sich gut auf Neues vorbereiten, indem Sie am besten täglich etwas dazulernen. Ihr Gehirn bleibt so flexibel, gerät weniger schnell in Stress und kann Veränderungen und das Auf- und Ab Ihrer Lernkurve deswegen besser meistern.

Wenn Sie mehr über die Rahmenbedingungen für das Lernen wissen wollen, können Sie ein Seminar für das Unternehmen oder ein Coaching für sich als Privatlerner buchen. Hier können Sie einen kostenfreien Gesprächstermin vereinbaren.

Wann haben Sie das letzte Mal in einem Weiterbildungskatalog geblättert? Bestimmt haben Sie die ein oder andere Anregung gefunden und sich das Seminar vorgemerkt. Noch gibt es sie ja, die Kataloge, die auf lange Sicht hin planen. Auf Vorrat eben. 

Die Realität sieht meistens anders aus. Ob Digitalisierung oder Globalisierung. Fachkräftemangel oder der demografische Wandel schnell auf einen Bedarf reagieren und dabei noch möglichst flexibel sein, das ist heute wichtig. Allerdings erfordert das ein anderes Denken, eine neue Herangehensweise. Ein Weiterbildungsprogramm blickt weit in die Zukunft. Doch was nützt es Ihnen, wenn die für Sie relevanten Themen erst in einem halben Jahr drankommen? Von heute auf morgen ist es notwendig, dass Sie sich in eine neue Software einarbeiten. Ein aktuelles Projekt erfordert, dass Sie ad hoc in ein ganz neues Themengebiet eintauchen. Da sind Sie selbst gefordert, sich in die Logik der Software hinzudenken. Oder sich kurzerhand einen Überblick in ein komplexes Thema zu verschaffen.

Planen Sie Ihr Lernen wie eine Reise

Lernen auf Bedarf – Lernen „To go“

Das gelingt, wenn Sie ein eigenverantwortlicher und selbstorganisierter Lernender sind. „Was brauche ich, um das Projekt x zu stemmen oder überhaupt in Gang zu bekommen?“ „Wie komme ich an die Informationen? Wer kennt sich aus?“ „Wie aktiviere ich meine Kollegen und Mitarbeiter?“ Da ist Bewegung drin, das ist der Kern des agilen Lernens.

Beim agilen Lernen kommen Sie idealerweise ins Tun. Sie lernen etwas, um es demnächst anzuwenden. Nicht irgendwann einmal in drei Monaten oder nur eventuell, weil sich der Bedarf schon wieder geändert hat. Sie lernen zeitnah, denn sonst haben Sie das meiste ja schon wieder vergessen! Logischerweise ist der Frust dann groß. ‚Das habe ich schon mal gewusst und jetzt muss ich da nochmal durch! Ach nö!‘

Eine gute Planung erleichtert das Lernen

Zwei Lerntypen – anders als Sie denken!

Von heute auf morgen fällt ein Kollege für eine längere Zeit aus. Ab jetzt sofort übernehmen Sie die Aufgaben. Allerdings haben Sie nur eine vage Ahnung von dem, was zu tun ist. Und nun? 

A. Auch das noch, schon wieder was Neues! Zudem gibt es kaum Unterlagen über die Arbeit des Kollegen. Sie müssen also selbst aktiv werden und sich selbst organisieren. Mal angenommen, Sie sind es gewohnt, Neues eher über Seminare zu lernen. Dann betreten Sie jetzt Neuland. Das heißt, Sie suchen selbst die notwendigen Informationen zusammen, bewerten diese und setzen Prioritäten: was ist wirklich wesentlich? Irgendwo in Ihrem Arbeitspensum brauchen Sie noch die Zeit, um sich diesen Inhalten intensiver zu widmen. Das Lernpensum einteilen, das geht gerade noch. Kommen Sie auch gut mit der Langstrecke zurecht? Wie gelingt es Ihnen, auf längere Zeit an einem Thema motiviert dranzubleiben?

B. Vielleicht gehören Sie zu denen, die generell offen für Neues sind. Weil es Abwechslung verspricht oder sich spannend anhört. Der erste Schritt ist hier schnell getan. Mal zwischendurch hinein schnuppern und schauen, was schon intuitiv klappt. Fehler sind nicht auszuschließen, klar. Wie gehen Sie mit sich um, wenn erste Hürden auftauchen? Wenn Sie das Gefühl haben, die Logik der Software einfach nicht zu verstehen? Wenn Sie zum fünften Mal an derselben Stelle sind und wieder nicht weiterkommen? Wenn es so richtig zäh wird und aus der anfänglichen Spannung nur noch Anspannung übrig bleibt?

Ob Sie sich eher zu A oder zu B zugehörig fühlen oder ob es eine Mischung aus beiden ist: Sie brauchen vor allem die Kompetenz, in diesen Situationen mit sich selbst gut klarzukommen. Ach ja, denken Sie jetzt wahrscheinlich, das sind diese weichen Faktoren! Aber ich brauche die Fakten, die Inhalte, die Abläufe und vieles andere mehr! Das ist doch wichtig, oder? 

Wie steht es um Ihre Selbstlernkompetenzen?

Damit das alles gut gelingt, brauchen Sie genau diese Kompetenzen des selbstgesteuerten Lernens. Das, was oft ganz nach hinten geschoben wird, weil es oft heisst: „Das kann doch jeder!“ Keine Zeit, keine Ressourcen und – es geht doch auch so, oder? Irgendwie schon, klar. Aber es sind genau die Faktoren, die zukünftig an die erste Stelle gehören. Der freundliche Umgang mit sich selbst, die Regulierung der Emotionen und der Blick auf die Ressourcen. Parallel dazu die Kompetenz, selbstorganisiert das eigene Lernen zu planen und zu steuern. Beides hat als Zukunftskompetenz noch viel Nachholbedarf. Der Nutzen sei auch noch erwähnt: weniger Zeitaufwand, mehr Motivation, eine bessere Stimmung, ein offener Umgang mit Neuem.

Das Lernen organisieren

Das Lernen selbst organisieren – agil und transparent!

So, wie Sie eine Reise planen, können Sie Ihr Lernen planen. Wo stehen Sie aktuell, wo wollen Sie hin? Wie viel Zeit haben Sie täglich dazu? Wer begleitet Sie oder mit wem können Sie sich unterwegs austauschen? Wie definieren Sie die Lernschritte und teilen sie in alltagstaugliche Häppchen auf? So, dass Sie dranbleiben und weiterkommen. Den Faden nicht aus den Augen verlieren, der Sie zum (Lern-)Ziel führt. Wann machen Sie eine Pause, um sich neu zu orientieren – sind Sie noch auf dem Weg, hat sich das Ziel eventuell verändert? Flexibilität ist so ganz anders möglich als in Seminaren mit festgelegten Inhalten und Abläufen.

Mit welchen Tools lernen Sie? Sind es Videos, lernen Sie online oder klassisch? Allein oder im Austausch? Wenn Sie sich mit Kollegen vernetzen und austauschen, erfordert das wiederum andere Kompetenzen. Teamfähigkeit, Kommunikation und die Bereitschaft, andere zu unterstützen oder selbst danach fragen. Lernen geht auch prima im Team. Sie können sich die Inhalte aufteilen und sich regelmäßig darüber austauschen. Das geht schneller, als wenn jeder sich selbst alles beibringen soll. Lernen ist so viel tiefer und nachhaltiger, weil Lücken schneller sichtbar werden und ausgeglichen werden können.

All das hat Gemeinsamkeiten mit agilen Methoden wie zum Beispiel Kanban. Das Tool, ursprünglich entwickelt, um die Projektorganisation transparent zu machen, eignet sich ebensogut für Lernprojekte. Ich nutze Trello. Damit können Sie planen – was alles zu tun ist, was gerade aktuell ansteht und was Sie schon erledigt haben. Dadurch ist der (Lern-)Fortschritt sichtbar, gleichzeitig haben Sie eine hohe Flexibilität. Schnelle Veränderung sind möglich und Sie können es prima im Team nutzen. Jeder sieht, wer was zu tun (zu lernen) hat und wie der aktuelle Wissensstand- oder Lernfortschritt aussieht.

Lernen in Häppchen

Lernen in schmackhaften Portionen

Als Lernbegleiterin kenne ich die typischen Hindernisse und zeige Ihnen, wie Sie damit so umgehen, dass Ihr Lernen erfolgreich ist.

  • Die Denkfallen, die immer wieder auftauchen, können Sie diese wesentlich schneller als solche entlarven: „Das konnte ich noch nie!“
  • Neue Techniken offenbaren ihre Tücken und laden zum Stresserleben ein – mit Methoden zur Stärkung der Selbstwirksamkeit umgehen Sie diese.
  • Zum Dranbleiben an kniffligen Themen setzen Sie mentale Techniken ein.
  • Damit Sie trotz vielen Informationen den Überblick behalten, nutzen Sie visuelle Techniken.
  • Lernen Sie von sich – reflektieren Sie Ihren Lernprozess – was bringt sie weiter, was klappt wieder Erwarten doch nicht wie geplant.

All diese Kompetenzen sind bei vielen Menschen noch im Entwicklungsstadium. Da funken Glaubenssätze in den Alltag hinein, die sich bei Herausforderungen gerne in den Weg stellen: „Das ist aber echt schwierig.“ „Das ist mir zu komplex – das mache ich einfach nicht. Jedenfalls nicht jetzt.“ Manch ein Lernender kommt in Stress, weil er oder sie sich extrem anstrengen, um das alles doch hinzubekommen. Da sind die Antreiber wie Perfektionismus oder „Streng dich an!“ aktiv. Sie können lernen, damit besser und leichter klarzukommen. Lernen Sie das Lernen neu!

Lerntipp: Lernen Sie zusammen mit anderen!

