Durch einen Vortrag von Karolien Notebaert auf der Online-Konferenz Change Maker 50+ bin ich wieder dahingehend neu sensibilisiert, welche Gedanken durch meinen Kopf gehen. Oft ist man sich darüber gar nicht bewusst. Doch die Art und Richtung der Gedanken wirkt ja wiederum auf unsere Stimmung und auf die Art und Weise, wie wir über die Zukunft denken.

Karolien Notebaert ist Neurowissenschaftlerin und hat das Buch „Vom Glück der richtigen Gedanken“ geschrieben. Darin geht es um die Rolle unserer Gedanken und wie hilfreich sie sind. Oder eben nicht.

Wie, fragte sie, sieht die Welt für uns aus, wenn wir positive Gedanken haben? Wie sieht die Welt aus, wenn gerade negative oder Zweifel-Gedanken da sind?

Kurzer Lesestopp: 

Wie fühlst du dich bei negativen Gedanken?

Wie ist in dem Augenblick deine Lebensqualität?

Sorgen sind wie ein Kinofilm im Kopf

Sie erzeugen Angst, Stress und Unsicherheit. Diese inneren Störungen erzeugen Unruhe. Was kannst du tun?

Sofort dachte ich an die täglichen Meldungen, die ungefragt und automatisch aufs Handy schwappen und die Neugier antriggern. An die Stimmung, die sich breit macht und zu viel Unzufriedenheit und Unsicherheit führt.

In meinen Coachings geht es immer wieder um die Selbstregulation. Wie komme ich aus den Gedankenschleifen und der Unsicherheit wieder heraus? Eine Selbstregulation kann jeder trainieren und stetig weiter entwickeln.

Was passiert bei negativen Gedanken in unserem Gehirn?

Warum landen wir schneller in dem negativen Modus als umgekehrt?

Bei negativen Gedanken wird unsere Amygdala (auch als Mandelkern bezeichnet, weil sie diese Form und Größe hat) aktiv. Das ist so ein ganz kleiner Bereich im Gehirn, der alles, was wir erleben, scannt. Bei möglicher Gefahr wird er sofort aktiv. Das ist natürlich enorm wichtig, um schnell zu reagieren und unser Überleben zu sichern.

Doch bei Stress und negativen Gedanken, die durch Nachrichten und Social Media nochmal verstärkt werden, ist die Amygdala hochaktiv. Sie sieht nur noch die Gefahr, alles, was bedrohlich sein könnte.

Das versetzt uns in Stress. Es entstehen Ängste und Sorgen. Schon sind wir mittendrin in dem Sog der negativen Gedanken.

Das hat Folgen. Denn wenn die Amygdala so aktiv ist, wird der Bereich hinter unserer Stirn blockiert.

Das ist der Präfrontale Cortex, kurz PFC. Oder alltagstauglich ausgedrückt: unser Stirnhirn.

Den brauchen wir für die Konzentration, für das Lernen, um überhaupt Informationen zu gewichten, um etwas zu planen, Probleme zu lösen oder um aktiv zuzuhören.

Der ist übrigens erst im Alter von 25 Jahren komplett entwickelt!

Das Energiegefäß: Warum unser Stirnhirn müde und erschöpft ist

Der PFC hat keine grenzenlose Energie, auch wenn wir das gerne so hätten. Notebaert verglich das mit einem gut gefüllten Gefäß. Wenn du ausgeschlafen bist, ist das Gefäß gut gefüllt. Du hast Energie, kannst dich gut konzentrieren, bist gut drauf.

Jetzt kommt der Haken. Denn wenn du sehr aktiv bist, eine Aufgabe nach der anderen abarbeitest, im Meeting bist, Fragen beantwortest, zwischendrin dein Handy checkst, Mails bearbeitest… das Energiegefäß wird leerer und leerer.

Die Amygdala bekommt das natürlich mit und grätscht jetzt bei jeder Kleinigkeit rein.

Eine hochaktive Amygdala aktiviert Stress und negative Gedanken, die Konzentration sinkt

Eine hochaktive Amygdala aktiviert Stress und negative Gedanken

Der Kollege hat so komisch geguckt?

Das Mail-Postfach ist schon wieder voll?

Du hast nur die Hälfte von dem hinbekommen, was du dir für den Vormittag vorgenommen hast?

Wenn du wenig geschlafen hast, reicht schon der Stau oder die verspätete Bahn am Morgen aus, um bereits mit schlechter Laune am Arbeitsplatz anzukommen.

Dein Präfrontaler Cortex hat in diesem Fall schon am Morgen viel von seiner Kapazität verbraucht.

Wie kann es gelingen, diese mentale Energie, ob am Morgen oder im Laufe des Tages, wieder aufzuladen?

Gleich mein erster Tipp – da komme noch mehr: Mach Pausen!!

Der Zusammenhang zwischen Energie und Empathie

Die Lebensqualität, so Notebaert, findet im Kopf statt. Da können wir ansetzen.

Achte mal auf die Selbstgespräche, die du ja laufend führst. Ständig findet eine Bewertung statt: ob du etwas gut findest oder nicht. Das hängt eben sehr stark davon ab, wie gut dein „Stirnhirn“ die Amygdala regulieren kann. Denn das kann sie, wenn genügend Energie vorhanden ist.

