An einem Sonntagmorgen bin ich mal kurz zusammengezuckt, als ich in den Nachrichten das Ergebnis einer Studie der Postbank hörte. Sie und ich sind im Durchschnitt 69 Stunden pro Woche online, zwei Stunden weniger als im Vorjahr. Menschen zwischen 18 und 39 Jahren bringen es auf 85 Stunden pro Woche. Davon verbringen wir durchschnittlich sogar 4,5 Stunden am Tag mit dem Handy.

Wenn ich von 40 Wochenarbeitsstunden ausgehe, bleiben locker gerundet 30 Stunden online, die privat genutzt werden. Davon wird wohl die meiste Zeit am Smartphone verbracht. Zwar planen 17% der Menschen, ihre Internetnutzung weiter zu reduzieren, was ich nur unterstützen kann. Warum? Zuviel Handynutzung erzeugt digitalen Stress und es macht etwas mit unserem mentalen Immunsystem

Wofür nutzen Sie Ihr Handy hauptsächlich? 

Worauf fokussieren Sie sich, wenn Sie das Handy nutzen? Die überwiegende Nutzung sieht so aus: Etwa 70 % nutzen das Handy für soziale Kontakte bzw. Social Media. Ich gehe mal ganz zuversichtlich davon aus, dass die Nutzung von Messengern eher interessant und vor allem positiv ist. Insbesondere dann, wenn um Infos aus dem Freundeskreis geht oder um aus dem Verein zu erfahren, was wann stattfindet. Oder um sich zu verabreden oder schnell mal nachzufragen, wie es dem anderen geht.

Doch fast genauso häufig – zu 67% – wird es zum Lesen von Nachrichten verwendet. Das bewirkt etwas ganz anderes in unserem Gehirn und es wirkt auf die Stimmung.

Wie oft checken Sie Ihren Newsfeed?

Wie oft checken Sie Ihr Handy und schauen automatisch auf den Newsfeed?  Einmal pro Stunde? Jedesmal, wenn Sie Ihr Handy sowieso in die Hand nehmen? Wenn Sie häufiger als 7mal am Tag die Nachrichten auf dem Handy checken, steigt die Wahrscheinlichkeit einer negativen Belastung.

Denn irgendwo passiert immer etwas, ob es eine Überschwemmung durch Starkregen ist, in der Politik mal wieder eine hitzige Diskussion geführt wird oder ob in bestimmten Regionen Konflikte bestehen. Wenn etwas in unserem näheren Umfeld passiert, ist dies wesentlich bedeutsamer für uns als etwas, was in einem anderen Land oder gar Kontinent geschieht.

Fakt ist, unsere Aufmerksamkeit wird mit negativen Meldungen geradezu geflutet. Unser Wohlbefinden, unsere Stimmung und unsere Zuversicht hängt mit der Aufmerksamkeit und worauf sie gerichtet wird, zusammen. Viele (und bei 4,5 Stunden Handynutzung am Tag)  zu viele negative Meldungen haben Auswirkungen. Sie führen auf Dauer zu Unsicherheit und Ängsten.

Infoviren

Überlassen Sie die Auswahl Ihrem Gehirn? 

Wenn wir unserem Gehirn einfach überlassen, was es wahrnehmen will, dann sehen wir fast ausschließlich das Negative. Das ist durchaus sinnvoll, denn es soll uns ja vor Gefahren und Unannehmlichkeiten schützen und unser Überleben sichern. Wenn einer unserer Vorfahren entspannt einem Bär begegnet ist, dann wird er das selten überlebt haben. Wenn er rechtzeitig die Flucht ergriffen hat, wird er tatsächlich zu unserem Vorfahr zählen können. Und dieser Vorfahr wird seine Dorfgemeinschaft schnellstens informiert haben. Vielleicht werden deswegen negative Nachrichten so schnell weitergegeben, um andere vor Unheil und Gefahren zu bewahren.

Natürlich ist es wichtig, sich zu informieren. Aber wie oft? Wie intensiv? Beobachten Sie sich doch einmal, wie es Ihnen nach einer Politik-Talkrunde im Fernsehen geht. Sind Sie entspannt und in positiver Stimmung, dass die Herausforderungen gemeistert werden können? Wahrscheinlich nicht.

Wie ist Ihr Schlaf, wenn Sie kurz vorher noch eine Nachrichtensendung angesehen haben? Das alles führt zu Unsicherheit und Ängsten. Die Zuversicht, dass am Ende eine Lösung für die Probleme gefunden wird, sinkt hingegen. Allzu selten erfahren wir, wie ein Problem schließlich konstruktiv gelöst oder positiv ausgegangen ist.

Die Zukunft ist immer ungewiss!

Wir wissen nicht, was die Zukunft bringen wird. Was sich verändert oder was bleibt. Ein gewisses Maß an Ungewissheit gehört zum Leben mit dazu. Andererseits ist der Wunsch nach Sicherheit und Gewissheit groß. Das können Versicherungen nur zum Teil relativieren.

In unserem Gehirn führt eine Ungewissheit, die zu 50% eintreten kann, zu einem Reizzustand. Das bedeutet, dass es auf weitere negative Nachrichten schneller reagiert. So kann eine immer wiederkehrende Ungewissheit verunsichern und zu Ängsten führen. Bei manchen Menschen äussert sich das in Reizbarkeit, in Gefühlen von Ärger oder Unverständnis oder zunehmende Sorgen um die Zukunft. Als Folge fühlen sich immer mehr Menschen psychisch belastet.

Mit Kleinigkeiten den Umgang mit Ungewissheit trainieren

Hilfreich ist eine gewisse Toleranz im Umgang mit Ungewissheit. Das lässt sich ganz einfach im Alltag trainieren. Öfter mal etwas Neues ausprobieren, von dem Sie noch nicht wissen, wie es ausgeht. Mal im Restaurant ein Gericht wählen, das Sie nicht kennen. Mal einen anderen Weg als den üblichen nutzen. In einen Film gehen, von dem Sie weder die Kritik noch die Meinung von anderen Kinogängern kennen. Setzen Sie sich im nächsten Meeting mal auf einen anderen Platz wie üblich. Ganz nebenbei trainieren Sie übrigens noch Ihre Flexibilität.

Was Sie konkret für Ihr mentales Immunsystem tun können

Dr. Volker Busch, dessen Buch Kopf frei ich gerade lese (und Ihnen wärmstens empfehlen kann), gibt hier viele Anregungen, wie unser mentales Immunsystem gestärkt werden kann. Die vielen negativen Nachrichten bezeichnet er als Infoviren, die unser Gehirn befallen. Der eine Mensch ist anfälliger, ein anderer etwas weniger. Das hängt auch von der aktuellen Verfassung und Stimmung ab. Im gestressten Zustand werden Sie logischerweise anders darauf reagieren als wenn Sie ausgeruht sind.

Bei einer durchschnittlichen Handynutzung von 4,5 Stunden am Tag muss das mentale Immunsystem schon sehr stark sein, um frei von diesen Auswirkungen zu bleiben. Ein bewusster Umgang mit all den News und Facts ist auf jeden Fall notwendig.

Aus einer miesen oder hoffnungslosen Stimmung heraus lassen sich Probleme nur schwer lösen. Sie nehmen diese eher noch intensiver wahr. Auf Dauer kann es sogar zu Lethargie oder Gleichgültigkeit führen. Schlimmstenfalls in eine Depression.

Volker Busch schlägt vor, den Tag oder ein Gespräch immer mit etwas Gutem zu beenden.

Irgend ein Aspekt, ein kleines Erlebnis oder eine Begegnung ist positiv, irgend etwas läuft gut. Und wenn es nur eine kleine Kleinigkeit ist.

Infoviren abwehren, mental stark

Da Negatives vom Gehirn wesentlich stärker wahrgenommen wird und Positives oft unbemerkt durchrauscht, ist ein bewusster Perspektivwechsel Immunstärkend. Richten Sie Blick häufiger auf das, was gelingt. Was schön und erfreulich ist. Auf das, was Hoffnung macht, die Zuversicht stärkt und Sie aufbaut.

Fazit

Unser Gehirn ist plastisch, immer veränderbar und es passt sich an. Wenn Sie einige Wochen lang Ihre Perspektive immer wieder neu ausrichten, werden Sie viele Kleinigkeiten im Alltag finden, die Ihr mentales Immunsystem aufbauen.

Die beste Voraussetzung, um Herausforderungen konstruktiv zu lösen.

Was ist Ihr schöner Moment von heute?
Schreiben Sie mir doch, ich freue ich darauf! mail@margit-reinhardt.de.  

 

 

„Gute Arbeit machen wir, wenn wir fokussiert sind“, so Arbeitsforscher Hans Rusinek.  Multitasking hilft nicht, mit allem fertig zu werden. Wenn Sie zwischen verschiedenen Aufgaben hin- und her wechseln, verbrauchen Sie sogar mehr Energie.

Studien zeigen, dass das menschliche Gehirn nicht effektiv mehrere komplexe Aufgaben gleichzeitig bewältigen kann. Das Wechseln zwischen Aufgaben kann zu einem Zeitverlust führen, der als „Switching Cost“ bezeichnet wird.

Im Gegensatz zu Multitasking bringt Monotasking hingegen die besten Ergebnisse. Da haben Sie sogar die Chance, in den Flow-Zustand zu kommen. Die meisten Menschen wissen das instinktiv. Zumindest höre ich das immer wieder in meinem Seminaren. Leider sieht der Alltag oft anders aus. Allzu leicht erliegt man der Versuchung, doch mehrere Aufgaben gleichzeitig zu erledigen. Oder das Umfeld zieht einen durch die Hektik oder durch die vielen Unterbrechungen wieder ins Multitasking hinein.

Das führt zu einem Gefühl von Gehetztheit, die mit Produktivität verwechselt wird.

Multitasking – die Illusion vom effizienten Arbeiten  

Dazu möchte ich Ihnen eine Studie aus England konkret vorstellen: Hier mussten die Testpersonen an drei aufeinanderfolgenden Tagen jeweils vier Aufgaben gleichzeitig bearbeiten. Diese dauerten jeweils 15 Minuten, was sich sehr überschaubar anhört. Die Inhalte hatten es allerdings in sich: die Aufgaben bestanden aus Rechnen, einem akustischen Signal, einer visuellen Aufgabe und zusätzlich noch in der Verarbeitung eines mentalen Konflikts. Fast wie in einem realen hektischen Arbeitsalltag.

Die mentale Belastung variierte von Tag zu Tag. Danach wurde die wahrgenommene Arbeitsbelastung und die Stimmung der Probanden gemessen beziehungsweise erfragt.

Zusätzlich wurde die körperliche Auswirkung dieses Multitaskingstresses gemessen. Über den Blutdruck und die Herzschlagrate.

Die Auswirkungen von Multitasking auf die Produktivität

Das Ergebnis: Multitasking löste bereits in diesen 15 Minuten verschiedene Stressreaktionen aus. Körperlich messbar in einer höheren Herzschlagfrequenz und einem damit verbundenen Blutdruck.