Übrigens, extrem hilfreich ist es, wenn Sie sich mit jemandem austauschen können. Ein Kollege, der sich schon besser damit auskennt. Oder einer, der gerade auf demselben Weg ist. Lernen wird zukünftig viel mehr im Austausch miteinander stattfinden, in der Vernetzung. Wir alle, Sie und ich, können so vielfältig voneinander profitieren. Von den Erfahrungen, den Fragen, die jeder mitbringt.Wir können uns gegenseitig bestärken und ermutigen. Das geht vor Ort im direkten Kontakt oder immer häufiger über Online-Communities.

Wo stehen Sie in der Entwicklung Ihrer Lernkompetenzen? Was klappt gut, wo sehen Sie Handlungs- oder Entwicklungsbedarf?  Schreiben Sie mir gerne einen Kommentar

Hier können Sie an meinem Seminar teilnehmen.

Wann sind Sie so motiviert, sich anzustrengen, um etwas zu lernen? Macht es Sinn? Lohnt sich die Anstrengung? Die Frage ist immer da, ob es Ihnen bewusst ist oder nicht. Was gefällt den 83 Milliarden Neuronen denn so gut, dass sie aktiv dabei sind? Auf der diesjährigen Learntec in Karlsruhe ging es in den Vorträgen häufiger darum, wie sich Lernende offline und online motivieren, mit Hürden umgehen und erfolgreich dranbleiben.

Die erste Hürde kann schon am Start stehen, insbesondere dann, wenn es um Formale abseits des Präsenzlernens geht. Beim Präsenzlernen sind Lernende nun mal vor Ort. Beim Onlinelernen liegt es am Lernenden, wann er sich die Lernzeit nimmt. Oft ist das erst dann der Fall, wenn alles andere endlich erledigt ist.

Die zweite Hürde ist die, wenn es nicht so klappt wie geplant. Es geht nicht so schnell voran, das kann frustrieren oder es passieren Fehler. Auch das ist Teil des Lernens. Hier kommen die Selbstlernkompetenzen zum Einsatz. Wie gut können Sie sich – gerade beim E-Learning -selbst organisieren? Und wie steht es um die Emotionsregulierung? Das waren neben all den technischen Möglichkeiten die, die mir am meisten aufgefallen sind. Ohne die Kompetenzen der Lernenden wird das alles nicht funktionieren.

Wie gelingt digitales online Lernen, wenn Sie allein vor dem Monitor sitzen?

Das Gehirn funktioniert sehr verlässlich und bleibt sich treu, egal, wie sich die Technik entwickelt. Denn Menschen lernen vor allem von anderen Menschen, durch Beobachtung und Interaktion. Das fängt bereits beim Säugling an und bleibt zeitlebens bestehen. Sozusagen die Ur-Form des Lernens. Wir sind soziale Wesen und brauchen den Austausch, die Bestätigung und Rückkoppelung von anderen Menschen. Darum ging es beim Vortrag der Sozial- und Neurowissenschaftlerin und Science-Slammerin Franca Parianen, die in Utrecht forscht. Mit „83 Milliarden Nervenzellen gefällt das“ hat sie ihren sehr kurzweiligen Vortrag betitelt.

Antriebskräfte Gehirn Vortrag Learntec
Vortrag Franca Parianen

(Ab-)Lenkung und Orientierung

Was für andere Menschen eine Bedeutung hat, erkennen Sie daran, wohin sie schauen. Denn im Vergleich zu den Primaten unterscheiden sich unsere Augen auf eine sehr markante Weise. Es ist das Weiße des Augapfels. Achten Sie mal darauf! Dadurch können Sie schnell erkennen, wohin etwa Ihr Gegenüber schaut. Ist er noch bei Ihnen und präsent oder gerade abgelenkt? Sie sehen, was für andere bedeutsam oder interessant ist. Das kann durchaus auch für Sie wichtig sein. Dem kann man sich kaum entziehen.

Ausserdem können wir auf etwas zeigen: da ist etwas, was wichtig ist! Und schon wird der Blick dorthin gelenkt. Wir geben eine Richtung, eine Orientierung, an: da geht es lang! Das kennen wir von Verkehrsschildern oder den Hinweisen, wo es zur nächsten S-Bahn Station oder zur Autobahn geht. Als soziale Wesen lernen wir ständig voneinander und orientieren uns an anderen, weil wir sowohl auf Bestätigung als auch auf Inspiration angewiesen sind. Doch das ist nicht alles.

Lassen Sie sich von Gefühlen anderer anstecken?

Die Blickrichtung und das Zeigen sind offensichtlich. Viel subtiler, aber genauso wirkungsvoll ist, dass sich die eigene Haltung zu einem Thema überträgt. Ob Sie es wollen oder nicht. Das kennen Sie sicher aus Besprechungen. Sie können schnell wahrnehmen, ob der Sprechende zu seinen Aussagen steht oder nicht. Diese Übertragung von Emotionen ist eine „Gefühlsansteckung“.

Diese Ansteckung ist in beiden Richtungen möglich. Sind Sie mit miesepetrigen Menschen zusammen, kann sich das auf Ihre Stimmung übertragen. Wenn Sie etwas neu lernen und es gut läuft, Sie etwas verstanden haben, einen Ablauf nachvollziehen können, dann fühlt sich das so gut an, dass Sie sogar mehr davon haben wollen. Ihr Gehirn schüttet Dopamin aus, das fühlt sich gut an und Sie wollen mehr davon. Diese gute Stimmung überträgt sich hoffentlich ebenso auf die Kollegen und motiviert diese, ebenfalls weiter zu lernen. Entscheidend für die Dopaminausschüttung dafür ist allerdings die Ausgewogenheit. Garant für Lernfrust sind entweder Überforderung oder Unterforderung.

Emotionen in Balance – jeden Tag ein wenig anders

Ich mache jeden Tag für ein paar Minuten ein Gleichgewichtstraining. Die Übung ist identisch, das Gefühl der Balance interessanterweise sehr unterschiedlich. So ähnlich ist es mit dem Lernen und mit der Motivation. Die richtige und passende Balance zu finden und zu halten, Anforderung und die eigene Erwartung immer wieder neu auszubalancieren, das ist jedes Mal wenig anders. Eine Unterforderung demotiviert. Eine zeitliche oder inhaltliche Überforderung erstickt den Lernwillen ebenso. Was davon können Sie selbst bestimmen oder mit beeinflussen?

Wie steht es um Ihre Motivation, sich mit neuen Themen zu befassen oder Ihre Einstellung zu einer Sache zu hinterfragen? Wenn es die Erwartung von aussen ist und es schwierig oder zäh wird, kippt sie ganz schnell. Wie gehen Sie in einem solchen Fall mit sich selbst um, wenn es nicht auf Anhieb oder auch im dritten Anlauf nicht klappt? Ist Weitermachen jetzt eine Option? Das kann anstrengend werden.

Wie können Sie Ihre Stimmung wieder regulieren und neu starten?

  • Abstand schaffen, erst einmal etwas ganz anderes tun, was aus Erfahrung gut läuft. Der Knoten im Gehirn lockert sich.
  • Verlassen Sie wenn möglich den Arbeitsplatz, ändern Sie den Blick auf die Situation.
  • Fragen Sie Kollegen, lassen Sie sich ermutigen oder besser noch: erklären, wie das, was Sie lernen wollen, funktioniert. Die Stimmung klärt sich.
  • Sie können sich Situationen ins Gedächtnis rufen, wo es Ihnen ähnlich ging und Sie dann doch die Kurve bekommen haben
  • Überprüfen Sie Ihr Vorhaben, ändern Sie die Ziele, schaffen Sie bessere Voraussetzungen, um weiterzumachen. Atmen Sie tief durch!

Lernen und Austauschen

Zu leicht, zu schwer oder gerade richtig?

Mit zu leichten Aufgaben und Anforderungen gibt es aus Sicht des Gehirns keinen Grund zur Belohnung. Zu schwer darf es auch nicht sein. Die Balance beim Lernen besteht darin, mit einer positiven Erwartung („Das bekomme ich hin!“) auf ein Ziel „Das will ich erreichen!“ hinzuarbeiten.

Der ideale Lernzustand. Wenn Sie oder andere zu viel erwarten, was Sie gar nicht leisten können, wird Anti-Dopamin ausgeschüttet und Sie erleben Frust und sind schneller erschöpft. Bei zu viel Druck und Anpassung wird die eigene Performance etwa 20 Minuten gut aufrecht erhalten, um dann kontinuierlich abzusacken, so Franca Parianen.

Wenn etwas gut klappt, dann wollen Sie mehr davon! Deswegen ist die Einteilung des Stoffes oder der Lektionen ja so entscheidend beim Selbstlernen. Denn die eigene, intrinsische Motivation kann sich regenerieren. Bei der Motivation von aussen ist das nicht so. Sie brauchen mehr Geld oder mehr Anerkennung, um irgendwie dranzubleiben.

Wenn die Anforderungen gut ausgewogen sind, werden Dopamin und Endorphine ausgeschüttet und Sie freuen sich sogar auf die nächste Herausforderung. Diese gehen Sie mit positiver Erwartung an. Gerne wollen Sie andere daran teilhaben lassen. Ganz selbstverständlich ergibt sich daraus der Austausch unter Kollegen. Diese lernen wiederum von Ihnen und umgekehrt. So sieht das Lernen der Zukunft aus, denn einer allein kann nicht alles wissen und können. Gut sind wir nur in der Gemeinschaft. Diese braucht als Grundgefühl das Vertrauen. Ohne dies trauen Sie isch nicht, auch mal Fehelr zu machen. Die gehören zum Lernen immer mit dazu.

Wenn Kinder das lernen, können Erwachsene das auch, oder?

