Gedankenchaos? So behalten Sie stressigen Zeiten einen klaren Kopf
Na, wie sieht es in Ihrem Kopf gerade aus? Ich vermute mal, eher klar, denn wenn die Gedanken in Turbulenzen geraten, könnten Sie das hier gar nicht lesen. Wenn Sie hingegen entspannt oder besser noch, neugierig sind, werden Sie diese Infos über Ihr Gehirn gut verarbeiten können. Warum das nicht selbstverständlich ist und was Sie tun konkret tun können, wenn mal wieder alles durcheinander ist, lesen Sie hier.
Gemeinsam werfen wir einen Blick ins Gehirn. Wo was los ist, wenn Sie sich wohl fühlen (hoffentlich jetzt beim Lesen dieses Newsletters). Oder was sich verändert, wenn Sie eine Flut von Nachrichten mal kurz auf dem Handy überflogen haben. Vielleicht machen Sie sich danach viele Gedanken darüber, was gerade passiert ist oder in Zukunft eintreten könnte.
Von aussen nach innen – 3 Bereiche, die miteinander arbeiten
Kurz zum Verständnis: es gibt drei große Bereiche im Gehirn, sozusagen von aussen nach innen betrachtet. Das ist das denkende Großhirn, das fühlende limbische System und das für Instinkte zuständige Stammhirn. Sie sehen die drei Bereiche in der Zeichnung.
Das Großhirn (1) ist jetzt, wenn Sie das hier lesen, aktiv. Sie brauchen es zum Denken und Nachdenken, um Informationen zu priorisieren und zu verarbeiten. Zum Pläne machen, Entscheidungen treffen und vieles mehr. Das alles verbraucht richtig viel Energie. Allerdings steht das Großhirn sozusagen am Ende der Kette, wenn es um die Energieversorgung steht. Warum? Weil Emotionen Vorrang haben!
Das limbische System bezeichnet unser Gefühlszentrum (2). Alles, was Sie erleben, lesen oder denken, ist mit einer Bewertung wie: ‚mag ich, mag ich nicht‘ oder: ‚ist angenehm oder unangenehm‘, verbunden. Emotionen sind wichtig, nur so können wir entscheiden oder einordnen, was uns gut tut oder eben nicht.
Wenn Sie sich sicher fühlen, ist das limbische System entspannt. Wenn Sie sich sorgen, aufregen oder eine Befürchtung haben, gerät es in Unruhe. Das verbraucht ebenfalls Energie! Die steht auch hier nicht grenzenlos zur Verfügung. Unser Gefühlszentrum zwackt sich die Energie vom Großhirn ab.
Ergo kann das Großhirn nicht mehr so gut arbeiten. Das merken Sie, wenn die Gedanken kreisen, Sie sich leichter ablenken lassen oder wenn sich die Laune verschlechtert.
Der entwicklungsgeschichtlich älteste Teil des Gehirns fehlt uns noch. Das Stammhirn (3). Es ist für alle automatisch ablaufenden lebenswichtigen Prozesse zuständig. Atmung, Herzschlag, Verdauung und natürlich die Instinkte und Reflexe in Form vom Flucht und Kampf.
Alle drei sind miteinander vernetzt und reagieren aufeinander
Wenn Sorgen Sie umtreiben und die Gedanken kreisen wirkt sich das auf den Körper aus. Vielleicht spüren Sie eine flachere Atmung, Unruhe, eine Anspannung im Nacken oder einen schnelleren Herzschlag. Das sind Reaktionen des Stammhirns.
Sicherlich haben Sie sich schon einmal mit den Auswirkungen von Stress beschäftigt. Der Körper bereitet sich auf Flucht oder Kampf vor, was im Arbeitsalltag nicht gerade praktisch umzusetzen ist. Aber die Stressreaktion ist nun mal da und ich habe gleich einen Tipp, wie Sie damit umgehen können.
Die optimale Voraussetzung für einen klaren Kopf
Das ist ein arbeitsfähiges Großhirn und ein ausgeglichenes Gefühlszentrum. Ein Gefühl der Sicherheit ist hier eine gute Basis für eine gute Stimmung und die Zuversicht, dass der Tag gelingen wird.
Ihr Großhirn kann in diesem Modus gut arbeiten: Informationen aufnehmen, Prioritäten setzen, Lernen, was Neues entwickeln, Pläne schmieden, über Probleme nachdenken und Entscheidungen treffen. Also denken, etwas durchdenken. Informationen werden gezielt verarbeitet.
Ihr Gefühlszentrum arbeitet im Hintergrund natürlich immer mit, ebenso das Stammhirn. Noch ist alles ausgewogen und Sie kommen mit Ihrer Arbeit gut voran.
Aber stellen Sie sich mal folgende Situation vor, in der ein Kollege zu Ihnen ins Büro stürmt:
„Hast du das schon gehört? Das funktioniert doch nie!“
Es geht um ein Gerücht, dass die Abteilung, in der Sie arbeiten, umstrukturiert werden soll. Ihr Kollege ist in heller Aufregung. Sie lassen sich ein wenig davon anstecken. Stimmt das wirklich? Das würde vieles durcheinander bringen.
Die Gedanken überschlagen sich, in Nullkommanix ist viel Unruhe in Ihrem Gehirn und damit sofort ins limbische System gelangt. Schnell entsteht ein düsteres Bild der Zukunft.
Das Stammhirn schaltet in den Stressmodus. Vielleicht spüren Sie es, indem der Atem flacher wird? Oder es ist ein flaues Gefühl im Magen oder ein Druck auf der Brust.