Mental erlebten die Teilnehmer der Studie, dass sie die Aufgaben schwieriger und anstrengender wahrnahmen und mehr Frust erlebten, je nachdem, wie intensiv sie die Belastung erlebten.

Das bedeutet, dass Multitasking zu weniger Effizienz, aber mehr Fehlern führt. Die individuell erlebte Stressbelastung nimmt zu. Langfristig gesehen kann Multitasking sogar die geistige Leistungsfähigkeit verringern. Wer will das schon?

Flow bringt Sie in die Energie und Leichtigkeit

Flow hingegen bezeichnet einen Zustand intensiver mentaler Konzentration und Sie sind völlig vertieft in das, was Sie tun. Gleichzeitig ist genügend Energie da, mit der Sie gut etwas gestalten können. Die Zeit spielt (fast) keine Rolle und es läuft alles quasi wie von selbst.

Die Aufgabe oder Herausforderung passt mit Ihren Interessen und Ihren Fähigkeiten zusammen. Im Flow-Zustand haben Menschen das Gefühl, die Kontrolle über ihre Handlungen und das Ergebnis zu haben, was zu einem gesteigerten Selbstvertrauen führt.

Dazu passt eine Forschung von

Das alles wird noch durch die Forschung von Mihály Csikszentmihalyi, der viele Jahr zum Flowerleben geforscht hat, untermauert. Er stattete Menschen mit Pagern aus, die mehrmals am Tag ein Signal gaben. Das war der Zeitpunkt, an dem die Menschen notierten, was sie gerade taten und welches Gefühl sie dabei hatten. Das Ergebnis: „Die besten Augenblicke hatten Menschen im Allgemeinen, wenn ihr Körper oder ihr Verstand dabei waren, etwas zu leisten und dabei an ihre Grenzen gingen – der Flow-Zustand.“ Die meisten Menschen sind aber umgekehrt der Überzeugung, dass nicht Anstrengung, sondern allein die Entspannung sie glücklich und zufrieden macht.

 

Flow erleben in der Konzentration

Abgesehen davon wirkt Flow positiv auf Ihre Stimmung und führt so zu mehr Zufriedenheit und manchmal sogar zu einem Glückserlebnis. Alles Aspekte, die eine erhöhte Produktivität ermöglichen, bei der Sie gesund bleiben.

Umgekehrt führt Verbissenheit zu Anstrengung und das, was Sie tun, fühlt sich schwer an. So, wie es die Studienteilnehmer erlebt haben.

Was hält Sie davon ab, häufiger in den Flow zu kommen?

  • Perfektionismus, der schnell Anspannung erzeugt
  • Allen gerecht zu werden
  • Alles auf der to-do-Liste erledigen (selbst wenn die immer länger wird)
  • Stress von Außen in Form von Mails, Messenger oder Telefon
  • Unterbrechungen von innen, Sorgen, Zukunftsszenarien
  • Hektik und das Gefühl, zu wenig Zeit zu haben (was oft zutrifft)
  • Erlauben Sie sich, dass es auch mal leicht sein darf?

Die Energie folgt der Aufmerksamkeit. Wenn Sie sich Sorgen um die Zukunft machen, geht die Energie in die Sorgen und in mögliche Szenarien. Unser Gehirn kann da sehr kreativ sein! Negative Gedanken ziehen weitere Gedanken in diesen grauen Farben magisch an.

Über Strategien, wie Sie  Ablenkungen reduzieren und Ihre Konzentration stärken können, habe ich hier und hier bereits geschrieben. und zur Förderung von Konzentration.

Wie Sie leichter in den Flow kommen

Nur ein Sie Fingerschnippen reicht nicht aus, um sich selbst in den Flow zu bringen. Um sich und Ihr Gehirn auf diesen Zustand der Leichtigkeit einzustimmen, brauchen Sie etwa 15 Minuten. In dieser Zeit sorgen Sie dafür, dass Sie weder gestört noch unterbrochen werden. Keine Mails, kein Handy.

Orientieren Sie sich doch an diesen 6 Tipps:

  • Eliminieren Sie alles, was Sie ablenken kann.
  • Setzen Sie sich klare Ziele, die realistisch sind und Sie voranbringen
  • Sorgen Sie dabei für Zeitpuffer
  • Machen Sie Pausen – und wenn es mal nur eine Minute ist – besser sind 5 Minuten und Pausen, in denen Sie idealerweise nichts tun
  • Passt die Herausforderung und können Sie selbst etwas entscheiden und Inhalte gestalten?
  • Reflektieren Sie Ihre Zwischen- und Endergebnisse, notieren Sie, was Sie das nächste Mal eventuell anders machen werden. Lernen Sie von sich selbst!

Fazit

Den ganzen Tag im Flow sein, das klappt eher nicht. Denn schon die nächste kleine Unterbrechung kann Sie da wieder rausreissen. Wichtiger ist, sich die Möglichkeit zu schaffen, bewusst und konkret, immer wieder Flowzeiten zu erleben. Sie kommen voran, mit weniger Energieaufwand und einer erhöhten Produktivität.

Achten Sie darauf, wann Sie in den Multitaskingmodus rutschen. Vielleicht eher dann, wenn die Energie sowieso nachlässt? Machen Sie in dem Fall lieber eine Pause und sortieren Sie sich innerlich, um danach wieder weiterzumachen.

Wenn Sie merken, dass Sie gerade weit weg von jeglichem Flowerleben sind, wechseln Sie die Aufgabe, tun Sie etwas, was leicht zu einem kleinen Ergebnis führt.

Sprechen Sie diese Themen doch im nächsten Meeting an, denn Zufriedenheit gepaart mit Produktivität will doch jeder, oder?

Was sind Ihre Erfahrungen, wann erleben Sie sich im Flow? Schreiben Sie mir doch direkt mail@margit-reinhardt.de.  

 

 

Viele oder gar ständige Unterbrechungen im Arbeitsalltag haben Auswirkungen auf die Ihre Arbeitsleistung. Im Schnitt werden Mitarbeiter alle 11 Minuten unterbrochen – von eingehenden E-Mails, von Telefonanrufen oder Kollegen.

Stellen Sie sich vor, Sie sind gerade in einer sehr detaillierten Planung eines Projekts. Sie brauchen eine Weile, bis Sie gedanklich alles parat haben und sind jetzt gerade gut dabei, die einzelnen Themenbereiche Terminen zuzuordnen.

Viele oder gar ständige Unterbrechungen im Arbeitsalltag haben Auswirkungen auf die Ihre Arbeitsleistung. Im Schnitt werden Mitarbeiter alle 11 Minuten unterbrochen – von eingehenden E-Mails, von Telefonanrufen oder Kollegen.

Stellen Sie sich vor, Sie sind gerade in einer sehr detaillierten Planung eines Projekts. Sie brauchen eine Weile, bis Sie gedanklich alles parat haben und sind jetzt gerade gut dabei, die einzelnen Themenbereiche Terminen zuzuordnen.

Die Folgen von Unterbrechungen: Kontrollverlust

Neben den Auswirkungen auf die Produktivität führen häufige Unterbrechungen zu einer inneren Unruhe. Sie brauchen mehr Zeit, um wieder zu Ihrer ursprünglichen Arbeit zurückzufinden.

Eine Studie von Gloria Mark ergab beispielsweise, dass es bis zu 23 Minuten dauert, bis ein Mitarbeiter nach einer Unterbrechung wieder vollständig in die ursprüngliche Aufgabe eingetaucht ist. Es kommt immer darauf an, wie tief Sie in einem komplexen Gedankengang waren. Das braucht entsprechend Zeit, da wieder anzuknüpfen.

Unterbrechungen mindern das Gefühl, eine Kontrolle über den Arbeitsfluss zu haben. Etwa in dem Sinne ‚Dafür brauche ich erfahrungsgemäß eine knappe Stunde’. Auf einmal stellt man fest, dass man die doppelte Zeit dazu gebraucht hat. Das beeinträchtigt die Motivation.

Selbst kurze Unterbrechungen führen zu mehr Fehlern

Ein Forschungsteam um Alejandro Lleras von der University of Illinois fand Folgendes heraus: selbst kurze Unterbrechungen verringern die Leistung und Effizienz. So können mehr Fehler entstehen, obwohl die Gesamtdauer der Arbeitszeit gleich bleibt.

Andere Studien, etwa von Gloria Mark zeigen, dass häufige Unterbrechungen zu mehr Stress wie Gereiztheit, Nervosität oder Zerstreutheit und schließlich zu Erschöpfung führen. Natürlich reagiert jeder Mensch anders auf Unterbrechungen. Das hängt einmal vom Gesamtzustand ab – sind Sie ausgeschlafen und erholt – oder von der persönlichen Fähigkeit, sich wieder zu fokussieren. Andererseits kommt es auf die Art der Unterbrechung an. Eine kurze Nachfrage hat eine andere Wirkung als ein genervter oder gar wütender Kunde, der mit einer Beschwerde kommt.

Unterbrechung durch Telefon und E-Mails

Telefonanrufe und E-Mails: Ständig klingelnde Telefone und ein überfülltes E-Mail-Postfach sind für viele die Hauptursachen für Unterbrechungen. Gefühlt alle paar Minuten ans Telefon zu gehen oder bei jeder neuen E-Mail nachschauen, wer was geschickt hat, unterbricht den Arbeitsfluss und lenkt ab.

Mein Tipp:

Legen Sie Zeitfenster fest, in denen Sie Anrufe und E-Mails beantworten. Schalten Sie die Benachrichtigungen für ankommende E-Mails ab. Zumindest während den Zeiten, in denen Sie sich intensiv auf einen Arbeitsschritt konzentrieren wollen. Priorisieren Sie die Bearbeitung der E-Mails nach Dringlichkeit und beantworten Sie diese am besten in einem Schwung.

Unterbrechung durch Kollegen

Unterbrechungen durch Kollegen: ‚Ich habe da nur mal kurz eine Frage…‘ ‚Kannst du mir gerade mal die Liste von letzter Woche raussuchen, ich finde die nicht!‘ und schon sind 10 Minuten vorbei, weil die Beantwortung doch länger gedauert hat. Manchmal wollen Kollegen auch einfach nur ein wenig reden. Natürlich können Sie Kollegen bitten, später noch einmal vorbeizukommen. Das ist alles in Ordnung, aber es ist eine – eventuell unnötige – Unterbrechung für Sie.

Erklären Sie freundlich, dass Sie produktiver sind, wenn Sie Unterbrechungen minimieren können, das gilt für die Kollegen ja auch! Bieten Sie gleichzeitig Alternativen oder Unterstützung an, damit sich niemand abgewiesen fühlt. Ziel ist einerseits, Ihre persönliche Produktivität und Zufriedenheit als auch das Verständnis und die Zusammenarbeit mit Ihren Kollegen zu verbessern.

Türhänger für ungestörtes Arbeiten, Fokuszeit, nur wenn es dringend ist und wenn es ok. ist

Türhänger für die Bürotür

Mein Tipp:

Klären Sie mit Kollegen oder im Team, wie Sie zukünftig mit Unterbrechungen umgehen wollen. Stellen Sie klare Regeln auf, denn im Endeffekt braucht jeder Zeiten, in denen ein ungestörtes Arbeiten möglich ist.