In der digitalen Welt klappt das mit der sozialen Interaktion leider nicht mehr so gut. Sie sehen nicht, wie es anderen geht oder wie andere reagieren. Das Spiegeln, was schon Säuglinge können, nämlich auf die Mimik des Gegenüber reagieren, fällt hier aus. Gerade deswegen sind soziale Kompetenzen in der digitalen Welt enorm wichtig. Zwischentöne wahrzunehmen, statt davon auszugehen zu wissen, was der andere meint. Dazu gehört ebenso, die eigenen Gefühle in ihrem ganzen Spektrum überhaupt wahrzunehmen und in der Lage zu sein, angemessen damit umzugehen. Sie zu artikulieren oder zu regulieren. Das ist übrigens keine Sache von Erwachsenen, sondern das können schon Kinder im Kindergarten lernen! wenn das für Sie interessant ist, aus dem Modellprojekt des znl (Zentrum für Neurowissenschaft und Lernen) in Ulm ist jetzt eine Akademie entstanden: www.znl-emil.de.

Ohne diese Kompetenz neigen Menschen dazu, ihre Gefühle lieber auszublenden. Sie machen sich zum Beispiel weniger die Mühe, genau zuzuhören. Selbstüberschätzung auf der einen Seite und Anpassung an die allgemeine Meinung auf der anderen Seite sind mögliche und fatale Folgen.

Lebenslanges Lernen ist notwendig, aber weit weg von der Realität

Lernen und Veränderung gehen Hand in Hand. Wie schnell lernen Sie und wie gut kommen Sie mit Veränderungen zurecht? Die Veränderungskompetenz ist neben dem Lernen das, was neben den digitalen Kompetenzen die Zukunft entscheidend mit bestimmen wird. Das hat Dirk Röhrborn, Mittelstands-Sprecher der Bitkom e.V., in seinem Vortrag thematisiert.

Beim Stichwort Lebenslanges Lernen nicken zwar die die meisten Menschen: „Ja, klar, das ist wichtig und wohl notwendig.“ Aber, laut Röhrborn, haben nur 4 von 10 Firmen überhaupt eine Strategie dazu. 78% der Unternehmen sind sich bewusst, dass digitale Kompetenzen wichtig sind, aber im Alltag bleibt das oft auf der Strecke. Ein weiteres Vorurteil sei, dass man die älteren und erfahrenen Mitarbeiter sowieso nicht mehr ins Boot bekommt. Was ein großer Irrtum und ganz nebenbei eine Missachtung von Ressourcen sei, so Röhrborn. Lernen ist uns angeboren und es hört auch mit einem bestimmten Alter oder einer Erfahrung nicht auf. Es verändert sich. Um arbeitsfähig zu bleiben, ist eine permanente Anpassung und damit Veränderungsbereitschaft notwendig. Auch diese ist übrigens lernbar!

Für was lohnt es sich denn nun?

Für was lohnt sich der Aufwand? Im Vortrag von Julien Boppert wurde das sehr übersichtlich dargestellt: Lernen brauchen wir für Neues, um vorhandenes Wissen oder Kompetenzen zu vertiefen, um das wiederum nicht nur zu wissen, sondern auch um es anzuwenden und vor allem dazu, um Probleme zu lösen. Das wiederum führt zu neuen Veränderungen. Dieses Lernen auf den verschiedenen Ebenen wird zukünftig viel mehr auf der Eigeninitiative basieren. Mitarbeiter sehen, was ihnen an Wissen oder Kompetenzen fehlt und eignen sich diese an.

Meine Quintessenz von der Learntec

Atmosphäre auf der Learntec 2019 Karlsruhe

Veränderung geht nur mit Anpassung und dafür ist Lernen die Voraussetzung. Es gelingt in Eigeninitiative und selbstorganisiert, wenn das Vertrauen in die eigenen Kompetenzen und das Zutrauen von aussen vorhanden ist. Ein zeitlicher und im wahrsten Sinne des Wortes ein realer Rückzugsraum ist hilfreich. Doch da sollte Lernen nicht stehen oder steckenbleiben. Sondern es sollte selbstverständlich weitergehen, indem die Ergebnisse mit Kollegen geteilt, ins Intranet gestellt und in Lerngruppen diskutiert wird. Die diesjährige Learntec bot eine überaus angenehme Atmosphäre, um zu pausieren, sich auszutauschen und den Input sacken zu lassen.

Fragen, die mich weiter beschäftigen:

  • Was brauchen Sie oder Ihre Mitarbeiter neben Tools und Programmen, um nicht schon am Anfang ans Scheitern zu denken?
  • Wie können sie ihre Kompetenz zur Selbstorganisation, insbesondere beim E-Learning, ausbauen und stärken?
  • Sind Sie im Unternehmen offen für Lerngruppen? Die sich etwa komplexe Themen aufteilen und das Wissen zusammenzutragen und darüber diskutieren?
  • Wie gehen Sie mit Emotionen um, um das Denken bei Problemlösungen nicht zu blockieren?

Auf all diese Fragen gibt es keine perfekten und schnell erfolgreich umsetzbare Antworten. Doch viele Ideen und Anregungen dazu, was Sie und Ihre Kollegen an ergänzenden Kompetenzen brauchen, um selbstorganisiert und gelingend zu lernen. Damit Dopamin ausgeschüttet wird und Sie motiviert weiterlernen und dranbleiben.

Sprechen wir darüber! Gerne nehme ich mir die Zeit, um mit Ihnen in einen Austausch zu kommen.

Rufen Sie mich an oder schreiben Sie mir!

Der letzte Blogtext hat sich mit Erinnerungen beschäftigt, jetzt geht es um das Merken, insbesondere um das, was Sie sich merken müssen, aber nicht unbedingt wollen. Klingt ziemlich paradox, oder? Ist aber Alltag und ich bin mir sicher, dass Sie das auch kennen: „Ich muss mir was merken, interessiert mich aber nicht!“

Was meinen Sie, wie Ihr Gedächtnis vorgeht, wenn Sie etwas lernen oder sich merken wollen, was Sie gar nicht interessiert? „Ich muss mir das da merken, interessiert mich aber überhaupt nicht!“ Das haben Sie doch bestimmt auch schon mal gedacht oder gesagt. Das ist so, als ob Sie 1.000 Meter schwimmen wollen, ohne dazu ins Wasser zu gehen.

Eine Trockenübung sozusagen. Ihr Gedächtnis hingegen braucht die Emotion, um etwas in seiner Bedeutung einschätzen zu können. Ebenso sucht es übrigens immer nach Sinn und Bedeutung. Ohne irgendein Interesse kann das also kaum klappen.

Ein anderer Aspekt ist die Wichtigkeit. Das Interesse kann, naja, mäßig sein, aber Sie wissen, es ist einfach wichtig für Ihre nächste Aufgabe oder das nächste Projekt!

Ist es wichtig für Sie?

Interesse ist das eine, aber wie wichtig ist der Inhalt für Sie? Brauchen Sie das, was Sie lernen oder sich merken wollen, für Ihre Arbeit?

  • Etwa Produktinformationen mit allen Einzelheiten, die Sie für Ihre Kunden parat haben wollen?
  • Verschiedene Geschäftsstrategien oder Modelle, die Sie zur Diskussion stellen wollen, ohne ständig auf einen Zettel zu schauen oder gar eine PowerPoint Folie ablesen?
  • Die Inhalte für eine Prüfung, die Sie beruflich weiterbringt?
  • Sind es Vokabeln oder gar Grammatik, ohne die Sie sich nicht verständlich ausdrücken können?
  • Die Zuordnung von Kollegen, mit denen Sie seltener zu tun haben, zu verschiedenen Abteilungen oder Projekten?

Wenn Sie sich selbst klar machen, wie wichtig es für Sie ist, fällt es Ihnen leichter, sich diese Inhalte zu merken. Stellen Sie sich dazu eine Skala von 0 bis 10 vor.

Dabei steht die 0 für „Ist mir egal.“ und die 10 für „Will ich unbedingt wissen oder können!“. Mit dieser Einordnung können Sie sich leichter motivieren oder umgekehrt auch feststellen, dass sich für Sie im Moment der Aufwand nicht lohnt. Seien Sie lieber ehrlich zu sich selbst, als sich über Ihr angeblich schlechtes Gedächtnis zu ärgern.

Interesse können Sie entwickeln, Schritt für Schritt!

Die Fähigkeit, Ausdauer und Interesse zu entwickeln, ist enorm hilfreich. Oft ist es doch so, dass man sich um ungeliebte Aufgaben drückt, sie schiebt und schiebt. Der Energieaufwand des drumherum mogeln ist oft höher, als wenn Sie diese Aufgabe schon längst erledigt hätten. Trotzdem passiert es immer wieder. Oder sind Sie frei davon?

Die drei Phasen zum Handeln

  1. Erst einmal wägen Sie ab. Will ich oder nicht? Die Argumente gehen mal in die eine Richtung, dann in die andere. Diese Phase dauert unter Umständen recht lange.
  2. Wenn Sie sich dazu entschliessen, eine Aufgabe anzugehen, ist der Wille aktiv und Sie handeln tatsächlich.
  3. Bewertung – wie fühlen Sie sich, wenn Sie diese Aufgabe – oder die Lernsession – tatsächlich gemeistert haben?

Wie gehen Sie jetzt am besten vor?

Den ersten Schritt tun

Je länger Sie mit sich hadern und zwischen ‚soll ich oder soll ich nicht‘ und ‚ich will nicht, aber ich muss‘ hin und herpendeln, verbrauchen Sie sowohl emotionale als auch mentale Energie. Wie gehen Sie mit dem inneren Widerstand um? Am besten, indem Sie sich einen konkreten Zeitpunkt setzen und einfach anfangen.

Dieses Anfangen von etwas, was Ihnen schwerfällt, können Sie üben. Tun Sie jeden Tag eine Kleinigkeit aus dem Pool: „Womit ich mich schwertue.“ Am besten setzen Sie sich dazu noch eine punktgenaue Zeit, wann Sie anfangen und wann Sie damit wieder aufhören. Also zum Beispiel um 10.30 Uhr bis 10.40 Uhr. Für manche Aufgaben brauchen Sie sicherlich mehr als ein paar Minuten, aber es geht ja hier um das Einüben von Routinen. Später können Sie diesen festen Beginn für Lernsessions, Sport oder die Steuererklärung nutzen.