Bei Stress und Anspannung fährt die Amygdala ihre Aktivität hoch und gleichzeitig hat das Stirnhirn weniger Energie.

Ein Aspekt aus dem Vortrag und der nachfolgenden Diskussion hat mich noch sehr nachdenklich gemacht:

Mit weniger Energie sinkt die Empathie. Oder anders: Empathie als Verstehen und Mitfühlen ist nur möglich, wenn es uns selbst gut geht. Oder wenn die Gedanken positiv oder zuversichtlich sind. Wenn wir in unserem Gedankenhaushalt ausgeglichen sind. Sonst stumpfen wir ab. Oder wir brauchen immer mehr und mehr Reize, um überhaupt noch etwas zu spüren.

Wenn ich mir so anschaue, was in der Gesellschaft los ist – viel Stress, Unsicherheit, was die Zukunft betrifft, Verlustängste – da ist viel Anspannung!

Im nächsten Blogartikel erfährst du, wie die Aktivität der Amygdala heruntergefahren werden kann:

  • Konkrete alltagstaugliche Werkzeuge für dein Stirnhirn!
  • Praktische Übungen, die schnell helfen.
  • Kleine Achtsamkeitsmomente, die du in deinen Alltag einbauen kannst.

Und in meinem Konzentrationsseminar erfährst du, wie du deine Konzentration stärkst und deine Gedanken leichter in eine förderliche Richtung lenken kannst.

Hier kannst du einen Termin für ein kostenfreies Erstgespräch vereinbaren.

Nach dem Urlaub stellt sich die Frage: Wie nehme ich die Erholung und die Energiequellen aus dem Urlaub mit in den Alltag? Mir ist beim Nachdenken über den letzten Urlaub folgendes klar geworden: Einmal gilt es, solche Momente rückblickend bewusst zu sammeln und sie sich bewusst zu machen.

Was im Gedächtnis bleibt: die Kraft der Herausforderung 

Dabei ist mir folgendes aufgefallen: Das, was am anstrengendsten und herausforderndsten war (kleine, mittlere Bergtour), was ich als Flachländer aus Karlsruhe nicht unbedingt gewohnt bin – also das, was herausfordernd war – das ist am deutlichsten im Gedächtnis geblieben.

Dabei ist mir aufgefallen, dass es mit dem Lernen ja genauso ist. Das, was anstrengend ist, was mich richtig gefordert hat, aber auch spannend war, das bleibt. Was nebenbei läuft, da bleibt auch nur ganz wenig hängen.

80 Prozent sind genug – lohnt sich der Aufwand für die 100 Prozent?

Ich habe zwar bei der Wanderung das Ziel nicht erreicht – es war mir dann doch zu ambitioniert – aber 80 Prozent habe ich erreicht. Das ist beim Einarbeiten in neue Gebiete ganz ähnlich: Wann brauche ich tatsächlich die 100 Prozent? Wann lohnt sich der Rest der Anstrengung? Habe ich noch genügend Energie? Reicht mir die Zeit? Oder mache ich mir nur Druck – das können viele Menschen richtig gut – dieser verbraucht aber wiederum enorm viel Energie.

Keine Frage – für manche Tätigkeiten brauche ich diese Genauigkeit und ein tiefes Wissen. Doch unser Alltag ist mit Informationen dicht gepackt. Deswegen brauchen wir neben dem priorisieren – was ist wirklich richtig wichtig – immer wieder einen Blick auf die eigene Energie.

Dazu gehören Pausen, die kleine bewusste Auszeiten sind. Und wenn es nur eine oder zwei Minuten Abtauchen in schöne Momente sind.

Mit allen Sinnen die Landschaft und die Aussicht in sich aufnehmen

Den Augenblick genießen

Bewusst Momente sammeln – viel mehr als ein Foto

Ich habe mir 3 dieser schönen Momente während des Urlaubs ganz bewusst verankert. Ich kann sie mir dann aufrufen, wenn ich eine Extraportion Energie brauche oder diesen Moment einfach genießen möchte. Dazu bin bei der Wanderung einige Minuten einfach stehengeblieben und habe die Umgebung in mich aufgesogen.

Natürlich hilft ein Foto dabei. Ein wenig. Denn das zeigt immer nur einen kleinen Ausschnitt von dem, was die Augen und die anderen Sinne erfassen können. Die Stimmung, das Läuten der Kuhglocken, Stimmen von anderen Wanderern, weit weg, der Duft der Wiese, und dieses Gefühl von ganz lebendig mitten in der Natur zu sein – das ist nie mit dabei. In meinem Gedächtnis schon.

Bei jedem Abruf wird dieses Netzwerk der Erinnerung wieder aktiviert, mit allem drum und dran. Ein Foto kann der Impuls, eine Anregung dazu sein. Muss es nicht. Denn viele Erinnerungen brauchen gar kein Foto!

Fazit: Zeitlose Erinnerungen sind eine Kraftquelle

Manche dieser bewusst erlebten Momente liegen tatsächlich Jahre zurück und sie berühren mich noch immer. Ich merke es daran, dass ich entweder spontan lächle oder dass ich einfach mal tief durchatme und vielleicht sogar ein wenig seufzend ausatme. Dieses bewusste Ausatmen reduziert übrigens Stress und Anspannung.