Klären Sie ebenso, wie Sie zeigen wollen, dass Sie gerade konzentriert arbeiten wollen. Verwenden Sie sichtbare Signale wie Kopfhörer oder ein ‚Bitte-nicht-stören‘ Schild.

Blockieren Sie Zeitfenster für konzentriertes Arbeiten: Markieren Sie diese Zeiten in Ihrem Kalender bzw. in Outlook und teilen Sie Ihren Kollegen mit, dass Sie in diesen Zeiten ungestört arbeiten möchten. Bieten Sie jedoch alternative Zeiten an, zu denen Ihre Kollegen Sie erreichen können.

Oder Sie signalisieren auf Ihrem Schreibtisch oder an der Tür, dass Sie ab einem bestimmten Zeitpunkt wieder ansprechbar sind. So wissen die Kollegen Bescheid. Oder Sie nutzen Türhänger, wie auf der Skizze.

Durch klare Absprachen ermöglichen Sie ein gegenseitiges Verständnis. So profitieren auch die Kollegen von einer produktiven Arbeitsumgebung.

Meetings, die den Arbeitsfluss unterbrechen

Meetings: Meetings sind Teil des Alltags, aber oft werden sie zu einer Zeitfalle und stören den Arbeitsfluss. Generell können Sie überprüfen (oder nachhaken) ob es  wirklich notwendig ist, am Meeting teilzunehmen. Unklare Tagesordnungen sind Zeitfresser, ebenso eine unklare oder gar keine Moderation. Oder spontan einberufene Meetings, an denen sicherheitshalber viele teilnehmen, was unnötig ist.

Mein Tipp:

Überprüfen Sie die Notwendigkeit jedes Meetings und verkürzen Sie sie, wenn möglich. Übrigens, Meetings im Stehen sind kürzer als Meetings im Sitzen. Klare Zielsetzungen und Zeitfenster verbessern die Effektivität und Effizienz. Das gilt erst reicht für virtuelle Meetings.

Fazit

Einen komplett unterbrechungsfreien Alltag gibt es nicht. Wäre auch auf Dauer langweilig. Es geht um die Häufigkeit und manchmal auch um die Selbstverständlichkeit der Unterbrechungen.

Indem Sie sich bewusst mit den Ursachen und Folgen  auseinandersetzen, können Sie sich gezielt Maßnahmen überlegen und diese kommunizieren. Wenn Sie dies freundlich, aber bestimmt tun, können Sie fokussiert an Ihren Aufgaben dranbleiben und sie erfolgreich erledigen. So dass Sie zufrieden sind und nach der Arbeit abschalten können.

 

Schauen Sie sich mein Angebot für das Konzentrationstraining an!

Was sind Ihre Erfahrungen mit Unterbrechungen und den Folgen? Schreiben Sie mir doch direkt mail@margit-reinhardt.de.  

 

 

Immer mehr Menschen klagen über Konzentrationsprobleme, insbesondere im Büro. Sie sind leichter ablenkbar oder sie verlieren ihre Konzentration bereits nach weniger Minuten. Das ist für eine produktive Arbeit fatal. Hier geht es im ersten Teil insbesondere um digitale Ablenkungen. Sie passieren oft einfach so, ohne dass Sie es bewusst herbeiführen.

Bestimmt kennen Sie diese Situation: Sie wollen nur mal kurz im Internet etwas recherchieren. Von einem Link geht es zum nächsten und als Sie wieder auftauchen, ist schon wieder eine halbe Stunde rum. Und manchmal ist der ursprüngliche Grund für die Suche unterwegs verloren gegangen. Doch Sie können gegensteuern und Ihre Konzentration erhalten.

 

Die drei häufigsten digitalen Ablenkungen im Büro: E-Mails, Smartphone und digitale Medien

Die drei häufigsten digitalen Ablenkungen im Büro

Ablenkung in Form von E-Mails – im Büro der Klassiker

Digitale Ablenkungen in Form von E-Mails oder Messenger sind der Unterbrecher und Konzentrationskiller schlechthin.

Besonders dann, wenn ein Ton die Mail ankündigt oder ein Teaser auf dem Bildschirm erscheint. Sie können gar nicht anders, als darauf reagieren. Denn für Ihr Gehirn ist eine Neuigkeit gleichbedeutend mit einer kleinen Belohnung. Selbst wenn Sie es nicht tun, also den Impuls unterdrücken, hat es einen negativen Einfluss auf Ihre Konzentration. Denn das Unterdrücken verbraucht bereits einen Teil der Konzentrationsenergie.

Nach der 5. Mail, die Sie zu ignorieren versuchen, werden Sie sogar anfälliger für Ablenkungen! Ihre Konzentration zerfasert regelrecht.

Ablenkung im Büro durch das Smartphone

Genauso ist es mit dem Smartphone. Mal ehrlich, bekommen Sie es hin, nur mal ganz kurz zu gucken? Meistens lassen Sie sich doch in den Strudel von ‚könnte -auch-noch-interessant-sein‘ hineinziehen. Schaffen Sie es, während der Arbeit das Smartphone beiseite zu legen? Für viele ein  Gedanke, den sie erst gar nicht zulassen wollen. Doch die ständige Anwesenheit desselben hat Auswirkungen.

Was ein Test für Aufmerksamkeit und Konzentration ergab

Dazu eine interessante Studie mit 500 Studierenden, die in drei Gruppen aufgeteilt wurden. Es ging in dem Test um Aufmerksamkeit und Intelligenz.

  • Eine Gruppe liess alles im Flur, die Rucksäcke, Taschen und Smartphones.
  • Die zweite Gruppe liess die Handys in der Tasche am Platz.
  • Die dritte Gruppe liess die Handys auf dem Tisch liegen, umgedreht und die Töne waren abgeschaltet.
  • Die Aufgaben für die Studenten bestand in verschiedenen Tests. Hm, kann es da einen Unterschied geben? Kein Smartphone konnte klingeln und die Konzentration stören. Ist doch optimal, oder?

Es gab Unterschiede, sogar sehr deutliche. Denn die Studenten, die ihre Smartphones draussen auf dem Flur gelassen hatten, schnitten am besten ab. Die, die sie auf dem Tisch liegen hatten, am schlechtesten.

Allein das Wissen, es könnte etwas Neues oder Interessantes kommen, verbraucht schlichtweg Energie, die der Konzentration auf etwas anderes fehlt.

Ablenkung durch soziale Medien – auch im Büro? 

Soziale Medien sind aus unserem Leben nicht mehr wegzudenken. Sie schaffen Verbindungen, informieren und lenken ab. Diese Ablenkung ist sicherlich nicht für jeden relevant, denn die Nutzung von Social Media im Berufsalltag ist nicht überall üblich, relevant oder erlaubt.

Wenn doch, haben wir hier einen Super-Ablenker. Ob es Instagram, X, Mastodon, LinkeIn oder Facebook ist. Soziale Medien, so sinnvoll sie für die Vernetzung und den Austausch sind oder sein können, sie haben einfach ein Suchtpotenzial. Aber warum?

Das Ziel von den sozialen Medien ist, möglichst viel von Ihrer kostbaren Aufmerksamkeit zu bekommen. Sie sollten möglichst lange auf der jeweiligen Plattform bleiben. (Damit die passende Werbung ausgespielt werden kann, ist ja klar.)

Jeder Like löst eine kleine Dopaminausschüttung in ihrem Gehirn aus. Eine Mini-Belohnung und Anerkennung. Das fühlt sich gut an und Sie hätten gerne mehr davon. Mehr noch, für uns als soziale Wesen ist Anerkennung oder Wahrgenommen-werden in Form einen positiven Kommentars wie ein (virtuelles) Schulterklopfen oder gar eine virtuelle Umarmung.

Übrigens, die Likes werden unterschiedlich ausgespielt, oft auch mit Zeitverzögerung. So dass Sie nach einem Post doch immer wieder den Impuls verspüren, wieder und wieder zu überprüfen, was sich getan hat. (Quelle: Gerd GigerenzerKlick“)

Positiv ist es, sich mit vielen Menschen auch virtuell zu verbinden, von ihnen zu lernen, sich inspirieren zu lassen und Informationen auszutauschen.

Für diese drei Ablenkungen im Büro 3 Tipps

Tipp1: Das Lesen und Bearbeiten von E-Mails: Legen Sie Zeiten fest

Schauen Sie – je nachdem wie es Ihre Tätigkeit erfordert – entweder nur einmal pro Stunde in die E-Mails. Oder nur dreimal am Tag. Testen Sie es aus. Fangen Sie mit einmal pro Stunde an. Beobachten Sie, was Sie in der Zeit ohne Ablenkung alles erledigen können.

Wenn E-Mails Teil Ihrer Arbeit sind, schalten Sie auf jeden Fall die automatischen Benachrichtigungen ab. Sie locken Ihre Konzentration immer auf andere Wege.

Versuchen Sie zumindest, für einen Teil des Tages das Mailprogramm abzuschalten.

Wenn Sie Mails lesen und bearbeiten, tun Sie dies am besten ebenfalls in Zeitblöcken. Denn die Mails x-mal lesen und später bearbeiten – das ist ein neuer Zeitfresser. Das, was sich innerhalb von zwei Minuten erledigen lässt, am besten gleich abarbeiten.

Tipp2: Deaktivieren Sie Benachrichtigungen im Smartphone 

Benachrichtigungen in welcher Form auch immer sind die Konzentrationskiller Nummer 1. Sie wollen nur mal kurz nachschauen? Stoppen Sie doch mal die Zeit, wie kurz kurz tatsächlich ist. Seien Sie ehrlich zu sich selbst. Wie lange dauert es, nur mal kurz zu schauen? Es wird danach immer eine Weile dauern, bis Sie wieder mit Ihrer Aufmerksamkeit bei dem sind, was Sie vor der Benachrichtigung getan haben.

Gönnen Sie Ihrem Smartphone Pausen. Legen Sie es in die Schreibtischschublade. Oder in die Tasche. Wenn es möglich ist, in ein anderes Zimmer.

Checken sie mal, wieviel Zeit Sie pro Tag oder pro Woche am Smartphone verbringen (ich bin mir sicher, dass dies kein Problem ist). Überlegen Sie mal, zu was Sie in dieser Woche nicht gekommen sind („Ach, ich würde so gerne… Aber leider: Keine Zeit!“).

Tipp3: Soziale Medien – Setzen Sie Zeitlimits ein

Machen Sie sich klar, wie kostbar Ihre Aufmerksamkeit ist. Wofür wollen Sie sie einsetzen? Was wirkt bis wann positiv auf Ihre Stimmung? Was sind hilfreiche Verbindungen? Welchen Informationen können Sie vertrauen?

Viele oder wenige Likes wirken mit auf Ihre Stimmung. Wenn Sie wenig Anerkennung erhalten, sind Sie schlechter drauf. Wenn Sie viele Likes bekommen und am nächsten Tag weniger, passiert dasselbe. Machen Sie sich nicht abhängig davon.

Mit diesen Mechanismen im Hinterkopf können Sie – so hoffe ich – anders damit umgehen.