So umgehen Sie Ausweichhandlungen, dass Sie doch noch schnell Blumen giessen, eine Mail schreiben oder irgendetwas anderes tun müssten.

„Eat the Frog“ – aktiv sein und locker gute Gewohnheiten etablieren

Das Tolle ist, wenn Sie sich jeden Tag um die gleiche Zeit so eine kleine Sache vornehmen, ist das der Beginn einer Gewohnheit. Das ist so wie „Eat the Frog“ womit gemeint ist, jeden Tag mit einer Aufgabe zu beginnen, mit der man sich etwas schwer tut. Diese Energie und das gute Gefühl, die dabei freigesetzt werden, können Sie gleich für die nächsten Aufgaben nutzen.

Methode eat the frog

Feste Zeitpunkte sparen Energie, weil Sie nicht vorher mit sich hadern oder sich immer wieder neue Ausreden einfallen lassen müssen, um eben erst 5 Minuten später anzufangen. Ganz ehrlich, die durch Ausreden gewonnenen Minuten können Sie doch so richtig nicht geniessen, oder?

Rückblick und Bewertung

Wenn Sie diese ungeliebte Aufgabe angepackt haben und fertig sind – wie geht es Ihnen jetzt? Wie ist Ihre Stimmung? Von Erleichterung bis hinzu „Endlich habe ich das geschafft, was ich schon (längst) tun wollte!“

Mit diesem guten Gefühl werden in Ihrem Gehirn Botenstoffe, die Endorphine, ausgeschüttet. Ganz nebenbei stärkt es Ihre Selbstwirksamkeit (Link). Das heisst, dass Sie das Vertrauen zu sich selbst haben, mit ähnlichen Situationen besser klarzukommen. Mit jeder neuen Aufgabe, die Sie zum Beispiel auf diese Art und Weise angehen, wird Ihre Selbstwirksamkeit weiter gestärkt. Das hilft Ihnen auch dann, wenn mal etwas gar nicht klappt und Sie mit einem Misserfolg zurechtkommen müssen.

Ohne Emotion passiert (fast) nix!

Was Sie rein objektiv wahrnehmen, bleibt weniger gut im Gedächtnis. Das Gehirn ist immer subjektiv. Auch wenn Sie meinen, ganz objektiv zu sein. Nur die Fakten sehen zu wollen. Wenn es um eine Entscheidung geht, kommen immer die Emotionen ins Spiel. Genau die bewerten das, was Sie erleben und geben ihm eine Bedeutung.

Das kennen Sie aus Ihrem Alltag. Sie sollten sich die Inhalte aus dem Meeting von heute Vormittag merken. Wollten Sie auch . Aber Ihre Gedanken sind noch beim letzten Telefonat mit einem Kunden. Das lief nicht so gut und Sie verfallen ins Grübeln, woran das gelegen hat. Das beschäftigt Sie, weil es verständlicherweise eine andere Bedeutung für Sie hat.

Was dabei in Ihrem Gehirn abläuft

Direkt hinter Ihrer Stirn befindet sich der präfrontale Cortex. Stellen Sie sich diesen Bereich als Ihren persönlichen Vorstandsvorsitzenden vor. Für ihn oder sie ist es wichtig, einen Überblick zu haben. Stellen Sie sich mal vor, dass jeder Mitarbeiter mit jeder Kleinigkeit zum Vorstandsvorsitzenden kommt und eine Einschätzung haben will. Mit so vielen einzelnen Informationen ist er schnell überlastet.

Deswegen hat Ihr Vorstandsvorsitzender einen persönlichen Assistenten. Im Gehirn ist das der Gyrus cingulatus. Dieser Assistent filtert die Informationen aus und lässt nur das durch, was für den Vorstand richtig wichtig ist. Doch das ist noch nicht alles! Er organisiert ausserdem er die notwendigen Telefon- und Videokonferenzen mit anderen Gehirnteilen. Das ist fast ständig der Fall.

Es gibt eine Anwesende bei allen Konferenzen, das ist die Amygdala. Hier werden alle eintreffenden Eindrücke auf Gefahren überprüft. Sie ist weiter zuständig, um entsprechende Gefühle und ihre Intensität auszulösen. Noch wissen die anderen Gehirnteile nicht, wie die Amygdala eine Information oder ein Erlebnis bewertet. Deswegen heftet die Amygdala Klebezettel an die Ereignisse, die ein Gefühl auslösen. Ob es positive Gefühle sind oder negative. Klebezettel gibt es hier in einer großen Menge und in unterschiedlichen Größen. Wir kennen sie im Alltag als Post-it.

Auch das Gehirn macht sich Notizen

Wenn also ein Ereignis oder eine Information mit einer Emotion verbunden ist, erhält sie sofort einen Klebezettel. Diese damit verbundene Information wird von den anderen Gehirnregionen bevorzugt und intensiver verarbeitet.

Hinzu kommt noch Ihre Aufmerksamkeit: Je aufmerksamer Sie für ein Thema oder eine Situation sind, desto intensiver verknüpft Ihr Gehirn all die damit verbundenen Bilder, Gedanken und Fakten. Bei der Fülle der ständig eintreffenden Informationen bleiben neutrale Informationen logischerweise oft auf der Strecke. Sie schieben das auf Ihr schlechtes Gedächtnis!

Was können Sie tun? Es ist ganz einfach, aber sicherlich ungewohnt. Sie wollen oder sollen sich etwas merken, was für Sie uninteressant ist: Machen Sie es interessanter!

  • Verbinden Sie es mit Details, die für Sie ungewöhnlich und interessant sind.
  • Hauchen Sie den neutralen Fakten Leben ein, indem Sie Beispiele dazu suchen.
  • Oder sprechen Sie mit denen, für die das Thema spannend ist. Wie ist ihr Zugang?
  • Was sehen die, was Sie nicht sehen? Oder noch nicht sehen?

Aus einem anderen Blickwinkel betrachten

Beispiele?

Ganz unterschiedliche Blickwinkel auf das Thema Wasser finden Sie hier: http://blogs.esa.int/alexander-gerst/de/2018/08/31/wide-world-of-water/

Ein neuer Blick auf Daten, die unser Leben zunehmend beeinflussen finden Sie hier: https://zkm.de/de/ausstellung/2017/10/open-codes

Zugegeben, diese veränderte Sichtweise fällt nicht vom Himmel. Ein bisschen Nachdenken oder „Hirnen“ ist schon notwendig. Mit dem Fazit, dass Klebezettelchen an Ihre Gedanken angeheftet werden!

Schauen Sie nicht auf die Details!

Warum denn das nicht? Gerade die Details und die Fakten sind es ja, die Sie sich merken wollen. Drehen Sie den Spiess um! Unser Gehirn merkt sich zuerst einmal das Wesentliche, die Gesamtsituation. Wann waren Sie das letzte Mal auf einem Vortrag? Woran erinnern Sie sich – an Details oder zuerst einmal an den Raum, die Gesamtsituation. Vielleicht auch kleine Details: Sie kamen gerade noch pünktlich an, weil Sie natürlich mal wieder in einem Stau gestanden sind.

Von dem großen Erinnerungsbild fallen Ihnen nach und nach immer mehr Einzelheiten ein. Die Haltung des Redners, seine Pointen und das, was Sie nachdenklich gestimmt hat. Die Pointen können Sie wortgetreu nicht wiedergeben, aber das, was Sie noch beschäftigt hat. Und einige Details, klar!

Den Blick für das Wesentliche schärfen

Das Blick auf das Wesentliche ist die Voraussetzung, um Details zu erinnern. Das Wesentliche können Sie in einem Kerngedanken oder einer Kernbotschaft zusammenfassen. Stellen Sie sich vor, dass Sie am nächsten Morgen Ihren Kollegen erzählen, was Sie an dem Vortrag begeistert hat. Das, was Sie erzählen, sind die Kerngedanken. Das, was nach einem Tag oder nach einer Woche noch da ist.

So arbeitet unser Gehirn nun mal. Also verschaffen Sie sich erst einmal einen Überblick, schälen Sie den Kern heraus, bevor Sie sich mit (zu vielen!) Details verausgaben.

Diese 5 Fragen können Sie dabei begleiten:

  • Was ist die Kernaussagen und was ist wirklich wichtig?
  • Warum ist diese Neuausrichtung oder Veränderung notwendig?
  • Was hat das mit mir und meiner Arbeit zu tun?
  • Welche Folgen oder Konsequenzen ergeben sich bei der Anwendung?
  • Wie verändert sich meine Sichtweise darauf?

Dranbleiben!

Die Aufmerksamkeit ist wie eine Diva. Mal ist sie schnell weg – in Vorträgen oder in einer Vorlesung im Schnitt nach 10 Minuten, ein anderes Mal ist sie so präsent, dass Sie gar nicht merken, wie die Zeit verfliegt.

Dazu mehr im nächsten Beitrag!

Hier steht das Gedächtnis im Mittelpunkt!

Eine Miniserie über und um das Gedächtnis, damit sie es besser kennenlernen und verstehen werden!

  1. Es beginnt mit den Erinnerungen und welche Gedächtnistechniken für welches Ziel sinnvoll sind.
  2. Weiter geht es mit dem, was man sich ‚merken muss‘, aber uninteressant ist und wie Anfangs-Hindernisse leichter überwunden werden können.
  3. Was Emotionen mit dem Gedächtnis zu tun haben ist ein Thema und damit kommt die Motivation ins Spiel
  4. Was auf gar keinen Fall fehlen darf, ist die Konzentration. Sie ist die Voraussetzung für fast alles, wenn es um neue Inhalte, Lernen und Merken geht.