Mal kurz abschweifen in Urlaubserinnerungen

In Gedankenpausen den Moment genießen

Wie sind deine Erfahrungen? 

Vor einiger Zeit hatte mir eine Seminarteilnehmerin erzählt, wie viele Fotos sie im Urlaub gemacht hatte. Es waren fast 1.000. Sie wollte sie alle sortieren und die schönsten raussuchen. Aber sie kam – mit zwei kleinen Kindern – nicht dazu. Im nächsten Urlaub hatte sie sich nur noch die schönsten Momente festgehalten. Ihre Erkenntnis: ‚Es ist verrückt, aber an diesen Urlaub erinnere ich mich viel intensiver!“

  • Wie ist das bei dir?
  • Was rettest du dir aus dem Urlaub in den Alltag herüber?
  • Fotos, ja oder nein?
  • Viele oder nur einige wenige?

Schreib mir doch direkt an mail@margit-reinhardt.de.

Ich freue mich auf deine Gedanken zu Urlaubserinnerungen – mit oder ohne Foto!

Und in meinem Reslienz-Coaching erfährst du, wie du deine Kraftquellen aufbaust und im Alltag erhalten kannst. 

Hier kannst du einen Termin für ein kostenfreies Erstgespräch vereinbaren.

Seit wie vielen Stunden sitzt du schon am Bildschirm? Melden sich deine Augen bereits mit typischen Sehstresssymptomen? Das können müde oder trockene Augen oder ein verschwommenes Sehen sein.

Mit Bildschirm meine ich nicht nur den PC im Büro, sondern natürlich auch den Bildschirm deines Handys. Die Zeit, die Menschen vor Bildschirmen verbringen, hat in den letzten Jahren immens zugenommen.

Ich stelle in meinen Seminaren oft diese Frage: ‚Wie viele Stunden eines durchschnittlichen Wochenarbeitstags verbringst du vor diversen Bildschirmen?

Oft denkt man dabei nur an den Arbeitsbildschirm.

Doch die Bildschirmzeit beginnt bei vielen schon morgens mit dem ersten Blick aufs Handy. Setzt sich beim Frühstück oder auf dem Weg zur Arbeit fort. Dann erst folgt die konzentrierte Bildschirmzeit. Und endet vielleicht abends mit dem letzten Blick auf das Handy – so kurz vorm Einschlafen.

Wie viele Stunden sind es bei dir? 

Für die Augen ist das viele Gucken in die Nähe super anstrengend. So anstrengend, dass die Zahl der Menschen, die kurzsichtig werden, stetig zunimmt. Eine Schätzung der American Academy of Ophtalmology, die ich vor kurzem gelesen habe, besagt, dass bis 2050 die Hälfte der Menschheit kurzsichtig sein wird. Eine Ursache ist die lange Bildschirmzeit. Wobei hier mit langer Bildschirmzeit bis zu 4 Stunden pro Tag gemeint sind. Bei 4 Stunden oder mehr steigt das Risiko einer Kurzsichtigkeit.

Wie gesagt, wenn ich in meinem Seminar frage, wie viel Zeit jeder Einzelne tagtäglich vor dem Bildschirm verbringt, werden 4 Stunden schon lange nicht mehr genannt. Das wäre ja ein Traum, meinte kürzlich eine Teilnehmerin.

Es sind mittlerweile – alle Bildschirme mit eingerechnet – zwischen 10 und 12 Stunden! Das ist keine Ausnahme, das ist normaler Augenalltag. Das hat natürlich Auswirkungen! Und zwar in Form von Seh– oder Augenstress.

Sehstress ist die Antwort deiner Augen auf das ständige fokussierendes Sehen. ‚Mach doch mal Pause!‘

Wie erlebst du deine Augen? Sind sie eher müde? Oder werden sie im Laufe des Tages immer trockener? Oder verschwimmt die Sicht? Oft kommen im Laufe des Tages noch Kopfschmerzen dazu. Ein verspannter Nacken ist ebenfalls ganz oft mit dabei.

Warum ist das so anstrengend? 

Unsere Augen sind dafür – rein vom Organ her – gar nicht gemacht, sondern für das Gegenteil! Lange Zeit in die Ferne schauen, ein großes Blickfeld haben und bei Bedarf auf Bewegung oder etwas interessantes reagieren und das in den Fokus nehmen.

Daher mal die umgekehrte Frage:

Wie viele Stunden am Tag verbringst du draußen oder abseits von Bildschirmen und Nahsicht?

Das sind mögliche Folgen

Angestrengte Augen sind nicht nur unangenehm. Sondern es wirkt sich auf deine Produktivität aus. Du übersiehst etwas, machst Fehler oder du versuchst mit großer Anstrengung, Zahlen oder Buchstaben ganz genau zu erkennen.

Vielleicht kneifst du die Augen zusammen oder gehst mal näher an den Bildschirm ran. Keine gute Idee, denn das wirkt sich zusätzlich noch auf den Nacken aus, der sich verspannt. Welche Auswirkungen erlebst du?

Und wenn du doch vor dem Bildschirm sitzt, hier meine 3 Tipps für den Alltag. Sie brauchen wenig Aufwand und nur ein bisschen Zeit, trotzdem wirken sie!

