Sind Sie ein Höhlenbewohner?
Gehören Sie zu denen, die in der dunklen Jahreszeit zum Höhlenbewohner mutieren? Das sind die, denen das Licht des Bildschirms ausreicht, um sich im Büro oder im Home-Office zurechtzufinden. Oder jene, die es auch im Büro gerne gemütlich haben und nur ein kleines Lämpchen haben. Wenn Sie sich müde und schlapp fühlen und einfach nicht richtig in die Gänge kommen, kann zu wenig Licht die Ursache sein. Das vermindert Ihre Konzentration und kann eher zu Kopfschmerzen und vor allem zu Sehstress führen. Wenn Sie zu den 20% der Bevölkerung gehören, die in der saisonalen Winterdepression landen, ist es höchste Zeit, mehr Licht, etwa über eine Lichttherapie in den Alltag zu bringen! Im Gegensatz zu den Höhlenbewohnern haben wir heute eine große Auswahl an Licht- und Beleuchtungsquellen. Hier erfahren Sie, warum das so wichtig ist und welche Auswirkungen Licht auf Ihren Alltag hat. Mehr zu Licht im Winter finden Sie hier: https://www.licht.de/de/grundlagen/nicht-visuelle-lichtwirkungen/
Inhaltsverzeichnis
Was tun? Rausgehen und drinnen das Licht anknipsen!
Leider verbringen wir viel zu wenig Zeit draußen im Tageslicht. Nutzen Sie deswegen so oft es geht die Gelegenheit, raus zu gehen. Schon eine halbe Stunde pro Tag versorgt Sie mit dem Allernötigsten. Dabei nehmen Sie über Augen und Haut ultraviolettes Licht auf. Über das Sonnenlicht bildet der Körper selbst das Vitamin D, wichtig für Ihre Knochen und Muskelkraft. Doch das ist längst nicht alles!
Licht, der Wecker für Ihre Lebensgeister
Wenn die Sonne scheint, zieht es viele Menschen automatisch nach draussen. Allein schon die Helligkeit, die Kontraste und die Wahrnehmung von Farben wirken sich auf das körperliche Wohlbefinden aus. Ihre Augen erleben Abwechslung durch das Wolkenspiel und die unterschiedliche Intensität des Lichtes. Ausreichende Helligkeit gibt uns ein Gefühl der Sicherheit und hellt die Stimmung auf.
Licht ist heute im Gegensatz zu einem Dasein als Höhlenbewohner fast überall verfügbar: ein Griff zum Lichtschalter reicht aus, wenn das Tageslicht nachlässt. Da unsere Augen perfekt darin sind, sich veränderte Lichtverhältnisse anzupassen, wird dies oft zu spät angemacht. Denn es geht ja immer noch irgendwie. Stimmt, aber es strengt Ihre Augen unverhältnismäßig an. Dagegen unterstützt eine Beleuchtung in Tageslichtqualität Ihre Augen beim genauen Erkennen und aktiviert die Aufmerksamkeit.
5 einleuchtende Gründe für gutes Licht
- eine gute Beleuchtung fördert die Konzentration
- ausreichende Helligkeit wirkt positiv auf die Stimmung
- mit gutem Licht sinkt die Fehlerquote
- gutes Licht, das Sie individuell regulieren können, unterstützt Ihre Motivation
- ausreichende Helligkeit am Tag wirkt sich positiv auf Ihren Schlaf aus
Licht stellt unsere innere Uhr
Ohne Licht kommt unsere innere Uhr aus dem Takt. Chronobiologen, die genau diese Taktung erforschen, raten ebenfalls dazu, täglich mindestens eine halbe Stunde draußen zu sein. Idealerweise natürlich bei Tageslicht. Das unterstützt Ihre innere Uhr und die ist nicht nur für den Schlaf-Wach-Rhythmus zuständig.
Unsere Augen sind ‚Lichtorgane‘ -ohne Licht kein Sehen. Doch das ist längst nicht alles. Vor etwa 15 Jahren wurden Rezeptoren im Auge entdeckt, die ausschließlich dazu dienen, die Helligkeit und Qualität des Lichts zu erfassen. Dieser Lichtmessrezeptoren sind sehr sensibel und befinden sich im hinteren und im unteren Bereich des Auges. Wenn Sie draussen unterwegs sind, trifft die Helligkeit des Tageslichtes wie aus einer großen Kuppel direkt auf genau diese Rezeptoren. Unsere Augen sind für das Tageslicht bestens angepasst. In Innenräumen erreichen Sie diese Rezeptoren so: das künstliche Licht lenken Sie so, dass es von oben direkt von den Augen aufgenommen wird. Etwa über indirektes Licht von Deckenflutern.