Freuen Sie sich auf ein Tipps, Anregungen und spannende Erkenntnisse rund um Ihr Gehirn und Gedächtnis!

Ein gutes Gedächtnis ist klasse – ist es auch realistisch?

Sie können sich an alles mögliche erinnern. Was Sie letzte Woche gelesen haben, der Name des Schauspielers, der in dem Film mitgespielt hat, den Sie vorletzte Woche gesehen haben. Ausserdem wissen Sie natürlich, was im letzten Meeting angesprochen wurde und wer jetzt für was zuständig ist. Ach ja, Einkaufszettel sind ja sowieso passé und die Französischvokabeln aus dem letzten Sprachkurs können Sie fast aus dem Ärmel schütteln.

Ihr Gedächtnis ist ja so wie eine Festplatte. Alles drauf, eine passende Suchfunktion und es wird auf dem Silbertablett präsentiert. Wirklich? Also, mein Gedächtnis funktioniert nicht so und ich vermute ganz stark, dass Ihres auch nicht so wie gerade beschrieben arbeitet.

Aber viele Menschen hätten das gerne so. Weil es auf der Festplatte Ihres Computers oder dem Chip Ihres Smartphones doch auch klappt. Es ist oft ernüchternd festzustellen, dass unser Gedächtnis ganz viele Lücken und Unzulänglichkeiten hat. Trotzdem kommen wir (meistens) gut damit klar.

Wenn Sie mehr darüber wissen, wie die Prinzipien unseres Gedächtnisses sind, können Sie sogar mit dem, was nicht perfekt ist, besser klarkommen.

Unser Gedächtnis ist keine Festplatte

Es ist verständlich, dass Sie Daten, Fakten und Erlebnisse gerne sicher abgespeichert haben wollen. Eben wie auf einer Festplatte. Aber im Gedächtnis ist nichts fest verankert. Bitte nicht erschrecken, das ist einfach so. Erinnern Sie sich an Ihren letzten Urlaub oder Ihre letzte Geburtstagsfeier (oder die Ihrer Kinder). Da wird keine Schublade geöffnet, in der die kleinen Erinnerungsschnipsel in Form von Videosequenzen drin liegen. Die, die Sie jetzt gerade vor Ihrem inneren Auge gesehen haben. Ihr Gedächtnis sucht Fragmente zusammen, die mit dieser Erinnerung zusammenhängen. Es rekonstruiert daraus so rasant einen inneren Film, dass Sie gar nicht merken, was da alles an Prozessen dahintersteckt.

Unser Gedächtnis ist subjektiv, emotional und einseitig

Ihre Erinnerung an Ereignisse ist immer mit den damit erlebten Emotionen verknüpft. Das hilft Ihrem Gedächtnis auch, ein Erlebnis nach der Bedeutung einzuordnen. Wenn Sie zum Beispiel auf einem Seminar waren und dort die Erklärung für ein Problem erlebt haben. So ein richtiges „Ach so ist das! Jetzt kapiere ich, was da schief gelaufen ist!“ dann wird das entsprechend intensiv und tief abgespeichert. Dieses AHA-Erlebnis hat für Sie eine ganz besondere Bedeutung. Unter Umständen können Sie sich noch Jahre danach genau daran erinnern.

Unser Gedächtnis ist flexibel, spontan und sehr lückenhaft

Wenn Sie auf einem Vortrag oder einer Tagung waren, können Sie sich an bestimmte Inhalte ganz gut, an andere weniger gut erinnern. Die Erwartung ist natürlich da, dass Sie sich ziemlich genau erinnern können. Aber mal ganz ehrlich, was bleibt wirklich übrig?

Eine amerikanische Psychologin, Elisabeth Loftus, die darüber forscht, an was wir uns erinnern, wollte es ganz genau wissen. Dazu nutze Sie eine Konferenz der Cambridge Psychological Society, Teilnehmer waren Psychologen. Die wissen von Berufs wegen viel über Lern- und Gedächtnisprozesse. Die Inhalte der Konferenz wurden aufgezeichnet, so dass ein genauer Vergleich möglich war. Zwei Wochen nach der Konferenz wurden die Teilnehmer aufgefordert, zu notieren, an welche Inhalte sie sich noch erinnerten.

Was meinen Sie, wie hoch war die Erinnerungsrate?

  • 23%
  • 8%
  • 31%

Dazu sollten Sie noch wissen, dass eine gewisse Vergessensrate ganz normal ist. Übrigens, die Teilnehmer der Konferenz befassen sich mit diesem Thema! Und die Erinnerungsrate – es waren gerade mal acht Prozent! Das ist der Schnitt aller Teilnehmer. Aber das ist noch nicht alles. Von diesen acht Prozent, die erinnert wurden, waren die Hälfte falsche oder fehlerhafte Erinnerungen. Manches wurde zum Beispiel mit einer anderen Konferenz verbunden. Oder eben verwechselt.

Elisabeth Loftus erzählt in ihrem TED-Auftritt, was viele Menschen glauben dass unser Gedächtnis wie ein Aufnahmegerät funktioniert. Beim Abruf sucht das Gedächtnis genau die Stelle und spielt sie ab. Aber unsere Erinnerungen ähneln eher einer Wikipedia-Seite. Man ruft sie auf und kann etwas hinzufügen oder verändern. „Andere allerdings auch“, so Elisabeth Loftus.

Was können Gedächtnistechniken leisten

Es gibt viele Merk- und Gedächtnistechniken, die die Arbeitsweise unseres Gehirns optimal unterstützen.

Als erstes gilt: unser Gedächtnis bevorzugt Bilder, Beispiele und eigene Erlebnisse.

Wenn Sie sich jetzt ganz viele Fakten merken wollen, ist der spontane Einwand bestimmt dahingehend, dass Bilder für Zahlen gar nicht funktionieren. Oder doch? Schauen Sie doch mal auf diese Statistik. Zahlen und Ihre Verhältnisse lassen sich so doch viel leichter merken, oder?

Infografik: Podcasts werden am liebsten abends gehört | Statista

Quelle: https://de.statista.com/infografik/15276/beliebteste-tageszeit-fue-podcasts/

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Ähnlichkeiten sind hilfreich „Klingt so ähnlich wie..“, „Das habe ich in einem anderen Zusammenhang doch schon mal gehört“.

Oder die Anknüpfung an Vorwissen. „Was fällt mir spontan zu Thema X ein?“ Ihr Gedächtnis begibt sich auf die Suche und wird Ihnen nach ein oder zwei Minuten etwas präsentieren. Diese Zeitspanne – oft ist es viel kürzer – lohnt sich! Probieren Sie es aus: Was fällt Ihnen spontan zur letzen Fussballweltmeisterschaft ein? Ob Sie sich nun für Fußball interessieren oder auch nicht – Ihr Gehirn wird Ihnen eine Fülle an Bildern und Anknüpfungspunkten liefern. Zusammen mit eigenem Erleben während der Spiele.

Es ist viel leichter für das Gedächtnis, neue Inhalte mit auch nur wenig Vorwissen zu verknüpfen als etwas ganz neu zu lernen. Oder die klassischen Eselsbrücken, die Sie irgendwann bestimmt schon genutzt haben. Zum Beispiel, um sich Namen zu merken. Es erfordert ein wenig Überlegung, sich einen Namen tatsächlich zu merken. Genau dieser Aufwand des darüber-Nachdenkens wird von Ihrem Gedächtnis so gewertet, dass es Ihnen wohl wichtig ist. Das, worauf Sie Energie verwenden, gelangt eher im Langzeitgedächtnis. Und schon können Sie sich leichter daran erinnern.

Memotechniken als Alleskönner?

Das kennen Sie schon alles? Und Sie nutzen es auch? Prima, dann gibt es ja noch die klassischen Gedächtnistechniken, die Memo- oder Loci-Techniken. Neu sind diese Techniken nicht, sie wurden vor über 2.000 Jahren erfunden. In einer Zeit, als es weder Festplatten geschweige denn Bücher gab, musste man sich mehr auf das eigene Gedächtnis verlassen können. Grundlage ist eine Verortungstechnik. So können Sie Ihren Körper, Zimmer Ihrer Wohnung verorten oder ganze (Gedächtnis-) Paläste einrichten. Das, was Sie sich merken wollen, ordnen Sie den einzelnen Körperregionen (zum Beispiel Fuss, Knie und Hüfte) zu oder einer einmal festgelegten Reihenfolge im Raum. Das klappt super, denn eine Verortung – wo liegt was – ist eine enorme Unterstützung für unser Gedächtnis.

Loci-Technik
Ein geeigneter Raum für eine Verortungstechnik

Doch als erstes gilt es, die Prinzipien dieser Technik zu erlernen, um diese bei Bedarf anzuwenden. Etwa dann, wenn Sie sich bestimmte Fakten merken wollen, ganz egal, ob das Zahlen oder Begriffe sind. Bevorzugt dann, wenn es um einzelne Begriffe zu einem bestimmten Thema geht. Das können Artikelnummern sein. Oder die Paragrafen von Gesetzen. All die Knochen eines Handgelenks, falls Sie das genau wissen wollen.

Was oft vergessen wird, ist die Tatsache, dass Sie sich natürlich erst einmal mit dieser Technik vertraut machen sollten. Sonst funktioniert das nicht.

TIPP

Damit Sie diese Technik schnell und eloquent anwenden können, sammeln Sie im Alltag erste Erfahrungen. Entweder mit einer Einkaufsliste oder einer To-Do Liste oder mit den 5 Stichworten zu einem Thema.