Setzen Sie – ob beruflich oder privat – Soziale Medien so ein, dass Sie einen Nutzen haben. Soziale Beziehungen sind essentiell für uns. Solche, die von Angesicht zu Angesicht stattfinden, sollten dabei einen höheren Stellenwert behalten.

Blocken Sie während der Arbeitszeit oder immer dann, wenn Sie Ruhe haben wollen, die Benachrichtigungen von sozialen Medien. Sie können auch pro Tag eine bestimmte Dauer für die jeweiligen Medien festlegen, Ihr Smartphone übernimmt für Sie die Abschaltung. Zum Beispiel können Sie mit der App Digitox Zeitlimits für die Nutzung sozialer Medien festlegen. Es gibt für jedes Betriebssystem entsprechende Apps.

 

Wie es weitergeht:

Hier im ersten Teil ging es um die digitalen Ablenkungen.

Im nächsten Teil sind die externen Ablenkungen wie Unterbrechungen dran.

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Was sind Ihre Erfahrungen mit Ablenkungen digitaler Art? Schreiben Sie mir doch direkt mail@margit-reinhardt.de.  

 

 

Die Ablenkung liegt meistens ganz nah: das Handy in unserer Hand. Könnten Sie sich vorstellen, für 48 Stunden darauf zu verzichten? Bei einer Umfrage gaben 19% der Befragten an, tatsächlich eine ganze Woche ohne Smartphone auszukommen. Das hat mich doch überrascht. Gute 30% gaben an, gar nicht auf das Handy verzichten zu können.

Offline on the road – 48 Stunden ohne Handy unterwegs

Drei 2er-Teams vom SWR haben es in einer Challenge ausprobiert. Sie wurden mit Augenbinden an einen Ausgangspunkt gebracht, von dem aus sie Innerhalb von 48 Stunden sie ein Ziel erreichen mussten. Die einzige Orientierung war eine Landkarte, die sehr rudimentär darauf hinwies. Ohne Ortsnamen, tatsächlich nur die Landschaft wie Wald, ein Bach, Wiesen und Wege.

Was bleibt also – sich an Schildern orientieren, an den Himmelsrichtungen und vor allem: an Menschen. Eine Erfahrung der Moderatoren war fast identisch: so viele Begegnungen und Erlebnisse, die mit Handy nicht möglich gewesen wären. Es blieb ihnen ja nichts anderes übrig, als zu fragen. Noch eine Aussage ist mir besonders im Gedächtnis geblieben, hier inhaltlich zusammengefasst:

‚Mit sich alleine sein ist nicht so einfach. Auf der Bank sitzen und es ist keiner da, der erste Impuls ist, auf das Handy zu schauen. Aber das ist ja nicht da! Doch mit der Langeweile kommen die Ideen.‘Besonders beeindruckend fanden die beiden – Stefanie Molitor und Lucas Bartels – die Hilfsbereitschaft der Menschen, die sie mitgenommen haben oder im Garten haben übernachten lassen. Hier können Sie sich die Folgen – und die damit verbundenen Landschaften – anschauen: Offline on the road.

Wie verbringen Sie Wartezeiten? Auf das Handy schauen oder ins Gespräch kommen?

Vor kurzem las ich von einer Studie der British Columbia University, die mit wartenden Studenten durchgeführt wurde. Dazu bat die Forscherin Elizabeth Dunn die Studenten, etwa 20 Minuten in einem Raum zu warten. Sie waren nicht allein, sondern es waren zwei bis drei andere Menschen, etwa gleichaltrig, anwesend.

Die eine Hälfte der Probanden hatten – unter einem Vorwand – vorher ihre Handys abgegeben.

Lässt sich das Warten so eher aushalten? 

Genau das beschäftigte die Forscher : fühlen sich Menschen mit Handy in einer Wartesituation besser als ohne? Überraschend ist, dass das Handy sich als Nachteil herausstellte. Die Studenten ohne Handy kamen schneller ins Gespräch mit den anderen und es ging ihnen sogar besser als denen, die weiter mit ihrem Smartphone beschäftigt waren.

Wie oft lächeln Sie? 

Wenn Menschen warten und auf ihrem Handy herumscrollen, könnte man annehmen, dass sie sich etwas Interessantes oder Nettes anschauen, um die Zeit möglichst gut zu überbrücken. Doch was Dunn beobachten konnte war folgendes:: Menschen, die mit anderen Menschen zusammen in einem Raum sind und ein Handy bei sich haben, lächeln weniger als solche ohne Handy.

Es ist doch verrückt: Handys dienen dazu, mit anderen in Kontakt zu kommen. Mit der ganzen Welt verknüpft zu sein. Also mindest in der Theorie. In der Praxis, im alltäglichen Leben passiert genau das Gegenteil.

Wie geht es Ihnen damit? Wie oft und bei welchen Gelegenheiten kommen Sie mit unbekannten Menschen ins Gespräch? Wie oft dient das Handy als Barriere zum Kontakt mit anwesenden Menschen? Bei welchen Begegnungen lächeln Sie andere an?

In Kontakt mit anderen Menschen sein – Familie, Freunde, Kollegen und der Bäcker nebenan – Beziehungen herstellen und sich verbunden fühlen. Sei es nur auf einer momentanen Ebene, das ist es, was wir für unsere Resilienz, unser Wohlfühlen, unsere psychische Gesundheit, brauchen.

Das Handy ist nützlich, keine Frage. Aber kein Ersatz.

Wie sehen Sie das? Gerne können Sie mir schreiben : mail@margit-reinhardt.de 

 

 

Wie oft habe ich von Seminarteilnehmern schon gehört: ‚Ich denke zwar dran, die Augenentspannung zu machen, vergesse es aber sofort wieder.‘ ‚Ich finde diese Strategie für eine bessere Konzentration super, aber nach zwei Tagen ist sie schon wieder untergegangen und ich bin im alten Trott!‘ Die alten Gewohnheiten sind mächtig – wie können Sie diese verändern? Können Sie überhaupt dagegen ankommen? Trotz vieler Aufgaben und Termine, mitten im wuseligen Alltag?

Wollen und Tun sind eben zwei grundverschiedene Dinge

Es gibt Unterstützung! Ich stelle Ihnen eine Methode vor, sogar zwei. Übrigens hilft das, was ich hier vorstelle, nicht nur bei Konzentrationsstrategien oder bei der Augenentspannung sondern bei allem, was Sie verändern wollen. Aber halt – nicht alles auf einmal. Fangen Sie bei der Veränderung von Gewohnheiten immer mit einer Kleinigkeit an!

Zuerst einmal ist es wichtig zu wissen, wie das mit den Gewohnheiten in unserem Gehirn abläuft. Und warum Sie immer wieder in alte Muster zurückfallen.

Wie oft entscheiden Sie im Alltag, was Sie essen werden? 

Änderungen in unseren Gewohnheiten sind oft eine Herausforderung.  Aber wenn es gelingt, macht es zuversichtlich, auch andere Veränderungen hinzubekommen.  Wir haben die Fähigkeit, unsere Gewohnheiten bewusst zu verändern und dadurch positiven Einfluss auf unser Verhalten zu nehmen.

Wußten Sie, dass Menschen täglich etwa 200 Entscheidungen allein in Bezug auf ihr Essen treffen? Die meisten davon aus Gewohnheit. Sie merken es gar nicht! Das haben Ernährungswissenschaftlern der Cornell University herausgefunden. Es erklärt, warum bestimmte Fast-Food-Filialen überall gleich aussehen und das Essen überall gleich schmeckt – es ist einfach eine Gewohnheit und somit vertraut.

Welche Gewohnheiten sind Ihnen bewusst? Welche davon möchten Sie gerne verändern?

Die Gewohnheiten sind sattelfest im Gehirn etabliert

Studien haben gezeigt, dass wir etwa die Hälfte unseres Wachlebens auf Autopilot verbringen, ohne uns darüber bewusst zu sein. Ob es um alltägliche Aktivitäten wie die morgendliche Routine vom Aufstehen, Duschen, Zähneputzen bis hin zum zur Arbeitsweg geht. Sie denken nicht darüber nach, wo an Ihrem Arbeitsplatz etwas zu finden ist. Es ist da, wo es immer ist. Alles Gewohnheit. Sie können uns helfen, den Alltag zu bewältigen, aber sie sind oft unbewusst und laufen unterhalb des Radar unseres bewussten Denkens ab.

Wir sparen also viel bewusste Denkarbeit (und Energie), doch sie können auch extrem hinderlich sein. Warum? Dies liegt daran, dass Gewohnheiten in ganz anderen Gehirnarealen verankert sind als unser Bewusstsein, unser rationales Denken und unser Wille. Sie befinden sich tief im Gehirn in den evolutionsgeschichtlich uralten Arealen, die wir noch mit den Reptilien gemeinsam haben. In den sogenannten Basalganglien im limbischen System.

Limbisches System Sitz der Gewohnheiten

Limbisches System und Sitz der Gewohnheiten

Ein Wunsch allein bahnt keinen Weg

Da kommen Sie nicht dran. Aber Sie können neue neuronale Verbindungen im Gehirn schaffen. Doch das braucht Zeit,  ein wenig Anstrengung und vor allem Ausdauer – ein Wunsch allein reicht nicht aus. Aber mit der richtigen Strategie und Unterstützung wie meiner Transferbegleitung können Sie lernen, Ihre Gewohnheiten zu ändern.

Doch jetzt ist es an der Zeit, etwas zu ändern!

Gewohnheiten sind meistens eng mit bestimmten Situationen verbunden, daher kann es helfen, den täglichen Weg zur Arbeit nach Hause von der Pommesbude weg zu verlegen, um der Schwäche für Fast Food entgegenzuwirken.

Keine neue Gewohnheit ohne die damit verknüpfte Emotion

Wichtig ist jedoch auch, die Belohnung nicht zu vergessen. Neue Gewohnheiten können nur aufrechterhalten werden, wenn sie sich gut anfühlen. Beziehungsweise das, was Sie mit einer neuen Gewohnheit erreichen wollen. Laut Verhaltensmediziner Josef Egger ist das Umlernen nicht nur rein rational, sondern auch ein emotionaler Prozess.

Eine etablierte Gewohnheit ist jedoch nur nackte Routine, ohne emotionale oder kognitive Bindung. Das gilt auch für die Pommesbude!

Wissenschaftler bezeichnen das Prinzip hinter Gewohnheiten als „Gewohnheitsschleife“, die aus Auslöser, Routine und Belohnung besteht. Der Auslöser kann eine Alltagssituation oder eine innere Stimmung sein, die das Gehirn nutzt, um eine bestimmte immer gleiche Handlungsfolge zu aktivieren.

Immer … wenn …. dann…

Bei Erfolg wird das Belohnungssystem im Gehirn aktiv und das Muster verfestigt sich. Wer eine neue Gewohnheit etablieren möchte, sollte entweder einen Auslöser festlegen (‚Immer wenn ich…. dann…’) oder eine vorhandene Routine nutzen, um diese mit etwas Neuem zu verknüpfen. ‚Wenn ich aus der Mittagspause komme, dann werde ich als Erstes …. tun.‘ Die Belohnung kann das gute Gefühl, etwas für sich getan zu haben, die klare Sicht oder das Anwenden einer Konzentrationsstrategie, um trotz Mittagstief produktiv zu sein.