Licht wirkt auf das Immunsystem
Die Lichtmessrezeptoren regulieren unsere innere Taktung – den Schlaf- und Wach-Rhythmus. Vielleicht kennen Sie das auch, dass Sie im Winterhalbjahr morgens mehr Mühe haben, aus dem Bett zu kommen. Im Sommer ist es viel leichter, weil durch das helle Morgenlicht der Stoffwechsel angeregt wird. Doch das ist längst nicht alles: Licht reguliert über Hormonausschüttungen Hunger, Durst und das Schmerzempfinden. Es wirkt auf das Immunsystem. Denn nur einen geringen Teil des über die Augen aufgenommenen Lichtes benötigen Sie tatsächlich zum Sehen!
Jetzt ist es bestimmt klarer, welchen Einfluss Licht und Beleuchtung auf Ihre Stimmung, die Wachheit und damit die Konzentration haben. Wenn die Intensität des Tageslichts am intensivsten ist, späten Vormittag und um die Mittagszeit herum, ist Ihre Konzentration hoch. Jetzt hat das Tageslicht den höchsten Blauanteil. Das ist die Zeit, in der die meisten Menschen wach und leistungsfähig sind. Genau diese Blaulichtanteile brauchen Sie zum Sehen, insbesondere für schnelles und genaues Erkennen.
Individuell regeln, schalten, dimmen
Selbst eine ausreichend helle künstliche Beleuchtung ist in der Regel statisch. Für unsere Augen, die Abwechslung brauchen, ist das monoton und dadurch auf Dauer ermüdend. Ein Licht, das Sie im Laufe des Tages dimmen können, regt die Augen wiederum an. Mittlerweile gibt es Biodynamische Lichtsysteme, die sich durch Sensoren an die Helligkeit der Umgebung und sogar an den Tagesrhythmus anpassen!
Mit dem passenden Licht können Sie so viel bewirken! Wenn Sie zu Hause entspannen wollen, geht das am besten mit einer warmen Lichtfarbe und einer reduzierten Helligkeit. Wenn Sie am Abend lesen wollen, sollte dieses Licht weniger intensiv als tagsüber sein. Die Lichtrichtung wird jetzt über einen Spot oder den Strahl eine Leselampe gesteuert und fällt direkt auf die Buchseite. Es gibt inzwischen spezielles Licht ganz ohne Blauanteile für den Abend – um entspannt schlafen zu können.
Für die saisonale Winterdepression gibt es spezielle Tageslichtlampen oder Lichtduschen. Mehr Infos finden Sie zum Beispiel auf dem sehr informativen Portal Licht.
Lichtstärke anpassen
Das Lichtbedürfnis nach stärkerer bzw. hellerer Beleuchtung nimmt mit den Lebensjahren zu. Auch die Blendempfindlichkeit verändert sich. Wenn jüngere und ältere Beschäftigte zusammen in einem Büro arbeiten, können die Lichtbedürfnisse sehr unterschiedlich sein. Wenn ältere Beschäftigte ein Licht zuschalten können, ist das eine Möglichkeit, um dem Bedürfnis nach ausreichendem Licht und der damit verbundenen guten Leistung gerecht zu werden.
Welche Lichtstärke Sie jeweils brauchen, ist auch in der Arbeitsstättenverordnung festgelegt. Denn manche Sehaufgaben erfordern ein viel intensiveres Licht als andere. Denken Sie nur mal an die Beleuchtung an einem Büroarbeitsplatz im Gegensatz zu einem OP-Licht. Oder wenn Oberflächen auf Kratzer etc. geprüft werden müssen. Es kommt also darauf an, was Sie tun und der Raum spielt auch noch eine Rolle. Räume mit dunklen Wänden oder dunklen Böden brauchen eine andere Ausleuchtung als Räume, die hell gestaltet sind.
Einige Beispiele: Ein Raum sollte immer eine gleichmäßige Grundausleuchtung haben. So kann die Grundhelligkeit in einem Großraumbüro 300 Lux betragen. Direkt am Bildschirmarbeitsplatz sollten es mindestens 500 Lux sein. Für sehr anspruchsvolle und detailliertere Sehaufgaben brauchen Sie 800 – 1.000 Lux. Wenn Sie jetzt denken, dass das viel ist: die Helligkeit des Tageslichts im Sommer beträgt um die Mittagszeit etwa 80.000 Lux. Für eine Lichtdusche – etwa bei der Winterdepression – brauchen Sie mindestens 10.000 Lux, idealerweise am Vormittag, damit Sie tagsüber fit sind. Mehr dazu in meinem Seminar Augentraining
Die Macht der Gewohnheit?
‚Ich brauche kein Licht!‘ das höre ich oft. ‚Das geht noch so! Ist doch erst seit einer Stunde dunkel!‘ Klar, Ihre Augen passen sich an. Und strengen sich an. Gerade die Helligkeitsunterschiede zwischen Bildschirm und dunklem Hintergrund sind sehr fordernd. Nicht jede Gewohnheit ist per se gut. Probieren Sie für eine Woche alle zwei Tage eine andere Beleuchtung und checken Sie sich in Punkto Konzentration, Vitalität und Wohlbefinden. Kommen Sie raus aus der Höhle und entdecken Sie die vielen Wirkungen und Wohltaten von Licht!
Bleiben Sie wach, zuversichtlich und gesund!