Memotechniken unter der Lupe: Ergebnisse einer Studie

Sie haben bestimmt schon einmal Gedächtniskünstler erlebt, vielleicht in einer TV-Sendung, die sich unglaublich viel merken konnten. Etwa 200 Namen innerhalb von wenigen Minuten oder eine lange Reihe von Zahlen. Um das zu bewerkstelligen, trainieren die Gedächtnisprofis Ihre Merkfähigkeit intensiv – jeden Tag! Es ist also kein Glück, Zufall oder eine besondere Begabung, die dahintersteckt, sondern ausdauerndes Training. Übrigens wirkt sich dieses positiv auf die Alltagstauglichkeit des Gedächtnisses – falls Sie das selbst testen wollen!

Ob diese Memotechniken tatsächlich eine Wirkung auf das Gedächtnis haben, wurde 2017 am Münchner Max-Planck Institut und der Radbound Universität in Nijmegen untersucht. Dazu wurden 23 Gedächtnisprofis eingeladen. Ihre Gehirnaktivität wurde beim Merken von Wortlisten exakt vermessen.

Zum Vergleich waren 51 Probanden eingeladen, die keine Kenntnis von Memotechniken hatten und deren Gehirnaktivität ebenso untersucht wurde.

Dann begann der Test, es galt, sich 72 Wörter zu merken. Nicht nur einmal und schon gar nicht immer die gleichen Wörter, sondern 6 Wochen lang immer wieder neu. Die Probanden trainierten dazu mit der Loci-Technik. Im Anfang – noch neu mit der Technik – kamen die Gedächtnisnovizen gerade mal auf 20 Wörter. Nach 6 Wochen waren es bereits 60 Wörter!

Eine dritte Gruppe versuchte sich ebenfalls, Wörter zu merken, ganz ohne Technik. Hier veränderte sich rein gar nichts.

Bei der Trainingsgruppe waren deutliche Veränderungen in der Gehirnaktivität nachweisbar. Es war viel mehr los! Die Vernetzung zwischen den Gehirnarealen war wesentlich stärker! Sowohl visuell, als auch räumlich und was die Bedeutung (der Wörter) betraf.


Aktivität bedeutet mehr Vernetzung im Gehirn!

Dieser Trainingseffekt war sogar noch 4 Monate danach wirksam. Da wendeten die Teilnehmer die Technik gar nicht mehr an, aber das Gedächtnis war immer noch vernetzter aktiv. Mit einer guten Vernetzung haben Sie eine bessere Erinnerungsfähigkeit. Muskeln sind dann stark, wenn sie genutzt und beansprucht werden.

Aktivität wird belohnt!

Es lohnt sich also tatsächlich, etwas für das Gedächtnis zu tun. Dazu können Sie mit den Techniken arbeiten oder Ihr Gedächtnis bewusst immer wieder beanspruchen und fordern. Mit einer solchen Gedächtnistechnik fällt es viel leichter, sich PIN-Nummern oder Passwörter zu merken!

Die wesentliche Grundlage ist eine bewusste intensivere Vernetzung im Gehirn.

Wussten Sie, dass es einen Einfluss auf Ihre Merkfähigkeit hat, wenn Sie gelernte oder gemerkte Inhalte auf Ihrem Computer oder Smartphone abspeichern? Die Merkfähigkeit lässt nach, weil Sie ja wissen, dass es gespeichert ist. Wenn Ihnen allerdings gesagt wird, dass die Inhalte demnächst gelöscht werden, können Sie sich besser erinnern!

Je besser Sie die Arbeitsweise Ihres Gehirns verstehen, desto gezielter können Sie es nutzen. Im Seminar erfahren Sie, wie Sie die Arbeitsweise Ihres Gedächtnisses unterstützen und Ihr Gedächtnis stärken können. Mit Tipps, Tools und der passenden Einstellung kommen Sie leichter voran!

So können Sie Hindernisse, die für viele alltäglich sind, leichter überwinden. Etwa, wenn es darum geht, überhaupt mit einer uninteressanten (Merk-)Aufgabe oder Lernsession zu beginnen. Oder um konzentriert dranzubleiben.

Mehr dazu im nächsten Blogartikel!

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Heute geht es um Bürowelten und Agilität. Es geht um die analoge Welt und die digitale Welt. Und dass Möbel doch viel mehr mit dem, wie wir die Welt sehen und in ihr agieren können, zu tun haben, als spontan gedacht. Es geht darum, wozu der Mensch imstande ist, wenn er die Möglichkeit dazu hat. Möbel sind ein Element dazu.

Vitra Haus
Vitra Haus in Weil am Rhein

Ich war mal wieder mit IMPULSE auf Tour. Das Thema: „Leadership in Design und Konzept – die Entwicklung ganzheitlicher Arbeitswelten“. Die Tour führte zu Vitra in Weil am Rhein. Vitra baut Möbel und Läden und sogar Rutschen. Und Bürowelten in einem agilen Arbeitsumfeld. Vitra will Möbel bauen, die es bisher noch nicht gab, so kommt es, dass viele Produkte von Vitra in Museen stehen. Mehr zu Vitra

Der Blick nach draussen in eine Welt, die sich permanent verändert, verändert auch den Blick nach innen.

Inspirierend waren die Ausführungen von Rudolf Pütz von der Geschäftsführung und von Raphael Gielgen, dem Trendscout von Vitra. Dabei wurde ein großer Bogen gespannt, den ich so gar nicht erwartet hatte. Vor allem ging es immer wieder um neue Sichtweisen, vom Blick über den Gartenzaun. Von dem, was unser alltägliches Denken bestimmt und beeinflusst hinein in andere Denkwelten.

Denn in einer digitalen Welt kommen wir mit dem bisherigen ‚analogen‘ Verhalten nicht weiter. Es geht also darum, mit altem Verhalten zu brechen und immer wieder neue Sichtweisen zu erkunden. Ist das überhaupt möglich, wenn wir uns weiterhin in Räumen bewegen, die die alte Welt und das damit verbundene Denken repräsentieren? Eine interessante Frage. Jeder kennt bestimmt so eine Lebenssituation, wo sich etwas verändert hat und das unbedingt auch in der Raumgestaltung sichtbar gemacht werden muss. Ob es eine neue Wandfarbe ist, ein Möbelstück oder eine neue Anordnung.

Agile Bürowelten bei Vitra
Der flexibel einsetzbare Stool_Tool

Neu gestaltete Bürowelten ermöglichen andere Sichtweisen

Es stellt sich die Frage, was können ganz neu gestaltete Räume für das Denken bewirken? Welche neue Sichtweisen sind durch andere Blickwinkel möglich? Eine Frage, die bei Vitra gestellt wird, ist die, wie die Talente der Mitarbeiter entwickelt werden können. Wie kann sich das Besondere, was einen Mitarbeiter ausmacht, entwickeln? Welche Voraussetzungen sind dazu nötig?

Vom Mensch-ärger-dich-nicht zur X-Box

Der Trendscout von Vitra, Raphael Gielgen, brachte es auf den Punkt: ‚Wir leben mit alten Werten in einer neuen Welt.‘ Die alte Welt ist wie ein Mensch-ärgere-Dich-nicht Spiel. Es gibt einfache Regeln, viele Wiederholungen und Konkurrenzdenken. Wenn ich den anderen rauskicke, komme ich vielleicht als Erster ins Ziel.

Die neue Welt ist wie eine X-Box. Wir lernen jeden Tag etwas dazu und komme so auf ein neues Level. Wenn Sie nicht weiterkommen, fragen Sie jemanden, der sich schon auskennt oder eine Idee hat und so kommen Sie gemeinsam weiter. Es gibt keine Ende des Spiels, es geht immer weiter.

Die analoge trifft auf die digitale Welt

Im Unternehmen treffen die alte analoge und die neue, digitale Welt täglich aufeinander. Das spiegelt sich im Mobiliar, in der Technik und dem Stand der Digitalisierung wieder. Es ist das Denken in Prozessen, wie es schon immer war. Daneben wächst das neue Denken, das von Neugier und Offenheit geprägt ist und auf Vernetzung gebaut ist. Schon Charles Eames sagte in Bezug auf seine Designentwicklung: „Alles beginnt mit engen menschlichen Beziehungen. Da ist ein Freund, der sich mit etwas befasst. Er braucht etwas und man wird involviert.“ Das war 1957 und ist heute aktueller denn je.

Mehr dazu lesen Sie hier in einem Interview mit Raphael Gielgen.

Immer wieder um diese Gegensätze!

In unserem Leben bewegen wir uns zwischen den Polen von Bequemlichkeit und Erlebnisfaktor. Die Frage ist die nach der Dosis – wie viel von dem einen, wieviel von dem anderen brauchen wir jeweils? Oder wann ist welche Dosierung hilfreich und sinnvoll?

Die Bequemlichkeit ist nicht negativ zu sehen, denn sie steht für Sicherheit, für Vertrautes und Beständigkeit. In einem Unternehmen sind beide genauso wichtig wie die Offenheit für Neues, die Bereitschaft, Gewohntes zu hinterfragen und die Komfortzone zu verlassen. Gerade Gewohnheiten machen mehr als die Hälfte unseres Denkens aus, das macht schon Sinn, weil es Energiesparend ist. Sich nur mit Neuem auseinanderzusetzen, geht auf Dauer auch nicht. Es ist die Frage nach der passenden Dosierung.

Anders herum kann die Bequemlichkeit sogar als Basis für das Erlebnis dienen. Kreuzfahrten sind ein Beispiel dafür. Maximale Bequemlichkeit mit etwas Erlebnis gepaart. Andere möchten mehr Erlebnis, probieren sich aus, suchen zum Beispiel den Extremsport, um beim Klettern oder Snowboarden den Kick zu erleben.

Agile Bürowelten bei Vitra
Voraussetzungen zum Austausch schaffen

Je komplexer die Welt ist, desto mehr Bedeutung bekommt das Erleben. Die damit verbundene Emotion bleibt in Erinnerung und das ist es, was wir gerne weitererzählen und damit auch selbst wiederum stärker im Gedächtnis verankern.