Wobei mehr kannst du natürlich immer tun, aber wichtig ist es überhaupt einmal anzufangen!

Tipp1 – das Blinzeln

Die schnellste und kleinste Augenbelebung und Entspannung ist natürlich das Blinzeln.  Bei konzentriertem Sehen reduziert sich dieser automatische Reflex auf ein Minimum. Die Augen werden weniger häufig befeuchtet – sie sitzen sozusagen auf dem Trockenen.

 

Blinzeln

Mit 5-7 kleinen, schnellen Blinzelbewegungen aktivierst du gleichzeitig auch den Reflex zum Blinzeln, so dass dieser in den nächsten Minuten häufiger erfolgen kann. Wenn du sowieso schon am Blinzeln bist, kannst du zum Schluss die Augen noch für ein paar Atemzüge schließen. So hast du noch eine Minikleine Entspannung mit dabei.

Wie kann ich das einbauen?

Lass dich von meinen Ideen inspirieren – der Alltag sieht ja bei jedem etwas anders aus.

  • Eine Aufgabe beendet, eine Mail verschickt? Mit ein paar Blinzlern rüber zur nächsten Mail!
  • Das Telefon klingelt. Beim Griff zum Hörer gleich mal blinzeln!
  • Die Ampel springt gerade auf Rot? Kein Problem, mit Blinzeln wird die Zeit überbrückt.

Tipp2 – der Fernblick

Deine Augen brauchen Abwechslung! Eine besteht darin, häufiger vom Bildschirm weg in die Ferne zu schauen. Am besten aus dem Fenster heraus!  Das entspannt die Augen. Schau, was es dort draußen zu sehen gibt. Oder welche Farben besonders angenehmen sind. Möglichst weit weg in die Ferne oder zumindest soweit, wie es die Situation zulässt. Bleibe dort für 20 Sekunden, atme entspannt und kehre dann wieder zurück.

Wie kann ich das einbauen?

Lass dich von meinen Ideen inspirieren – je nachdem, wie es sich in deinem Alltag einbauen lässt.

  • Eine Aufgabe ist beendet? Zeit für einen Fernblick!
  • Du denkst über ein Thema oder eine Formulierung nach? Kombiniere es mit dem Fernblick!
  • Du trinkst einen Schluck Kaffee oder Tee – schau dabei kurz aus dem Fenster.

Tipp3 – die Augenmassage

Eine sanfte Augenmassage tut den Augen richtig gut und entspannt gestresste Augen.. Durch die Massage rund um die Augen wird die Durchblutung angeregt und so können sich Verspannungen lösen.

Mit sanft kreisenden Bewegungen der Fingerspitzen massierst du um die Augenhöhlen herum. Mit leichtem, angenehm spürbarem Druck. Am besten startest du zwischen den Augenbrauen über die Schläfen weiter über den Rand der unteren Augenhöhle. Da besonders sanft, denn der Bereich ist besonders sensibel.

Augenmassage

Wie kann ich das einbauen?

Lass dich von meinen Ideen inspirieren – so ist es leichter, eigene Einsatzmöglichkeiten zu entdecken.

  • Die Augen fühlen sich müde an? Jetzt ist die beste Zeit für eine Massage!
  • Vor oder nach der Mittagspause – nimm die ein paar Minuten Zeit dafür!
  • Vor oder nach einem Videocall – denn hier sind die Augen und die Aufmerksamkeit besonders gefordert.

Warum solltest du überhaupt etwas für deine Augen tun? 

Neben der stundenlangen Nahsicht sind es die vielen Reize, die unsere Augen zu verarbeiten haben. Sowohl bei der Arbeit als auch in der Freizeit. Viele und schnelle Reize (und Unterbrechungen) führen zu einer hohen Beanspruchung unserer Augen und des gesamten Seesystems. Denk nur mal an die schnellen Schnitte bei Videos, etwa auf TikTok oder Instagram. Die Werbetafeln an den Haltestellen. Bildschirme sind mittlerweile allgegenwärtig, im Supermarkt, in Straßenbahnen und in vielen anderen Bereichen.

Damit deine Augen gut mit all dem umgehen können, brauchen sie Pausen und Abwechslungen von dem, was sie die ganze Zeit tun.

Augenübungen sollten so normal und selbstverständlich sein wie das Zähneputzen.

Was tust du regelmäßig für deine Augen?

Fang doch gleich mit einem der Tipps an und schau, wie es am besten in deinen Alltag passt!

 

Du möchtest mehr für deine Augen tun?

Für Unternehmen biete ich seit vielen Jahren ein Augentraining mit Transferbegleitung an.

Oder mal eine Stunde mit vielen individuellen Tipps speziell für deine Augen.

Damit die Impulse nach und nach zu angenehmen und gesunden Gewohnheiten werden.

Hier kannst du einen Termin für ein kostenfreies Erstgespräch vereinbaren.

 

Ich könnte wetten und meistens gewinnen, aber viel lieber würde ich verlieren. Es geht um eine Frage, die in meinen Seminaren mit dem Schwerpunkt Lernen auftaucht:

Wenn ich meinen Lerntyp weiß, dann muss es doch klappen, oder? Ja, manchmal könnte ich mir gedanklich die Haare raufen. Oder einfach seufzen. Denn manche Mythen, besonders die von den Lerntypen, halten sich hartnäckig. Warum? Weil unser Gehirn anfällig für einfache Erklärungen ist.