Es braucht also einen Plan und eine Formulierung (wenn…dann…) Fast zu einfach, oder? Warum sollte es mit einem neuen Vorsatz besser klappen, nur weil man ihn auf eine bestimmte Art formuliert? Aber aus Sicht unseres Gehirns ist das ein entscheidender Unterschied.

Lassen sich Gewohnheiten überlisten?

Gewohnheiten, das wissen Sie bereits, laufen mühelos und blitzschnell ab. Da sie direkt aus den archaischen Tiefen unseres Gehirns herauskommen, kontrollieren sie unser Handeln von unten nach oben. Im Gegensatz dazu ist das Verfolgen von Zielen ein komplexer, langsamer und „top-down“ mentaler Vorgang. Also schnell gegen langsam – wie können Sie den langsamen, aber erwünschten Weg stärken?

Der Neurowissenschaftler Sam Gilbert vom University College London hat in fMRT-Scans erforscht, dass Wenn-dann-Pläne genau die Gehirnregionen anspringen, die für Gewohnheitshandeln zuständig sind. Denn Gewohnheiten liegt prinzipiell ebenfalls ein Wenn-dann-Prinzip zugrunde.

Wenn der Wecker klingelt, dann….

Wenn Sie Feierabend haben, dann…..

Der Psychologe Gollwitzer war es, der auf die Idee mit den Wenn-dann-Plänen gekommen ist. Seither haben er und andere Psychologen in zahlreichen Studien gezeigt, dass sich das Gewohnheitsverhalten mit ihnen tatsächlich deutlich besser beeinflussen lässt als mit guten Vorsätzen. Allerdings sind Menschen keine Roboter, die man einfach mit einem Wenn-dann-Plan programmieren kann. Sie müssen von dem, was sie tun, überzeugt sein.

Die 4 Schritte mit WOOP sind genial!

Dabei hilft WOOP. Diese Methode ist von der Hamburger Psychologin Gabriele Oettingen entwickelt worden. Inzwischen gibt sogar eine App dafür. Diese Kombination aus Wenn-dann-Plänen und WOOP eignet sich gut zur Selbstanwendung.

Übrigens, diese Methode ist wissenschaftlich gut untersucht und es gibt ein Buch von Gabriele Oettingen dazu: Die Psychologie des Gelingens.

Für eine Vorgehensweise nach WOOP brauchen Sie etwa 5 Minuten.

WOOP steht für „Wish“ (den Wunsch formulieren) und „Outcome“ (sich das Ergebnis vorstellen). Obstacle“ (die Hindernisse identifizieren) und der Plan dazu.

  • Wish – was ist der Wunsch, die neue Gewohnheit? Wichtig – Sie haben Einfluss darauf und es ist realistisch.
  • Outcome – wie sieht das bestmögliche Ergebnis, die Umsetzung aus?
  • Obstacle – was kann dem (wahrscheinlich) im Weg stehen?
  • Plan – wie überwinden Sie die Hindernisse oder wie gehen Sie kreativ mit ihnen um? Daraus leiten sich konkrete Schritte ab: ‚Wenn das virtuelle Meeting beendet ist, lockere ich meine Schultern, dehne den Nacken, schließe für 5 Atemzüge die Augen und dann geht es weiter!‘

Das ist fast das Entscheidende und das, was oft bei der Zielerreichung übersehen wird. Gabriele Oettinger nennt die Kombination zwischen der Vorstellung des Ziels in Kombination mit dem Hindernis: ‚mentales Kontrastieren‘.

Das Buch dazu, die App und ein Onlinekurs

Und wenn Sie noch immer meinen, das bekomme ich nicht hin! Dann gibt es die WOOP-App und sogar einen Mini-Onlinekurs von Gabriele Oettingen bei der TK (Techniker Krankenkasse). Der Kurs ist kostenfrei!

Also, worauf warten Sie noch? Menschen, die WOOP verwenden, sind erfolgreicher – das belegen zahlreiche Studien.

  • Welche Gewohnheit wollen Sie verändern?
  • Welche neu in Ihren Alltag integrieren?
  • Jetzt können Sie in die Umsetzung gehen
  • Nehmen Sie sich 5 Minuten Zeit, ein ruhiges Plätzchen und eine Gewohnheit, die Sie ändern oder neu etablieren wollen.

Fazit und ein Blick auf die Selbstwirksamkeit

Die Veränderung von Gewohnheiten erfordert trotz allem Zeit, Geduld mit sich selbst und Ihr Wollen. Mit diesen konkreten Schritten, wie einem Wenn-dann-Plan und der WOOP-Methode erhöhen Sie die Wahrscheinlichkeit enorm, dass es Ihnen gelingt.

Klare Ziele, kleine Schritte und ein unterstützendes Umfeld sind weitere Aspekte, die hilfreich sind,  eine langfristige und nachhaltige Veränderungen zu erreichen. Hindernisse gehören mit dazu, sonst wäre es ja easy und Sie hätten diesen Beitrag gar nicht gelesen.

Haben Sie Vertrauen in Ihre Fähigkeit zur Veränderung und freuen Sie sich auf die positiven Auswirkungen, die damit verbunden sind. Sie haben es in der Hand und ganz nebenbei stärken Sie Ihre Selbstwirksamkeit. Diese ist ein zentraler Resilienzfaktor.

Seien Sie mutig und machen Sie den ersten Schritt!

Beide Methoden setze ich ebenfalls in meinen Blended-Learning-Seminaren ein.

Buchen Sie doch gleich ein Seminar oder ein Einzelcoaching  – mit Umsetzungsgarantie (also zumindest tue ich das Bestmögliche, damit Sie Ihr Ziel erreichen!)

Gerne können Sie mich anrufen oder mir schreiben : mail@margit-reinhardt.de 

 

 

Vor 4 Jahren hatte ich bereits an einem MBSR-Achtsamkeitskurs teilgenommen. Einiges ist davon geblieben, vieles allerdings in die Vergessenheit geraten. Letztes Jahr schrieb das Auditorium Netzwerk ein Online-Achtsamkeitstraining aus. Geleitet von Dr. Britta Hölzel, einer Neurowissenschaftlerin, die gleichzeitig MBSR-Trainerin ist. Da war es für mich klar, dass ich an diesen Achtsamkeitskurs teilnehmen werde. Warum?

Ein Praxis der Achtsamkeit kann sich positiv auf bestimmte Gehirnregionen auswirken. Das kann zu mehr Gelassenheit, einer verbesserten Konzentration und einen neuen Blick auf den Umgang mit Gefühlen führen. Diese und viele weitere Aspekte sind wissenschaftlich gut untersucht, mehr dazu später.

Durchaus eine Herausforderung!

Der MBSR-Achtsamkeitskurs hat immer einen Umfang von 40 Stunden. Neben den acht Einheiten am Freitagnachmittag kam noch ein Retreat-Tag mit dazu. Mich hat überrascht, dass durchgängig online um die 100 Teilnehmer dabei waren. Also kaum Schwund, was für dieses Thema, die Dauer und das Format beachtlich ist. Voraussetzung war die Bereitschaft, in diesem Zeitraum selbst jeden Tag 30-45 Minuten zu ‚trainieren‘. Sich Zeit zu nehmen, um zu meditieren.

Der Kurs startete Mitte Januar und endete in der letzten Märzwoche. Hier berichte ich über meine eigenen Erfahrungen. Immer wieder mit dem SBlick darauf, was im Gehirn passiert. Der erste Kurstag, 4 Stunden am Freitagnachmittag, startete für mich mit einer Verspätung. Am gleichen Tag hatte ich noch eine Veranstaltung in Hamburg und der Zug hatte – ja klar – Verspätung. So konnte ich auf dem Weg ins Hotel gleich meine Gelassenheit trainieren.

Was ist ein MBSR-Achtsamkeitstraining?

Das MSBR-Training – Mindfulness-Based Stress Reduktion, ist bereits in den 70er Jahren von Jon Kabat-Zinn entwickelt worden. Ursprünglich für Schmerzpatienten, um diesen eine Ergänzung zu den bereits angewandten Therapien zu bieten. Dieses Achtsamkeitstraining wird seit Beginn wissenschaftlich begleitet und erforscht. Allein im Jahr 2022 gab es 2200 Publikationen dazu.

Die Wurzeln finden sich im Buddhismus, jedoch hat dieses Programm keinen spirituellen Überbau. Er ist sehr an den Alltag orientiert und fast überall einsetzbar.

Das kann man mit einem Achtsamkeitstraining erreichen

Heute wird das MBSR-Training bereits in vielen Unternehmen angeboten. Laut WHO sind 70% aller Krankheiten stressbedingt. Stress ist eine Gefahr für die Gesundheit. Laut TK fühlen sich 60% der Deutschen gestresst. Ein kompetenten Umgang mit Stress ist wichtiger denn je. Das Achtsamkeitstraining wirkt positiv auf die psychische und auf die körperliche Gesundheit.

Achtsamkeit kann Stress reduzieren, indem

  • die eigenen Grenzen erkannt werden
  • Praktizierte Achtsamkeit dem Körper mehr Erholungszeit ermöglicht
  • Die Wahrnehmung für Stressauslöser geschärft wird
  • Das Verhalten in Stresssituationen sich verändern kann

Ergebnisse aus den zahlreichen Studien zeigen weiter, dass zum Beispiel der Blutdruck sinkt, die Immunfunktion gestärkt und die Konzentration verbessert wird. Positive Auswirkungen zeigen sich ebenso in der Kommunikation, gerade in stressigen Situationen und Konflikten.

Insgesamt wird das Empfinden für die eigenen Körpersignale durch den Bodyscan intensiviert. Beim Bodyscan werden alle Bereiche des Körpers, beginnend an den Füßen bis hin zum Kopf und Gesicht, bewußt wahrgenommen. Die Empfindungen für den Körper werden differenzierter. So sind Stresssignale frühzeitig wahrnehmbar. Je früher Sie das erkennen, desto eher können Sie mit dem Stress umzugehen.

Der Unterschied zwischen der formellen und der informellen Achtsamkeitspraxis

In der Achtsamkeit unterscheidet man zwischen der formellen und der informellen Praxis. So geht es neben der formalen Meditation um Atemmeditation, den Bodyscan und andere Meditationen.

In der informellen Praxis liegt der Fokus darauf, Routinetätigkeiten des Alltags bewußt und achtsam zu tun. Bewußt Zähneputzen, das hat bestimmt schon jeder mal gehört. Oder bewusst das Essen zu geniessen anstatt nebenbei schon wieder etwas anderes zu tun. Oder an andere Themen zu denken. Dabei bietet der Alltag so viele Gelegenheiten für eine Mini-Achtsamkeit; wenn Sie draußen sind, die Vögel zu hören oder eine Blüte genau zu betrachten. Alle Sinne aktiv zu erleben und immer wieder ganz im Hier und Jetzt zu sein. Insofern leicht umzusetzen, sofern man daran denkt. Dabei helfen Routinen.