Die Neugier ist der Schlüssel, um über das Gewohnte hinauszublicken. Die richtige Dosis ist sicherlich noch ein Faktor, der individuell und von Unternehmen zu Unternehmen unterschiedlich ist. Manche vertragen mehr davon, andere kommen schon mit kleinen Dosierungen an ihre Grenze. Doch je häufiger Sie es probieren, desto offener werden Menschen und damit auch die Unternehmen, in denen sie arbeiten.

Wann haben Sie sich das letzte Mal inspirieren lassen?

  • Den Blick nach draussen über den eigenen Gartenzaun gerichtet und mit Erstauen gesehen, was dort möglich ist?
  • Sich mit anderen darüber ausgetauscht?

Mehr zu Rapahel Gielgen im Interview über Trendforschung bei Vitra.

Der Raum verbindet die Gegensätze

Räume in Unternehmen orientieren sich zunehmend an öffentlichen Räumen. Sie schaffen Platz für Begegnung und Austausch. New Work bietet offene Räume für das Teilen von Erfahrungen, für das gemeinsame Entwickeln von Ideen. Das setzt Wohlfühlen voraus. Statt funktionalen und nüchternen Räumen wohnliche Umgebungen. Dazu gehören gerade in einer digitalen Welt die Farben und die Wahl der Materialien, die Haptik.

Beispiele, wie die Verbindung der Gegensätze aussehen kann, finden Sie hier in dieser Bildergalerie, die die Zentrale von Airbnb zeigt.

All das zusammen erzeugen sie ein Gefühl der Erdung, im besten Fall eine Identifizierung, ein Dazugehören. Dazu fiel mir wieder die Kernaussage von Gerald Hüther, einem bekannten Hirnforscher, ein: laut Hüther sind unsere Grundbedürfnisse die nach Zugehörigkeit, nach Verbundenheit und nach Sinn in dem, was wir tun.

Übertragen könnte das hier so zu verstehen sein:

  • Zugehörigkeit – zu den Werten und der Kultur eines Unternehmens
  • Verbundenheit – mit den Menschen und der Umgebung
  • Sinn – es lohnt sich, Energie einzusetzen

Wie sieht Ihr Raum aus, in dem Sie arbeiten? Oder anders herum:

In welchem Raum möchten Sie sich in Zukunft aufhalten?

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Wie gut schätzen Sie Ihre Fähigkeit ein, sich zu konzentrieren? In einer Welt voller Ablenkungen ist das oft eine Herausforderung. Da klingelt das Telefon, da blinkt das Smartphone und es kommt ein Kollege mit einem Anliegen vorbei. Kaum sind Sie wieder in Ihrer Arbeit drin, erinnert Sie Outlook daran, dass Sie gleich ein Meeting haben. Dort ertappen Sie sich dabei, dass Sie immer wieder mit Ihren Gedanken abschweifen. So geht das vielen Menschen, jeden Tag. Sie können sich damit abfinden, dass es eben so ist. Oder Sie tauchen mit ein in ein neues Bewusstsein für ein konzentriertes Arbeiten. Sie kommen ganz anders voran, sind produktiv und zufrieden mit dem, was Sie erreicht haben. Sie machen weniger Fehler, sind weniger erschöpft und sogar in besserer Stimmung!

Konzentrationsprobleme

Ohne Konzentration geht (fast) nichts!

In welchen Arbeitsbereichen brauchen Sie einen konzentrierten Modus, um schneller und produktiver voranzukommen?

  • Wenn Sie Informationen filtern und verarbeiten,
  • Lösungen für ein Problem suchen,
  • eine Strategie für ein neues Projekt entwerfen,
  • Lernen, eine neue Software anzuwenden,
  • sich in ein neues Arbeitsgebiet einarbeiten oder
  • beim Zuhören in einem Gespräch

Wenn Sie intensiv an einer Sache dranbleiben, spüren Sie die Anstrengung. Sie haben etwas erreicht und Ihr Gehirn belohnt sich mit einem Gefühl der Zufriedenheit. (Es sei denn, Sie sind Perfektionist. Aber das ist ein anderes Thema.) Den Konzentrationsmuskel stärken bedeutet auch, immer mal wieder an seine Leistungsgrenzen zu gehen. Sie können neue Strategien auszuprobieren, um Ihre Aufmerksamkeit gezielt zu bündeln. Dazu gibt es mehrere Ansatzpunkte, von denen ich Ihnen hier einige vorstellen möchte. Denn um nichts anderes geht es, um ein Training dieses Muskels.

Um sich besser konzentrieren zu können, ist ein Verständnis, was die Konzentration ausmacht, hilfreich. Etwa so, wenn Sie abnehmen oder Ihr Gewicht halten wollen, ein Verständnis für die Ernährung sinnvoll ist. Es ist doch erstaunlich, dass einer Fähigkeit, die die Basis unserer Wissens- und Informationsgesellschaft darstellt, so wenig Bedeutung zuteil wird. Haben Sie sich etwa damit abgefunden, dass eine fragmentierte Konzentration einfach zum Alltag dazugehört?

Warum es sich lohnt, etwas für die Konzentration zu tun

Sie arbeiten produktiver und kommen schneller zu Ergebnissen, wenn Sie in der Lage sind, sich richtig gut zu konzentrieren. Eine gute Fokussierung brauchen Sie, wenn Sie relevante von irrelevanten Informationen trennen wollen. In einer Informationsgesellschaft gibt es ja kaum Bereiche, wo diese Fähigkeit keine Bedeutung hat. Dauer-Multitasker sind dazu kaum in der Lage! Sie fokussieren – wenn man das überhaupt so nennen kann – paradoxerweise eher auf Unwichtiges. Klar, dass dann nicht viel von den Inhalten im Gedächtnis bleibt. Für ein Gehirn, das gewohnt ist, ständig abgelenkt zu sein, fühlt sich Fokussierung eher unbequem an. Hinzu kommt, dass unser Gehirn offen für Ablenkungen und Zerstreuung ist. Warum? Das Tückische daran ist, dass eine kleine Ablenkung schnell einen Kick erzeugt und im Moment kaum Energie benötigt. Aber die Summe der Ablenkungen macht es dann aus. Das ist so wie mit einem Stückchen Schokolade. Das eine hat noch keinen großen Effekt auf Ihrer Waage – wenn Sie nach dem einen wieder aufhören können.

Apropos Energie -wenn Sie oft unterbrochen werden (oder sich selbst gerne ablenken lassen) verbrauchen Sie tatsächlich mehr Energie. Denn jede neue Aufgabe oder jedes ungelöste Problem versetzt das Gehirn in eine leichte Unruhe. Das ist auch notwendig, damit Energie aktiviert wird. Zu viele unerledigte Aufgaben oder ein Hin- und Herzappen durch Multitasking vermehrt die Unruhe und wirkt schließlich wie ein Störfeuer für die Konzentration. Deswegen ist diese Art des Arbeitens letztendlich genauso Energieintensiv, hat aber schlechtere Ergebnisse zur Folge. Dies wiederum führt dazu, dass Sie unzufrieden werden, die Stimmung sinkt. Zudem haben Sie einen erhöhten Energieaufwand, um sich wieder auf die eigentliche Aufgabe zu konzentrieren.

Deswegen fällt es vielen Menschen anfangs schwer, von einem Multitaskingmodus in einen guten bis sehr guten Konzentrationsmodus zu gelangen. Von den kleinen Belohnungskicks der Ablenkung bis hin zur Zufriedenheit liegt schon ein großer Zwischenraum. Aber im diesem Rahmen können Sie einiges erreichen! Oder wollen Sie sich auf Dauer mit einer mittelmäßigen Konzentration abfinden?

Drei Etappen auf dem Weg zu einer besseren Konzentration

Es geht nicht darum, den ganzen Tag eine superperfekte Konzentration zu haben. Denn das ist wäre ein Irrglaube, dass das geht. Das ist viel zu anstrengend! Unser Gehirn braucht den Wechsel von Anspannung und Entspannung. Ich vergleiche das mal mit einem Marathonläufer. Der wird einige Monate trainieren, um schließlich einen Marathon zu laufen. Dabei wird er nicht jeden Tag 20 Kilometer trainieren, das wäre total unsinnig. Diese Leistung – Marathon laufen – erreichen sie aber nur dadurch, dass sie beständig in bestimmten Intervallen üben.

So können Sie sich das Konzentrationstraining vorstellen. Sie lernen, wie Sie Ihre Konzentration bündeln, um sie gezielt einzusetzen. Wie Sie Ausdauer entwickeln und dranbleiben. Damit Sie zukünftig für die Aufgaben, bei denen Sie eine super Konzentration brauchen, diese aktivieren können. Um produktiv zu arbeiten, um knifflige Probleme zu lösen oder um Neues zu lernen. Wie kommen Sie dahin?

  1. Ehrliche Bestandsaufnahme – wie steht es aktuell um Ihre Konzentrationsfähigkeit?
  2. Neue Strategien für eine bessere Konzentration – Sie probieren aus, was für Sie und Ihre Arbeit /Arbeitsumgebung passt.
  3. Reflektion – wie hat sich sich Ihr Konzentrationsverhalten verändert ?

Es gilt, die Bandbreite Ihrer Konzentration wahrzunehmen und gezielter einzusetzen. Das verbunden mit Strategien, die Ihren Fokus stärken. Das Aufladen Ihrer Akkus sollte nicht zu kurz kommen, das gehört mit in eine solche Strategie.

Was wollen Sie für Ihre Konzentration tun?

Oder Sie buchen Sie mein Fokus-Seminar Konzentration Onlinekurs. Dort erfahren Sie mehr über Konzentrationsstrategien. Das Besondere – Sie werden über 5 Wochen bei der Umsetzung unterstützt und begleitet – online. Denn eine starke Konzentration erreichen Sie nicht von Heute auf Morgen. Bis der Muskel gestärkt ist, dauert es einige Wochen. Ich unterstütze Sie dabei, dass Sie dranbleiben! In einem Einzelcoaching können Sie ganz individuell an Ihrer Konzentration arbeiten.