Bei meinem eigenen Lernen habe ich immer wieder andere Vorgehensweisen ausprobiert. Es hat mich angespornt, einen anderen Lernweg auszuprobieren, anstatt beim Gewohnten zu bleiben. Es hat trotzdem nicht immer automatisch geklappt. Das gehört zum Lernen mit dazu. Eine 100%  Gelinggarantie gibt es nicht.

Tatsächlich kommt es auf die Vielfalt an. Denn was nützt mir das Visuelle, wenn ich einen Podcast höre? Oder wie lerne ich rein visuell eine Sprache? Oder auditiv eine Software anzuwenden? Lerntypen leiten Lernende auf einen Holzweg, anstatt sie in ihrer eigenen Vielfalt zu unterstützen.

Hier habe ich mir drei Mythen, die Teilnehmende immer wieder mit ins Seminar bringen, genauer angeschaut.

Der Mythos von den Lerntypen

Tatsächlich klingt es schlüssig und einfach, den eigenen Lerntyp zu kennen. Dann, ja dann müsste es doch ganz einfach sein. Diese Überzeugung ist weit verbreitet.

9 von 10 Lehrkräften in 18 Ländern sind davon überzeugt! Beweise? Gibt es keine. Aber es klingt einleuchtend!

Genau das ist der Grund, warum sich dieser Mythos hartnäckig hält.

Wenn ein Lernender nur auf eine Art und Weise lernt, macht er es sich schwerer. Die Lerntypen sind einseitig. Das haben die Verfechter selbst gemerkt, denn inzwischen gibt es Tests mit bis zu 12 Lerntypen. Ob das noch etwas bringt? Und wie soll diese Wirkung nachgewiesen werden?

Aber es gibt einen anderen entscheidenden Grund, sich von Lerntypen zu verabschieden.

Lerntypen demotivieren

Ein einseitiges Lernen – „Ich lerne visuell am besten!“ – schränkt die Lernmöglichkeiten ein. Zudem werden Lernende nicht besser, obwohl der Lerntyp gerade das verspricht. Weil sie aber an ihren Lerntyp glauben, sind sie anderen Lernwegen gegenüber skeptisch und probieren weniger aus. „Ich bin auditiv – lesen ist nichts für mich. Also lasse ich es bleiben.“ Diese Vorurteile führen zu Monotonie und reduzieren Neugier und Motivation. Sie stecken in einer Falle. So entsteht Lernfrust. Das kann dazu führen, dass Lernende sich nicht selbstwirksam erleben:

„Ich kriege das nicht hin! Das Thema ist nichts für mich. Ich bin eben nicht talentiert.“

Dabei ist es für den Lernerfolg entscheidend, selbst auszuprobieren, wie das jeweilige Lernen am besten klappt. Denn Wissen entsteht dadurch, dass ein Lernthema vielfältig bearbeitet wird: Durch Lesen, darüber sprechen, sich selbst testen, es in unterschiedlichen Situationen anwenden und vieles mehr. Durch diese Vielfalt kann das Wissen auch in unterschiedlichen Situationen leichter wieder abgerufen werden. Das gilt nicht nur für Prüfungen, sondern erst recht dann, wenn Probleme gelöst werden und Ideen gefragt sind.

Die Festlegung auf einen Lerntyp macht das Lernen schwer, so wie man mit einem Hammer auch keine Schraube festziehen kann

Nur ein Werkzeug zur Verfügung?

Auf verschiedene Weise lernen und flexibel sein

Ein gefüllter Lern-Werkzeugkoffer

Entscheidend ist: sich selbst als wirksam erleben

Das Erleben von Selbstwirksamkeit ist elementar.

Wie bekomme ich es am besten hin?

Wie gelingt es mir selbst am besten?

Wenn Lernende verschiedene Methoden und Wege kennen und anwenden können, wirkt das positiv auf die Lernmotivation. Das hängt mit der Entscheidung zusammen, wie jeweils gelernt wird. So ein selbstgesteuerter Lernprozess akzeptiert Fehler, denn Lernen ohne Ausprobieren ist kein Lernen.

Der Mythos von den 10% Gehirnnutzung

Dieser Mythos ist richtig alt, denn er stammt aus dem 19. Jahrhundert. Er geht auf den Psychologen William James zurück, dessen Aussagen falsch wiedergegeben und anders interpretiert wurden. So kam es zu der wieder einmal einfachen Erklärung, dass wir nur 10% unseres Gehirns nutzen würden.

Zum Glück ist das ganze Gehirn aktiv – trotz gefühlter Schwächen

Erste Überlegung: Wie soll das genau gemessen werden? Die Aktivität von 86 Milliarden Nervenzellen? Oder die elektrische Aktivität zwischen den Synapsen? Das ist heute noch nicht möglich, damals erst recht nicht. (Was einmal gelungen ist, war die Messung von 700 Nervenzellen bei einer Maus – die hat aber auch mehr als die 700!)