Leider sind die Gedanken im normalen Alltag meistens woanders. Entweder wandern sie in die Vergangenheit oder in die Zukunft. Entweder sind sie damit befasst, was geschehen ist oder was alles passieren könnte.

So Mini-Momente der Achtsamkeit sind ein guter Einstieg. Ganz nebenbei  gewinnt der Alltag an Qualität. Ein weiterer Aspekt ist der des Anfängergeistes. Das bedeutet, sich immer wieder bewusst zu werden, dass jeder Moment im Leben einzigartig ist und eben nur einmal erlebt wird. Diesen einen Moment immer wieder neu entdecken und erleben.

Ein weiterer Aspekt des MBSR ist der des Selbstmitgefühls. Das ist eine freundliche Haltung zu sich selbst. Wenn etwas nicht so klappt wie gedacht, passiert oft Folgendes: man macht sich selbst Vorwürfe oder wertet sich ab. Das wirkt mit auf die Stimmung und das Stresserleben. Doch kein Mensch ist perfekt. So kann der freundliche Umgang mit sich selbst leichter eine zuversichtliche Stimmung fördern. Das wirkt sich auf das, was Sie danach tun, wiederum aus. Beobachten Sie sich einmal: in welcher Stimmung gelingt Ihnen etwas leichter? Das Selbstmitgefühl geht noch weiter, denn wenn ich mit mir selbst und meinen Ressourcen achtsam umgehe, wirkt das im Kontakt mit anderen weiter und wird zum Mitgefühl.

Was sich für mich geändert hat: Gedanken, das Hier und Jetzt und die Akzeptanz

Achtsamkeit bedeutet, seine Aufmerksamkeit mit Absicht und – jetzt kommt’s: ohne Bewertung auf den gegenwärtigen Moment zu richten. Denn im Be-werten sind wir alle richtig gut. Ob es um uns selbst geht oder um andere, ob es konkrete Situationen geht oder ob es Entscheidungen sind. Das ist ein hilfreicher Mechanismus unseres Gehirns, extrem schnell, so fix, dass wir es oft gar nicht bemerken. Leider nicht immer hilfreich. Denn die Bewertung fusst auf den bisherigen Erfahrungen und Annahmen und wird auf die aktuelle Situation übertragen. So wird der Blick auf andere Lösungen oder weitere hilfreiche Blickwinkel ausgeschlossen. Sich dieser Automatismen bewusst zu sein, kann schon einiges verändern. Es öffnet den Blick für mehr Handlungsoptionen. Das führt zu einer gewissen Gelassenheit.

Eine andere Herausforderung ist der, sich immer wieder im Hier und Jetzt zu verorten. Den gegenwärtigen Moment wahrzunehmen. Denn die Gedanken und das Kopfkino sind immer aktiv: ‚Was kann passieren?‘  ‚Was hätte ich anders tun oder sagen können?‘ Vieles davon läuft automatisch und schon bilden Gedankenschleifen. Insbesondere in schwierigen Situationen.

Gedankenwandern

Das Gedankenwandern mit der Achtsamkeit stoppen

Mit den Gedanken identifiziert man sich schnell und oft. Mir hilft es inzwischen, mir immer wieder zu verdeutlichen, dass die Gedanken ein Produkt meines Gehirns sind. Ich kann es annehmen oder bleiben lassen. Es ist ja die Aufgabe des Gehirns, nach Erfahrungen zu suchen, zu vergleichen und zu bewerten. Oft hilfreich und notwendig. Aber manchmal hinderlich. Das ist der Autopilot, der immer wieder auf der gleichen Gehirn-Autobahn unterwegs sein möchte.

Von den täglich 70.000 bis 90.000 Gedanken, die durch unseren Kopf wandern, sind 70% negativ. 25 % sind neutral und gerade mal 5% sind positiv gefärbt. Negative Gedanken beschäftigen uns länger, können sich zu Gedankenkreisen verbinden, die sich schließlich auf die Stimmung auswirken. Entweder in noch mehr Sorgen, Ängste, Befürchtungen, Ärger oder Zweifel.

Appell ans Gehirn: ‚Gib endlich mal Ruhe!‘

Viele Menschen haben die Vorstellung, dass die Gedanken in einer Meditation abgeschaltet werden. Endlich Ruhe im Gehirn! Der Wunsch ist verständlich. Das geht so einfach nicht oder bedarf einer jahrelangen oder gar jahrzehntelangen intensiven Übung. Doch es hilft schon, den Gedankenfluss wahrzunehmen.

  • Sind es viele und sich fast überholende Gedanken?
  • Sind es überraschende oder sich ständig wiederholende, die sich einnisten wollen?
  • Sind sie ruhig und schweben durch den Kopf?

Das Ziel ist eher, die Gedanken nicht festzuhalten, sondern sie einfach weiterziehen zu lassen. Es ist immer wieder erstaunlich, wie schnell neue Gedanken auftauchen, die vom gegenwärtigen Moment ablenken wollen. Denn Gedanken sind Gedanken, es sind Konstrukte, sie sind kein Abbild der Realität. Diesen Satz vergegenwärtige ich mir immer wieder.

Wie oft sind Sie im Hier und Jetzt? Wie lange halten Sie es dort aus? 

In der Achtsamkeit gilt der Impuls, sich immer wieder in den gegenwärtigen Moment einzufinden. Im Hier und Jetzt. Denn in genau diesem Moment passiert das Leben. Wieviel der täglichen Wachzeit befinden wir uns dort? Je nach Studie sind es gerade mal 2-5%. Alles andere richtet sich, wie schon erwähnt, entweder in die Vergangenheit oder auf die Zukunft.

Natürlich ist es wichtig, nachzudenken und zu reflektieren. Das bewusste Reflektieren einer Situation ist produktiv. Ebenso wichtig ist es zu planen. Doch unser Gehirn ist auf Gefahren programmiert und entwirft immer wieder mögliche Szenarien, die eher bedrohlich oder beängstigend sind. Je länger und intensiver das erlebt wird, umso mehr gerät der Körper in Stress. Für ihn macht es keinen Unterschied, ob das Erlebte real oder vorgestellt ist.

Von diesen Gedanken bin ich genauso wenig frei. Es ist eine wichtige Funktion, um zu entscheiden, was aktuell relevant ist. Oder was ich tatsächlich beeinflussen kann. Aber ich merke diese Mechanismen inzwischen schneller und kann die Gedanken umlenken. Dabei erlebe ich, welche Gedanken tendenziell mit welchen Stimmungen zusammenhängen. Durch diese Wahrnehmung habe ich die Chance, etwas zu verändern.

Das Positive und Stärkende

Eine Aufgabe im Achtsamkeitstraining war, in einer Woche schwierige Situationen bewusst wahrzunehmen. In der Folgewoche waren es die positiven, schönen Situationen. Das Schwierige bleibt fast immer stärker im Bewusstsein. Umgekehrt ist es wichtig, den Blick bewusster darauf zu richten, was angenehm, hilfreich, positiv, optimistisch ist. Was gute Gefühle auslöst. Oder den Blick dafür schärfen, dass ich die Perspektive ändern oder erweitern kann. Anstatt mich auf die Autopiloten-Autobahn des ‚was-besser-schöner-sein-kann‘ zu begeben.

Das Positive wird vom Gehirn sozusagen als: ‚Ist ok, passt schon‘ wahrgenommen. Das ist doch verrückt! Das was Kraft gibt und die Ressourcen stärkt, wird oft gar nicht so wertgeschätzt. Dazu passt eine Studie, in der Menschen per App ganz zufällig im Alltag abgefragt wurden, was sie gerade taten. Menschen sind glücklicher, wenn sie bei der Sache sind. Nicht mit den Gedanken woanders. Dabei ist es unerheblich, ob sie gerade etwas Angenehmes oder Unangenehmes tun. Das ist ein klares Argument für das Leben im Hier und Jetzt.

Die Akzeptanz

Im Achtsamkeitstraining habe ich eine sehr hilfreiche Definition von Akzeptanz kennengelernt: es geht nicht darum, eine Situation zu akzeptieren, die ich nicht akzeptieren will oder kann. Sondern es geht darum, das, was ich im Moment empfinde, zu akzeptieren. Um so von den Gedanken loszulassen und aus dem Stress oder dem Tunnelblick herauszukommen. „Wir wollen oft Dinge auf eine bestimmte Art und Weise haben,“ so der oft gehörte Satz von Britta Hölzel. Ob es uns bewusst ist oder nicht. Wenn sich das nicht erfüllt, folgt der unmittelbare Impuls eines Widerstands. Oder der Impuls, das was sich nicht ändern lässt, persönlich zu nehmen. In der Folge geraten wir in Stress.

Hat sich mein Gehirn durch die Achtsamkeitspraxis tatsächlich verändert?

Wirkungen von Achtsamkeit

Ich bin in keinem Scanner gelegen, der das untersucht hat. Aber gefühlt im täglichen Erleben habe ich dazugelernt. Ich kann bestätigen, dass Körperempfindungen von Meditierenden stärker wahrgenommen werden. Jedes Gefühl, jede Stimmung wird über den Körper erlebt. Durch diese klarere Wahrnehmung kann ich meine Gefühle differenzierter erleben.

Das ist die Voraussetzung, um sie zu regulieren. Im Alltag werden, was durchaus verständlich ist, unangenehme Gefühle weggeschoben. Aber sie sind nicht weg, sondern sie rumoren im Hintergrund. Irgendwann ploppen sie wieder auf. Wenn ich jedoch die Gefühle zulasse, verändern sie sich. Einfach ist das nicht. Aber machbar. Übrigens fast ebenso spannend wie das achtsame Zuhören.

Achtsames und wertschätzendes Zuhören

In einigen Übungen haben wir in Kleingruppen einander zugehört. Also nicht unterbrochen, indem das eigene Erleben oder Kommentare dazu abgegeben werden. Sondern tatsächlich einige Minuten zu einer bestimmten Fragestellung zugehört. Danach wurde das Gehörte und Verstandene wieder zurückgespiegelt. Ohne ergänzende Kommentare oder Meinungen. Spannend, wie sich diese Wertschätzung, dieses Gesehen-werden anfühlt, obwohl wir uns nicht kannten.

Wann findet echtes Zuhören im Alltag statt? Was ist, wenn das Zuhören immer wieder von anderen scheinbar dringenden Dingen unterbrochen wird, was hat das wohl auf Dauer für Auswirkungen auf Beziehungen, privat und im Beruf.

Laut Studien verändert sich das Gehirn von Meditierenden so, dass die Dichte in der Amygdala abnimmt. Die Amygdala ist das Alarmsystem im Gehirn. Wenn diese durch viele Sorgen oder Ängste gewohnt ist, schnell Alarm zu schlagen, können schon kleine Erlebnisse Stress auslösen.

Ist sie gestärkt und robust, dauert es länger, bis der Alarm angeht. Sie geraten weniger  schnell in Stress. Durch die Atemachtsamkeit kann ich generell Stress besser regulieren.