Der Kollege ist schon wieder weg, Sie bewegen sich in einem Gedankenkarussell von Sorgen und Zukunftszenarien. Irgendwie müssen Sie sich beruhigen, um wieder klar denken zu können.
Denn diese negativen Gefühle sind unangenehm und Sie wollen sie wieder weghaben. Da kommt der Notvorrat an Gummibärchen oder Schokolade ins Spiel. Andere gehen mal kurz eine rauchen. Oder auch zwei. Ziel ist, die Nerven zu beruhigen, um wieder einen klaren Kopf bekommen.
Was ist Ihr Nervenberuhigungsritual?
Klopfen Sie die Anspannung einfach weg!
Es gibt eine schnell wirkende und leicht durchzuführende Methode der Selbsthilfe, das Klopfen. Meine beste Empfehlung, die ich immer dann einsetze, wenn ich unruhig werde oder wenn es sich eng anfühlt. Sie ist leicht zu erlernen und schnell in der Wirkung. Wenige Minuten reichen schon aus. Übrigens wissenschaftlich erprobt und bestätigt.
Das Klopfen wirkt direkt auf den Körper (Sie erinnern sich, das Stammhirn) und zugleich auf das Gefühlszentrum. Eine Anleitung direkt zum Mitmachen finden Sie auch hier auf dieser Seite
Ausführlich, direkt zum Mitmachen. Probieren Sie es am besten im Stressmoment – nur dann entfaltet es seine Wirkung – einmal aus!
Das Ergebnis? Sie bekommen wieder einen klaren Kopf und können Fakten von Emotionen leichter trennen. Ihr Grosshirn kommt wieder in den Arbeitsmodus. Sie können klären, was am Gerücht wirklich dran ist. Was sich tatsächlich verändern wird und vor allem: wann.
Warum das so wichtig ist
Wir leben in einer unruhigen Zeit, viele Menschen sind gestresst. Die psychischen Erkrankungen und die damit verbundenen Krankheitstage nehmen jedes Jahr zu.
Andererseits gibt es viele Veränderungen und Herausforderungen. In der Gesellschaft, im Beruf, in der Familie und im Freundeskreis bestimmt auch. Aus meiner Sicht braucht jeder Mensch Strategien, damit gut umzugehen.
Denn Herausforderungen erzeugen eine Grundanspannung, vor allem wenn sie nicht schnell gelöst werden können, sondern längere Zeit anhalten. In einer solchen permanenten Anspannung braucht es nicht viel, um emotional auf negative Nachrichten oder Meldungen zu reagieren. Das verstärkt die (unangenehme) Anspannung und führt schnell zu einem Tunnelblick. Das Gefühlszentrum ist im Dauer-Unruhe-Modus.
Das hat Folgen. Denn so bleibt zu wenig Energie übrig, um sich auf Veränderungen einzustellen. Oder um motiviert an Neues dranzugehen. Um Lösungen für die Herausforderungen zu finden und vor allem, um etwas mit zu bewegen.
3 Tipps für Ihren Alltag
1. Lassen Sie nicht alles ungeprüft in Ihr Gehirn hinein – setzen Sie Schranken! Überfliegen Sie Nachrichten nicht nur. Dann werden sie nicht hinterfragt und es bleibt so ein diffuses Gefühl, das schnell in Unsicherheit münden kann. Nehmen Sie sich lieber mal die Zeit, etwas ausführlich zu lesen, nutzen Sie mehrere Quellen.
2. Wussten Sie, dass 85% unserer Sorgen und Befürchtungen nie eintreten?
Hätten Sie es gedacht? 85% von dem, was wir befürchten, tritt nicht ein. Ich hoffe, dass es auch in Zukunft bei diesem Verhältnis bleibt. Es sind also 15% der Sorgen und Gedanken berechtigt. Das ist überschaubar.
Deswegen brauchen wir die Energie im Großhirn. Damit Sie bewusst entscheiden und unterscheiden können: was sind die Fakten und was sind Eventualitäten? Welche Möglichkeiten und Perspektiven gibt es noch, um die Angst oder die Sorgen anders zu betrachten? Was können Sie konkret tun?
3. Bringen Sie wieder Ruhe rein!
Ob Sie jetzt klopfen oder eine andere Methode anwenden, um Stress und Unruhe zu reduzieren – Hauptsache, es passt für Sie. Ziel ist, die Emotionen wieder auf einem ausgeglichenen und damit hilfreichen Level sind. Ohne dass Sie jeden Tag eine Tafel Schokolade essen müssen…
Fazit – bleiben Sie handlungsfähig!
Für die 15%, die doch eintreten können, können Sie sich vorbereiten: Lernen Sie, in verschiedene Richtungen zu denken. Perspektiven auszuloten. Wenn das eine nicht klappt, was können Sie stattdessen tun? Klar, das braucht ein wenig Aufwand (hallo Großhirn, noch wach und fit?). Aber – und das ist das Entscheidende – Sie gewinnen Ihre Handlungsfähigkeit zurück, anstatt sich womöglich als Opfer der Umstände zu fühlen.
Also, bleiben Sie zuversichtlich und klopfen Sie oder nutzen Sie Ihr persönliches Ritual, um das Gefühlszentrum aus dem Stress zu holen. Und das Stammhirn ebenso. Behalten Sie einen klaren Kopf!
Wie behalten Sie einen klaren Kopf? Schreiben Sie mir, ich freue ich darauf! mail@margit-reinhardt.de.