Heute gibt es bildgebende Verfahren, die zeigen, dass viele Areale des Gehirns gemeinsam arbeiten, je nachdem, was wir gerade tun. Es gibt keine 90%, die inaktiv sind. Wäre dem so, hätte unser effektiv arbeitendes Gehirn diese längst abgebaut. Denn selbst wenn ein Mensch nichts tut, ist das Gehirn aktiv und verbraucht dabei Energie.

Warum sollten wir nur 10% nutzen, und der Rest liegt brach? Wir wären kaum in der Lage, unsere lebenserhaltenden Funktionen wie Atmung, Herzschlag oder Verdauung aufrechtzuerhalten. Ganz zu schweigen von der Fähigkeit zu sprechen oder Bewegungen zu koordinieren.

Es hört sich auch hier wieder verlockend einfach an – und viele Programme profitieren davon: „Nutzen Sie die restlichen 90% und Sie werden erfolgreich!“ Mit wenig Aufwand viel erreichen – das kommt an.

Unser Gehirn ist so effektiv, dass es das aufrechterhält, was genutzt wird. Ähnlich wie bei den Muskeln. Jeder, der schon mal einen Arm- oder Beinbruch hatte, kennt das. Nicht genutzte Muskeln werden „zurückgebaut“. Die Muskelkraft wird nur erhalten, wenn sie genutzt wird.

Warum sollte das Gehirn brach liegende Areale ständig versorgen, wenn sie gar nicht genutzt werden?

Das wäre pure Energieverschwendung.

Lernen im Alter? Vergiss es! Denn was Hänschen nicht lernt….

Ein letzter Mythos: „Was Hänschen nicht lernt …“ „Lernen im Alter funktioniert nicht mehr. Ältere Mitarbeiter sind langsam, können mit Neuem nicht gut umgehen, beharren auf dem, was längst nicht mehr gebraucht wird und reden ständig von ‚Früher war alles leichter.“

Oje! Das ist sicherlich übertrieben, aber es schwelt im Unbewussten und ist wieder ein Stereotyp, der sich hartnäckig hält. Klar ist: Lernen verändert sich. Das macht es übrigens ein Leben lang und ist deswegen nicht ungewöhnlich.

Die Fähigkeit, Neues zu lernen, sich anzupassen und Veränderungen mitzugestalten, bleibt. Man bezeichnet das als neuronale Plastizität – das sind die Verbindungen zwischen den Nervenzellen, die neu entstehen.

Was sich verändert, ist der Lernweg und das Lerntempo. 

Wenn Lernende auf viel Vorwissen aufbauen können, ist Lernen leichter und durchaus schnell. Vorwissen, auch Erfahrungen, sind bereits bestehende Verbindungen im Gehirn.

Wenn wenig Vorwissen – heute oft technisches – vorhanden ist, dauert es logischerweise länger.

Denn hier ist es notwendig, dass erst einmal eine Basis, neue Verbindungen aufgebaut werden. So entsteht auch hier nach und nach Sicherheit im Umgang mit neuer Technik.

Lernen klappt – mit 50 genauso gut wie mit 60 oder 70

Eine andere Frage ist für Lernende wichtiger: Ist es mir überhaupt wichtig? Brauche ich es? Will ich es? Traue ich es mir zu? Welcher Aufwand ist okay für mich, um das zu lernen?

Das Spannende ist: Lernen kann – siehe Vorwissen –  mit dem Älterwerden sogar leichter werden! Lernen ein Leben lang – genau damit bleibt das Gehirn fit und leistungsfähig. Sonst baut es ab – das ist leider altersbedingt, so wie mit den Muskeln, die ab Ende 40 langsam abbauen, wenn sie nicht weiter trainiert werden.

Durch die Fähigkeit, Neues zu lernen und dranzubleiben, wird das Selbstvertrauen gestärkt: ‚Auch mit Neuem kann ich gut umgehen.‘  Ob es eine neue Software ist, der Umgang mit KI oder Veränderungen im privaten oder gesellschaftlichen Umfeld.

Vorhandenes Wissen gezielt zum Lernen einsetzen

An Vorwissen gezielt anknüpfen

Das Vertrauen in die eigene Lernfähigkeit reduziert Stress, wenn mal wieder alles anders kommt als geplant oder erwartet. Ein lernbereites Gehirn kann mit Problemen anders umgehen – sie aus verschiedenen Perspektiven betrachten und Lösungen finden. Auch hier kommt die Selbstwirksamkeit wieder ins Spiel. Wenn etwas gelingt, werden Botenstoffe ausgeschüttet, die für ein Glücksgefühl, Zufriedenheit oder Stolz sorgen.

Entscheidend ist hier – wie fast immer beim Lernen – Motivation und das Interesse an der eigenen persönlichen Weiterentwicklung. Es ist so wie mit der Bewegung. Wenn du gesund und fit bleiben willst, ist regelmäßige Bewegung wichtig. Wer sich regelmäßig bewegt (Empfehlungen sprechen von 150 Minuten pro Woche) hat die besten Voraussetzungen für ein fittes und damit gut durchblutetes Gehirn.

Das lernt leichter!

Erfahrene Mitarbeiter können (und wollen) lernen – sie haben ihr eigenes Lerntempo, profitieren vom Austausch untereinander und können auf Vorwissen aufbauen.

 

Buchtipp

Wer mehr über die Lernmythen wissen will, dem empfehle ich das Buch von Michael Skeide, Lernforscher am Max-Planck-Institut.