Weniger Stress bietet dem Gehirn die Chance, die Energie auf Lösungen zu lenken anstatt sich in Problemdenken zu verstricken. Ich kann mich tatsächlich (noch) besser konzentrieren, da ich meine Gedanken leichter in die gewünschte Richtung lenken kann. Mit dem Autopiloten der Bewertung kann ich flexibler umgehen, weil es mir viel bewusster ist. Ich esse grundsätzlich wieder bewusster und geniesse viele kleine Momente im Alltag. Die Vögel draußen, die Natur, das Blühen und Gedeihen, nette kleine Begegnungen, all das ist intensiver.

Dranbleiben

Das alles motiviert mich, weiter dranzubleiben. Auch wenn die Gruppe und die Gemeinschaft jetzt fehlen und die Zeit im Alltag knapp ist.  Dennoch ist es immer wie ein Nach-Hause-kommen, wenn ich in eine der vielen Meditationen gehe. Für das Wohlbefinden und die innere Ruhe ist es allemal wertvoll. Es lohnt sich.

Ich könnte noch viel berichten, über den Retreat-Tag, an dem kein Kontakt stattfand. Kein Handy, keine Nachrichten, keine Zeitung und kein Buch. Wie das Erleben eines Spaziergangs danach war. Überraschend. Oder die Eiswürfel-Übung zur Schmerzwahrnehmung. Oder die wunderbare Berg-Meditation.

Wenn ich Sie ein klein bisschen neugierig gemacht habe, dann ist mein Ziel erreicht. Vielleicht wollen Sie mal etwas ausprobieren, muss ja nicht gleich ein ganzer MBSR-Kurs sein.

Vielleicht wollen Sie einen Bodyscan ausprobieren? Diese Anleitung ist von Britta Hölzel. Sie hat den Kurs geleitet – das ausgesprochen kompetent und wertschätzend!

(Weitere Infos und Anleitungen bei jeder Krankenkasse oder bei den vielen Meditationsapps, zum Beispiel bei 7Mind.)

 

Bleiben Sie bei sich und immer wieder bewusst für einige Momente im Hier und Jetzt!

 

Aspekte der Achtsamkeit lernen Sie in meinem Fokustraining kennen – online oder in Präsenz, jeweils mit Transferbegleitung für erfolgreiches Umsetzen im Alltag.

Oder Sie rufen mich an oder schreiben Sie mir: mail@margit-reinhardt.de 

 

 

Hier im Terra-X Podcast geht es um das Handy, wie es Teil des Alltags, Teil des Lebens geworden ist. Wir haben es tatsächlich im wortwörtlichen Sinne in der Hand, wie wir es nutzen.

Wie schnell die Zeit vergeht, wenn man nur mal kurz was gucken wollte. In der Bahn, beim Essen, während eines Films, im Gespräch mit anderen.

Aber was macht es mit der Konzentration? Mit dem wertschätzenden Zuhören? In diesem Podcast mit Thora Schubert kommen Experten zu Wort.

Was die intensive Handynutzung mit uns macht

Die Folge beruht auf einem Selbstexperiment von Christine aus Wien. Sie hat sich einen Tag lang verkabelt, um ihre Handynutzung zu dokumentieren.

Zu hören hier im Terra-X Podcast. Eine der Interviewpartner bin ich, wenn es um die Veränderung von Gewohnheiten geht.

Allen anderen Experten kann ich nur zustimmen!

Wie geht es Ihnen mit der Handynutzung?

Hören Sie doch mal rein!

Podcast Terra-x

 

Sie wollen Ihre Gewohnheiten zu mehr Konzentration verändern?

Hier finden Sie mehr Infos über mein Fokustraining – online oder in Präsenz, jeweils mit Transferbegleitung für erfolgreiches Umsetzen im Alltag.

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Wer kennt das nicht – wenn unliebsame, anstrengende und gefühlt zähe Tätigkeiten vor uns liegen, ist es umso schwerer, die Konzentration zu erhalten. Gehören Sie auch zu denen, diese Dinge möglichst lange vor sich herzuschieben? Aber schließlich kommen Sie nicht drum herum.

Generell verschätzen wir uns oft, wenn es um die Zeit geht,  die Sie für bestimmte Aufgaben braucht. Das kann den Druck und Stress erhöhen. Oder die Unlust. Gleichzeitig unterschätzen wir die Bedeutung einer Erholung durch kleine Pausen. Weil dafür paradoxerweise keine Zeit mehr übrig ist.

Hier geht es (auch) um Pausen, aber in erster Linie um die unliebsamen Tätigkeiten, die schlichtweg zum Alltag dazugehören.  Dabei macht es einen Unterschied, ob der Tag vollgepackt und sowieso schon anstrengend genug ist oder ob es ein Tag ist, an dem sie normal beansprucht sind.

Es ist richtig zäh wie Kaugummi, ich mag nicht! 

Unliebsame Aufgaben erledigen Sie an anstrengenden Arbeitstagen am besten am Stück. Klingt erst einmal unlogisch. Es geht darum, dass Sie sich ja überwinden müssen, diese Aufgaben anzugehen. Das erfordert Selbstkontrolle. Wenn Sie zwischendrin etwas machen, was Ihnen Freude bereitet, brauchen Sie danach wieder die Selbstkontrolle. Das heißt, die muss erst einmal wieder aktiviert und aufgebaut werden.

Wenn der Arbeitstag besonders anstrengend ist

Dazu gibt es eine aktuelle Studie der WHU – Otto Beisheim School of Management, der Trinity Business School in Dublin und der Schumpeter School of Business and Economics in Wuppertal. Es geht hierbei speziell um die anstrengenden Arbeitstage, die Sie komplett fordern.

Warum das so ist, erklärt Prof. Dr. Fabiola H. Gerpott von der WHU so: „An Tagen mit hoher Arbeitsbelastung macht es keinen Sinn, zwischen sehr unangenehmen Aufgaben und sehr angenehmen Aufgaben abzuwechseln, weil dann der Kontrast zwischen den Aufgaben besonders deutlich wird.“

Denn wenn Sie ständig wechseln, um es sich verständlicherweise leichter zu machen, ist am Abend die Erschöpfung umso größer. Mehr noch. Denn ein weiteres Ergebnis dieser Studie zeigt, dass in diesem Fall die Regeneration über die Nacht nicht ausreicht, um am nächsten Tag wieder richtig fit zu sein. Der anstrengende Tag wirkt also bis in den nächsten Tag hinein. Da hilft es, generell ein Gespür dafür zu entwickeln, wie leistungsfähig und fit Sie sind. Oder wann Sie eine Pause brauchen und diesen Impuls nicht wieder und wieder ignorieren. Da höre ich gedanklich wieder das Argument: ‚Ich habe keine Zeit für Pausen!‘ Doch diese Zeit fehlt Ihnen später, das merken Sie deutlich.

Wenn Sie sich nach so einem stressigen Tag bewegen, kann der Stress leichter abgebaut werden. Regelmäßig angewendete Achtsamkeit unterstützt Sie dabei, die Signale vom Körper, Ihre Emotionen oder das ständig kreisende Gedankenkarussell frühzeitig wahrzunehmen. Um sich dann Zeit für eine Pause zu nehmen. OderNein zu weiteren Aufgaben zu sagen.

Die Aufgabe ist zwar unangenehm, der Tag durchaus normal

In diesem Fall können Sie tatsächlich zwischen den unliebsamen, drögen und leichter fallenden Aufgaben wechseln. Immer wenn Sie eine Aufgabe erledigt haben, können Sie zur Abwechslung  auf eine leichtere oder angenehme Aufgabe wechseln. Pausen helfen auch hier, die Konzentration immer wieder neu zu aufzubauen. Bei gleichbleibenden monotonen Tätigkeiten zerbröselt sie. Wenn eine Tätigkeit ein gutes Gefühl vermittelt, lässt selbst dieses Gefühl schon nach kurzer Zeit nach. Nach einer Unterbrechung ist es eher wieder da.

Interessant ist in diesem Zusammenhang der Vergleich von zwei Gruppen, die sich einen Film angesehen haben. Die eine Gruppe sah den Film mit Werbeunterbrechungen, die andere ohne. Mit Unterbrechungen (die waren störend, klar) wurde der Film trotzdem besser bewertet. Die Spannung wurde immer wieder neu aktiviert. Aber vielleicht lag es auch am Film?

Wie lange können Sie konzentriert an unliebsamen Tätigkeiten dranbleiben? 

Es kommt drauf an. Sind Sie fit und ausgeschlafen, dann haben Sie gute Chancen, 30 oder 45 Minuten am Thema oder der Aufgabe richtig gut dranzubleiben. In der Regel sackt die Konzentration dann ziemlich rapide ab. Doch es hängt wie gesagt von Ihrer körperlichen Verfassung ab. Zusätzlich von Ihrem Interesse und Ihrem Ziel.

Wenn Sie dauerhaft eine sehr hohe Konzentration aufrechterhalten wollen, brauchen Sie viel Energie. Deswegen sind kleine Pausen so wichtig. In Berufen wie der Flusicherung ist es selbstverständlich, dass die Mitarbeiter regelmäßige Pausen machen, um alles im Blick zu behalten und reagieren zu können. Pausen sind wie ein Reset-Knopf, der Ihrer Konzentration wieder Auftrieb verleiht.

Tipps für Mini-Pausen, die Ihre Konzentration unterstützen

Es ist vollkommen normal, dass Ihr Gehirn kleine Auszeiten braucht. Kaffee ist sehr beliebt, weil es die Aufmerksamkeit stärkt, aber bitte nicht übertreiben! Nach 3-5 Tassen pro Tag tritt ein Gewöhnungseffekt ein. Bis der Kaffee wirkt, braucht es so um die 30 Minuten, dann ist Ihr Gehirn startklar für eine hohe Leistung. Grüner Tee fördert ebenfalls den Stoffwechsel und unterstützt bei der Konzentration. Noch besser sind kleine Pausen!

Intensität Konzentration

Woran Sie merken können, dass Sie eine Pause brauchen: 

Sie werden anfälliger für Ablenkungen. Sie können den Fokus nicht mehr so gut aufrechterhalten. Ihre Gedanken schweifen schneller ab.

  • Wechseln Sie vom Sitzen ins Stehen. Das fördert eine Grundwachsamkeit die Sie im Sitzen nicht haben
  • Öffnen Sie das Fenster und atmen Sie tief durch – so Versrogen Sie Ihr Gehirn wieder mit Sauerstoff
  • Machen Sie Dehnübungen: kreisen Sie die Schultern, lassen Sie das Kinn auf das Brustbein sinken und entspannen Sie so Ihre Nackenmuskulatur
  • Schließen Sie für eine Minute die Augen – es kommen keine weiteren Aussenreize ins Gehirn und Ihre Augen entspannen dabei
  • Alles, was Ihnen in der Mini-Pause durch den Kopf geht und andere Themen betrifft, können Sie (danach) kurz notieren

Nach dieser Mini-Pause kehren Sie wieder zu dem Thema zurück, an dem Sie gerade dran sind.

Warum sind gerade diese kleinen Pausen wichtig?