3 Tipps für eine bessere Konzentration

  1. Zeitfenster – können Sie Ihren Aufwand gut einschätzen?
  2. Ziel – was oder wie soll das Ergebnis sein?
  3. Menge und Umfang dessen, was Sie tun wollen

Diese Tipps sind ganz einfach und in vielen Arbeitsbereichen oder beim Lernen umzusetzen. Es kann sogar sein, dass Sie die eine oder andere Strategie bereits bewusst oder unbewusst einsetzen. Sie können jede der Strategien für sich allein nutzen oder sie miteinander kombinieren. So, wie es für Ihre Aufgaben passt.

1. Laden Sie Ihre Gedanken zu einem Wettbewerb ein!

Mal ganz ehrlich: Können Sie für einen Teil Ihrer Aufgaben angeben, wie viel Zeit Sie für bestimmte Arbeitsschritte benötigen? Im Seminar erlebe ich oft, dass dies vielen Menschen sehr schwer fällt. Oft wird ein sehr großzügiges Zeitfenster für eine Aufgabe eingeplant. Die Überraschung, dass es doch schneller geht als erwartet, ist groß. Was passiert da?

Ein Zeitfenster wird oft als Druck von aussen erlebt. Druck hat man schon genug, also wird dieser als unangenehm empfunden. Aber das ist eine Falle. Wenn Sie sich großzügige Zeitfenster einräumen, gibt das Ihrem Gehirn wiederum Freiräume für Gedankenspaziergänge. Sie wundern sich, dass Sie ständig abschweifen.

Ein Zeitfenster kann eine spannende Herausforderung sein. Schaffe ich es, diesen (vielleicht auch wenig spannenden) Artikel innerhalb von 20 Minuten zu lesen und mir dabei noch die wesentlichen Inhalte zu notieren? So habe ich all meine Aufmerksamkeit auf ein Ziel hin gebündelt und ein gutes Gefühl, wenn ich es in 18 oder auch 22 Minuten geschafft habe.Vor allem bekommen Sie ein ganz anderes Gespür, um Ihre Arbeitsschritte einzuplanen.

Natürlich können Sie auch mal komplett daneben liegen. Aber Sie werden sehen, dass es meistens passt.

2. Ohne Ziel kommen Sie nicht an

Bei Routineaufgaben brauchen Sie den Zielaspekt wahrscheinlich weniger. Aber wenn Sie Informationen filtern wollen, ist es richtig clever. Sie definieren zum Beispiel, was Sie sich merken wollen. Die wichtigsten Kernaussagen des Inhaltes. Oder das, was sich neu ist oder sich geändert hat. Das Ziel kann auch sein, den roten Faden zu definieren.Oder Sie beziehen noch den Blickwinkel Ihres Kollegen mit ein. Auf einmal wird ein dröger Text spannend und Sie wissen auch später noch, was drin stand! Genauso können Sie bei Gesprächen vorgehen und Sie werden merken, dass Sie ganz anders zuhören.

Wenn Sie Ziel und Zeitaspekt noch miteinander kombinieren, haben Sie einen starken Fokus aktiviert.

3. Menge und Umfang

Egal, ob es um das berufliche Lesen geht, oder darum, sich etwas zu merken und zu lernen. Welche Menge wollen Sie in eine Bearbeitungsetappe legen?

Wie viel können Sie auf einen Schwung lesen oder bearbeiten? Was davon (Ziel) wollen Sie sich tatsächlich merken? Oder danach wissen oder an Kollegen weitergeben? Je konkreter Sie in Ihrer Herangehensweise sind, desto besser bündeln Sie Ihre Aufmerksamkeit. Ihr Gehirn ist nur dann überfordert, wenn die Fokussierung unklar oder diffus ist.

Wandernde Gedanken drücken auf die Stimmung

Eine intensive Konzentration über eine oder mehrere Stunden verbraucht richtig Energie, ganz klar. Der Muskel wird müde, die Konzentration lässt nach. Fatal ist, dass Sie das oft gar nicht so schnell merken, dass Sie nicht mehr bei der Sache sind. Ihre Gedanken sind auf Wanderschaft! Wenn Sie das bemerken, holen Sie sie wieder zurück. Das kann nach Sekunden sein oder auch erst nach mehreren Minuten. Sie wissen nicht, was Sie zwischendrin gelesen oder übersehen haben.

Wenn die Gedanken abschweifen und Sie über etwas nachdenken, was war oder was sein kann, neigen wir zu tendenziell zu eher düsteren Gedanken. Entweder denken wir rückwärts in die Vergangenheit oder vorwärts in die Zukunft. Was ja durchaus Sinn macht, in die Zukunft zu planen. Aber Gedanken, die sich selbstständig machen, drücken auf Dauer negativ auf die Stimmung. Wir Menschen sind tatsächlich glücklicher, wenn wir mit ihren Gedanken im Hier und Jetzt sind bzw. wenn bei dem, was wir gerade tun.

Die Aufmerksamkeit wieder zurückholen

Ganz im Hier und Jetzt – das können Sie mit kleinen Achtsamkeitsübungen tun. Für eine Minute lang etwas ganz bewusst tun. Dabei ist Ihre Aufmerksamkeit ganz auf Ihre Sinne gerichtet. Etwa, wenn Sie einen Apfel essen, ihn riechen und schmecken. Oder für eine Minute nur auf die Geräusche der Umgebung hören . Oder Sie atmen eine Minute lang bewusst ein und aus. Sonst nichts. Wenn Sie das tun, wird das Geplapper der Gedanken ruhiger und leiser und verstummt schließlich. Was nicht bedeutet, dass es einfach ist. Es ist so, dass Sie das Hamsterrad ausbremsen.

Denn unser Gehirn braucht in gewissen Abständen durchaus Abwechslung. Viele Menschen setzen Surfen auf dem Smartphone oder am Rechner mit Abwechslung oder Ausruhen gleich. Oder das Checken von WhatsApp-Nachrichten oder auf Facebook oder Videospiele. Ihrer Aufmerksamkeit tun Sie damit überhaupt keinen Gefallen. Es ist eine Zerstreuung, aber keine Erholung.

Ihr Konzentrationsmuskel erholt sich dann, wenn Sie bewusst den Modus wechseln. Von der Fokussierung zu einer breiten Wahrnehmung: von dem Blick durch das Mikroskop zum entspannten Panoramablick über eine Landschaft. Von der Anspannung auf ein Ziel zu einer schweifenden Aufmerksamkeit. So laden Sie Ihre Akkus wieder auf.

In der Natur Akkus aufladen

Bewegung in Wald, Wiese und Natur

Bewegung tut auf jeden Fall gut, etwa ein Spaziergang in der Mittagspause. Dabei ist es ein Unterschied, ob Sie in der Stadt spazieren gehen oder im Wald oder in einem weitläufigen Park. Das Walderlebnis stärkt Ihre Konzentration um etwa 20%! Im Wald haben Sie zwar auch Reize für die Aufmerksamkeit, diese sind aber in einer Art, die das Gehirn gerade mal so aktivieren und beschäftigen. In der Stadt hingegen sind Sie viel mehr gefordert, aufmerksam zu sein: um anderen Menschen auszuweichen, Straßen zu überqueren oder Werbung auszublenden. Bewegung ist zwar gut, aber für die Konzentration ist die in der Natur, so etwa eine Stunde lang, um Längen besser! Danach haben Sie ein Polster für Ihre Konzentrationsfähigkeit angelegt.

Sie können sich nicht immer und bei jeder Gelegenheit in den Wald begeben, auch ein Naturbild im Büro hat eine Wirkung! Ideal, wenn noch Wasser drauf zu sehen ist.

Anregungen zum Aufladen Ihrer Konzentrationsakkus

  • im entspannten Gespräch mit Kollegen oder Freunden, etwa bei der Kaffeepause
  • beim (gemeinsamen) Kochen oder Essen
  • beim Hören von Musik
  • gezielte Entspannung oder Meditation
  • wenn Sie mit Ihrem Hund unterwegs sind oder
  • im kreativen Tun, zum Beispiel beim Malen oder Fotografieren.

Nur noch mal schnell die Mails checken?

Noch eine Kleinigkeit zum Schluss: wichtig ist noch die Dauer des Nicht-Konzentriert-Seins. Wenn Sie nach Hause kommen, mit der Familie zusammen essen und danach noch mit dem Hund (oder auch ohne Hund) rausgehen, kann Ihr Gehirn prima entspannen. Ihr Gehirn ist allerdings kein Turbolader. Es braucht Zeit, zwischen dem Zeitpunkt der Entspannung und dem, in dem die Energie wieder aufgeladen ist. Das ist ähnlich wie beim Essen. Wussten Sie, dass die körpereigene Müllabfuhr idealerweise einen Zeitraum von 16 Stunden des Nicht-Essens und Verdauens braucht, um richtig effektiv zu sein? So ähnlich ist es mit der Aufmerksamkeit. Wenn Sie hier noch ein Häppchen was tun (E-Mails abrufen, einen Bericht durchlesen etc.), dann wird der Regenerationsprozess unterbrochen. Am nächsten Morgen haben Sie nicht die Energie für produktives Arbeiten, die Sie haben könnten!

Sie können viel für Ihre Konzentration tun!

Zum Beispiel mit meinem Fokus-Seminar. Dort erfahren Sie noch mehr über verschiedene Stadien der Konzentration und lernen Strategien kennen, um diese Schritt für Schritt wieder zu stärken. Das Besondere – Sie werden über 5 Wochen bei der Umsetzung unterstützt und begleitet – online. Denn eine starke Konzentration haben Sie nicht von Heute auf Morgen. Bis der Muskel gestärkt ist, dauert es einige Wochen. Ich unterstütze Sie dabei, dass Sie dranbleiben!