„Schlauer im Schlaf und andere Lernmythen“ 

Drei Tipps für gelingendes Lernen 

  • Nicht Lerntypen sind sinnvoll, sondern die Frage: wie lerne ich was am besten? Ein Blick auf die Lerngewohnheiten ist hilfreich. Lernst du immer auf die gleiche Weise? Wie viele Lernwege nutzt du? Was könnte wann leichter zum Lernziel führen?
  • Nutzt du dein Vorwissen? Auch aus Quergebieten? Suchst du aktiv nach Beispielen, um trockene Lerninhalte farbiger zu machen?
  • Der höchste Lerneffekt ist die Neugier. Das vollkommen unabhängig vom Lebensalter. Wenn du viel Routine im Alltag hast, dümpelt die Neugierenergie vor sich hin.

 

Fazit: Neues ausprobieren und nicht an Mythen festhalten – die halten die Lernfreude nur auf!

Wenn du mehr über das Lernen und Lernwege wissen möchtest, dazu habe ich verschiedene Seminare. Hier findest du den Überblick.

Außerdem biete ich für das individuelle Lernen ein Lerncoaching an. Hier kannst du einen Termin für ein kostenfreies Erstgespräch vereinbaren.

 

Letzte Woche, als ich im Supermarkt einkaufen war, fiel mir eine Frau auf. Sie war direkt vor mir. Sie trug ein Sommerkleid, mit einem leuchtend blau-weißen Muster. Ich dachte gleich an einen blauen Himmel und Wolken, das Kleid machte so richtig gute Laune. Als ich jedoch an ihr vorbeiging, schaute ich in ihr Gesicht – da war von guter Laune nichts zu sehen – sondern das Gegenteil: als ob sich alle negativen Nachrichten, Ärger und Unzufriedenheit darin spiegelten.

Sicherlich war ihr das gar nicht bewusst.

Das erinnerte mich an den Vortrag von Volker Busch auf der LEARNTEC. Er stellte eine Frage, die mich seitdem immer wieder beschäftigt:

„Warum verlieren wir in einer Welt voller Möglichkeiten den Glauben an eine gute Zukunft?“

Wir haben Möglichkeiten – wenn wir sie sehen wollen. Wir können was tun.

Stattdessen, so mein Eindruck, breiten sich Unsicherheit, Grübeln und eine diffuse Zukunftsangst aus.

 

Eine Welt im Dauerkrisenmodus

Klar, wir leben in einer ver-rückten Zeit – und das im wortwörtlichen Sinn: Die Welt ist in Unordnung geraten, unvorhersehbar und unsicher. Krisen, Kriege, Klimawandel, künstliche Intelligenz – das Tempo der Veränderungen überfordert viele.

Diese Unsicherheit trifft uns nicht nur von außen. Sie setzt sich im Inneren fort: Wir grübeln, sorgen uns, wälzen Gedanken. Volker Busch, Arzt und Autor, beschreibt das in seinem Vortrag sehr treffend:
„Das ständige Nachdenken über Ungewissheiten macht uns krank. Es raubt uns Energie, Gelassenheit – und am Ende auch den Mut.“

Warum wir so negativ über die Zukunft sprechen

Er ging noch einen Schritt weiter: „Die Sprache, mit der wir über die Zukunft sprechen, wird immer düsterer.“

Ein Grund liegt auf der Hand: Negative Schlagzeilen erzeugen mehr Aufmerksamkeit, mehr Klicks – und damit mehr Werbeeinnahmen. Doch diese mediale Dauerkrise hat Folgen für uns.

Das Max-Planck-Institut für Bildungsforschung hat sich damit auch befasst. Dort wurden 40 Millionen Schlagzeilen aus den letzten 20 Jahren ausgewertet. Mit dem Ergebnis, dass ‚die Online-Schlagzeilen nicht nur länger geworden, sondern auch negativer und zunehmend auf Klickzahlen ausgerichtet sind. Übrigens unabhängig von der journalistischen Qualität.‘

Was macht das mit uns?
Wenn wir ständig lesen, wie schlimm alles ist, färbt das ab. Auf unsere Gedanken, unsere Gespräche. Auf unser Zukunftsbild. Oder auf unseren Gesichtsausdruck und die Körperhaltung und die Stimmung. Und schon drehen wir uns im Kreis. Denn aus einer schlechten Stimmung heraus kommt man selten auf gute Ideen. Aber die, die brauchen wir!

Zu viel Welt im Kopf – warum wir nicht mehr abschalten können

Wir erfahren heute an einem einzigen Tag so viel über die Welt, wie ein Mensch im 18. Jahrhundert in seinem ganzen Leben. Die ständige Verfügbarkeit von Informationen hat einen hohen Preis: Unser Gehirn kommt nicht mehr hinterher.

In seiner psychiatrischen Ambulanz sieht Busch täglich, was das mit Menschen macht.
„Der häufigste Stressfaktor: Sie können nicht mehr abschalten.“

Das ständige Grübeln, das Gefühl, nichts mehr filtern zu können, führt zu Gereiztheit. Die Zündschnur wird kürzer, die Empörung größer. Das erleben wir täglich in unterschiedlicher Ausprägung.