Ihr Gehirn braucht diese kleinen Auszeiten, um das zu sortieren und einzuordnen, was Sie vorher gelesen, bearbeitet oder gedacht haben. Beim Lernen werden neue Synapsen gebildet, dazu braucht das Gehirn Zeit – das geht nicht von ‚jetzt auf gleich‘. Pausen sind hier eine gute Unterstützung. Aber nur die Pausen, die keine neuen oder gar ähnliche Infos beinhalten. Das ist kontraproduktiv.

 

Im dritten Teil geht es um eigene Erfahrungen mit dem Umbau im Gehirn – mehr verrate ich noch nicht!

Sie wollen tiefer ins Thema eintauchen?

In diesem Blogartikel habe ich einige Tipps für eine bessere Konzentration zusammengefasst.

Hier finden Sie mehr Infos über mein Fokustraining – online oder in Präsenz, jeweils mit Transferbegleitung für erfolgreiches Umsetzen im Alltag.

Oder Sie rufen mich an oder schreiben Sie mir: mail@margit-reinhardt.de 

 

 

Aufmerksam sind wir fast immer – kommt darauf an, auf was. Da ist ein interessanter Beitrag im Radio – schon ist die Aufmerksamkeit dort gelandet. Wenn Sie an diesem Beitrag dranbleiben, sind die konzentriert. Ob Sie dabeibleiben, hängt wiederum mit Ihrem Interesse zusammen. Warum sollten Sie sich tief konzentrieren, wenn es nicht relevant für Sie ist? Also wandert die Aufmerksamkeit weiter.

Idealerweise zu dem, was Sie gerade vorhaben. Da ist die Mail, die Sie gerade schreiben wollen. Dazu müssen Sie noch einmal Schritt für Schritt überlegen, was Sie beim Empfänger erreichen wollen. Wenn Sie Ihre Aufmerksamkeit auf dieses Ziel lenken, sind die wieder konzentriert. Sie hören das, was gerade im Radio kommt, gar nicht mehr. Auch andere Aussenreize können Sie ausblenden. Die Müllabfuhr draussen und Stimmen im Nachbarbüro. Glückwunsch, Sie sind im Konzentrationstunnel angekommen!

Denn das ist wichtig – auswählen, was für Sie Sinn macht. Was von Interesse ist. Sie können nicht alles im Blick haben und alles mitbekommen. Das ist purer Stress für das Gehirn.

Viele Faktoren können die Konzentration beeinflussen  

In meinen Seminaren und erlebe ich oft, dass die Erwartung an die eigene Konzentration hoch ist. Interessanterweise allerdings genau da, wo es schwerfällt, sich zu konzentrieren. Denn da, wo es Ihnen leicht fällt, merken Sie ja gar nicht, dass Sie in Ihren Konzentrationstunnel eingetaucht sind. Mittendrin im Flow. Es läuft einfach und irgendwann tauchen Sie auf, weil Sie die Aufgabe beenden oder merken, dass Sie Hunger haben. Also im Idealfall.

Das ist wie bei Kindern, die ganz in ihr Spiel vertieft sind. Die hören nichts mehr und wollen erst recht nicht gestört werden. Wir alle kennen das, weil wir es selbst erlebt haben. Doch im Berufsalltag ist die Konzentration oft Mangelware. Insbesondere dann, wenn es komplex und anspruchsvoll ist. Hier kann es schon mal eine Weile dauern, um überhaupt die Aufmerksamkeit auf die eine Sache zu lenken. Und alles andere auszublenden. 

Gerade eingetaucht – schon wieder unterbrochen? 

Zu dumm (und ärgerlich!), wenn jetzt Ihr Handy brummt oder genau in diesem Moment eine Mail herein flattert- oft mit einem deutlich hörbaren Bing verbunden! Schalten Sie es ab, wenn Sie sich konzentrieren wollen. Erst recht beim Lernen, denn da ist Ihr Gehirn noch einmal besonders gefordert. Wenn Sie lernen, werden neue Verbindungen zwischen den Nervenzellen gebildet. Da ist es sinnvoll, eine Weile dranzubleiben, aber nicht zu lange. Mehr dazu im zweiten Teil dieser Mini-Serie. 

Unterbrechung durch Mail oder Messenger

Sollten Sie in diesem Moment beim Lesen durch eine Push-Nachricht unterbrochen werden (gerade ist eine Mail reingekommen, die könnten Sie mal schnell lesen), kann zweierlei passieren:

  • die gelesenen Inhalte können fehlerhaft abgespeichert werden (weil Sie gedanklich in in einer ganz anderen Abteilung unterwegs sind)
  • Je nachdem, was in der Mail steht, können Assoziationen entstehen, die allerdings mit dem ursprünglichen Konzentrationsanlass gar nichts zu tun haben.

Die Information ist auf dem Weg in Ihr Langzeitgedächtnis fehlerhaft gespeichert worden. Doch Sie sind überzeugt, sich das korrekt gemerkt zu haben. Beobachten Sie sich mal dabei, denn diese fehlerhaften Speicherungen kommen häufiger vor als gedacht.

Neues kann überlebenswichtig sein!

Warum sind wir so leicht ablenkbar? Unser Gehirn steht auf Neuigkeiten. Die können schließlich überlebenswichtig sein. Ein Brandmelder, der plötzlich losgeht. Ein Knall, dessen Ursache Sie ausfindig machen wollen. Aber auch eine Mail, ein Anruf – all das sind potenzielle Neuigkeiten, die Ihnen ungefragt auf dem Silbertablett angeboten werden. Die nicht oder höchst selten überlebenswichtig sind. Für unser Neuigkeiten liebendes Gehirn kommen diese ohne Energieaufwand und lösen eine kleine Belohnung aus.

Insbesondere bei zähen Meetings oder sich lang hinziehenden Aufgaben. Oder bei drögen Aufgaben, die eben erledigt werden müssen. In diesem Fall ist eben schön, eine Belohnung  zu erhalten, ohne was dafür tun zu müssen. Mit Belohnung ist so ein kleines gutes Gefühl wie: ‚Ich weiß, was in der Welt los ist.‘ Oder:  ‚Oh, da ist was Lustiges passiert!‘ Die vielen Katzenvideos… Das ist so wie immer wieder ein Stückchen Schokolade essen. Oder Gummibärchen. Es kann süchtig machen. Das trifft eben genauso auf die vielen Push-Nachrichten, das ich-will-nur-mal-schnell-gucken! zu. Aber was können Sie konkret tun?

Wie kommen Sie von der Aufmerksamkeit zur Konzentration?

Das Bündeln der Aufmerksamkeit, damit daraus eine Konzentration entsteht, braucht Energie. Lohnt sich dieser Energieaufwand? Das ist die Frage, die Ihr Gehirn – und damit Sie – im Hinterkopf immer mit dabei haben. Bei allem, was Sie im Laufe des Tages tun. Ganz automatisch, ohne Ihr bewusstes Zutun. Das wirkt selbstverständlich mit auf Ihre Konzentration, Ihre Energie, die Ausdauer und Ihre Stimmung.

Verfolgen Sie mit dem Lesen ein Ziel (das ist ebenfalls ein Ansporn für Ihr Gehirn) oder ist Ihre Neugierde geweckt? Wenn das der Fall ist (das wollte ich durch die Überschrift erreichen), dann unterstützt das die Konzentration. Idealerweise wird Ihr Gehirn sogar leistungsfähiger. Sie merken es, ich locke mit der berühmten Möhre!

Nehmen wir an, Sie können sich durch diese Tipps in Zukunft besser konzentrieren. Ihre Kollegen bemerken das und fragen Sie, wie Sie das schaffen. Vor kurzem erzählte ein Teilnehmer aus meinem Fokusseminar, dass ihn Kollegen dreimal ansprechen mussten, bis er aus seinem Konzentrationstunnel auftauchte. Er hat sich riesig gefreut und konnte gleich ein paar Tipps weitergeben. Das war für ihn (und sein Gehirn) gleich eine doppelter Belohnung: der eigene Erfolg, das soziale Element durch das Teilen seiner Erfahrung. Er selbst fühlte sich gut dabei und es gelang ihm tatsächlich, sich wieder in sein Thema zu vertiefen.

Komplexe Themen brauchen Eindenkzeit

Berücksichtigen Sie, dass Ihr Gehirn eine gewisse Eindenkzeit braucht. Bei komplexen Themen oder beim Lernen können das durchaus mehrere Minuten sein. In Ihrem Gehirn müssen  verschiedene Bereiche aktiviert werden. Stellen Sie sich dazu eine Bibliothek vor. Sie ordern verschiedene Bücher, die Sie für Ihr Thema brauchen. Bis diese aus den vielen Regalreihen gefunden sind und vor Ihnen liegen, vergehen einige Minuten.

Wenn Sie etwas kochen oder backen, werden Sie logischerweise zuerst die Zutaten heraussuchen, abwiegen und dann beginnen. Sonst brauchen Sie viel mehr Zeit, wenn schon etwas in der Pfanne brutzelt und Ihnen plötzlich einfällt, dass eine wichtige Zutat noch im Gefrierfach liegt.

Vielleicht benötigen Sie den aktuellen Informationsstand zu einem Thema und machen sich noch einmal klar, was Ihr Ziel ist. Gerade in dieser Zeitspanne von bis zu 10 Minuten sind Sie besonders anfällig für Ablenkungen oder Unterbrechungen. 

Wenn Sie alles parat haben, können Sie loslegen. Sie finden die Infos, die Sie brauchen, dringen tiefer in die Materie ein – ups, da brummt doch gerade Ihr Handy! Endlich ist die Mail gekommen, auf die Sie schon so lange gewartet haben! Nur schnell man antworten, bin ja gleich wieder zurück! Leider nicht, für Ihr Gehirn beginnt die Eindenkzeit von Neuem!

Mit Vorbereitung kommen Sie leichter in eine tiefe Konzentration

Leider erliegen Menschen immer wieder einem Trugschluss: Wir überschätzen unserer eigenen Fähigkeiten. Beim Autofahren telefonieren? Klar, mit Freisprechanlage kein Problem. Aber das stimmt nicht. Ihre Reaktionsgeschwindigkeit ist herabgesetzt. Nebenher noch dies und das machen? Klar, geht doch alles. Leider können wir uns nicht verdoppeln und so vergleichen, in welchem Modus wir produktiver sind. In Studien, etwa vom Standford Professor Clifford Nass,  ist es vielfach bewiesen, dass Mono-Tasking und Eindenkzeiten enorm hilfreich sind.

 

Mehr zu Konzentrationsdauer und hilfreichen Pausen finden Sie im nächsten, zweiten Teil.

Im dritten Teil geht es um eigene Erfahrungen mit dem Umbau im Gehirn – mehr verrate ich noch nicht!

 

Sie wollen mehr wissen?

In diesem Blogartikel habe ich einige Tipps für eine bessere Konzentration zusammengefasst.

Hier finden Sie mehr Infos über mein Fokustraining – online oder in Präsenz, jeweils mit Transferbegleitung für erfolgreiches Umsetzen im Alltag.

Oder Sie rufen mich an oder schreiben Sie mir: mail@margit-reinhardt.de