Es geht noch weiter:

Denn Sorgen führen zu Anspannungen, diese wiederum zu Ängsten – das kann im ungünstigsten Fall zu einer Depression führen. Diese nehmen leider zu. Sowohl bei Erwachsenen als auch bei Kindern und Jugendlichen. Kein Wunder, denn sie verbringen zwischen 5 und 9 Stunden pro Tag am Handy, insbesondere in Deutschland. Dabei werden auch immer wieder Nachrichten und Videos in den Newsfeed gespült, die für junge Menschen zutiefst verstörend sein können.

Es ist ein schleichender Prozess – doch einer, der sich stoppen lässt: Was lasse ich überhaupt an mich ran? Über Nachrichtendiät – eine Möglichkeit – habe ich hier bereits geschrieben.

Negatives ist der perfekte Dünger für Unkraut

„Das ist wie ein Garten, der voller Unkraut und Springkraut steht – wir lassen ihn einfach zu wuchern.“ So Volker Busch zur Negativität in unserer Sprache und somit in unserem Denken. Die anderen Pflanzen – positive Worte oder Gedanken zur Zukunft – haben hier fast keine Chance.

Doch wer will schon Unkraut – oder gar Müll –  im Kopf? Das so vor sich hin wuchert und immer mehr Platz einnimmt?

Zu viel Negatives im Gehirn ist wie wucherndes Unkraut

Wer ungefiltert alle schlechten Nachrichten, Sorgen und Worst-Case-Szenarien aufnimmt, vermüllt seinen Kopf. Und klar, unser Gehirn springt auf diese Szenarien automatisch an! Es will uns ja vor Gefahren schützen. Deswegen ist es wichtig, sich das immer wieder bewusst zu machen. Und gegenzusteuern. Ich selbst kenne das nur zu gut.

Mein Gehirn ist ebenfalls super gut darin, sich immer wieder das ‚Schlimmste‘ vorzustellen. Meine Strategie ist, es wahrzunehmen, abzunicken und dann ganz realistisch weiterzudenken.

Denn wer es schafft, die Negativität zu reduzieren, so Volker Busch, schafft automatisch Raum für das Positive. Denn bei aller Zukunftsangst: In rund 70 % der Fälle kommt es im persönlichen Leben besser als befürchtet. Das heißt: Der Pessimismus, den wir mit uns herumtragen, ist oft unbegründet – und führt doch zu Stillstand.

Wie sieht es gerade in deinem Kopf aus?

Welche 5 Worte fallen dir spontan ein, wenn du an deine Zukunft denkst?

Du wirst wahrscheinlich feststellen, dass es stark davon abhängt, was du gerade tust. Oder was du vor kurzem gehört oder gelesen hast. Oder in welcher Stimmung du gerade bist. Ist doch mal interessant, sich immer wieder ein Bild davon zu machen, wie es gerade im eigenen Kopf aussieht.

Welche Zukunft bauen wir mit unseren Worten?

Volker Busch stellt eine scheinbar einfache, aber tief gehende Frage:
„Wie reden wir eigentlich über die Zukunft?“

Was lassen wir an uns heran? Und wie oft überprüfen wir, ob etwas wirklich wahr ist – oder nur laut daherkommt? Was ist für dich bedeutsam? Welche Infos sind richtig gut für dich?

Dabei geht es nicht darum, die Augen vor der Realität zu verschließen, im Gegenteil:
„Die Dosis macht das Gift.“ Wer bewusst auswählt, was er konsumiert, schafft Raum für Zuversicht – ohne naiv zu sein.

Warum Stillstand lähmt – und Handeln uns belohnt

Pessimismus macht Menschen passiv. Wer ständig nur Probleme sieht, gerät in eine Art inneren Stillstand. Aber müsste es nicht genau andersherum sein?

„Wer ein Problem hat, wird doch aktiv – oder?“ fragt Volker Busch.

Wer will schon passiv bleiben, wenn es eine Herausforderung gibt? Das Geniale ist ja, wenn wir etwas anpacken und aktiv werden, dann aktiviert unser Gehirn ein Antriebshormon, das Dopamin. Damit sind wir motiviert, selbst wenn es anstrengend oder herausfordernd ist. Nach der Anstrengung erleben wir die Belohnung, das ist ein Mix aus Dopamin und Endorphinen. Es fühlt sich richtig gut an. Dieser Mix von Zufriedenheit, Stolz und Glück.

Gerade dieses Gefühl, loszulegen und etwas zu bewirken, ist vier- bis fünfmal stärker als das, was wir nur durch Endorphine erleben. Das ist der Botenstoff, den wir bei gutem Essen oder in einem Konzert erfahren. Ist auch angenehm, keine Frage. Aber viel weniger intensiv oder bereichernd, als wenn wir uns angestrengt haben. Da sind die Endorphine ja automatisch mit dabei. Und das Dopamin!

Der Benefit eines gelösten Problems besteht darin, dass es im Nachhinein zu einer Ressource werden kann. Das heißt, wenn eine neue Herausforderung auftaucht, trauen wir es uns eher zu, das hinzubekommen.

Es der Moment, in dem wir merken: Ich kann etwas bewirken. Und das ist wiederum positiv für unsere mentale Stärke. Genau die brauchen wir heute mehr denn je.

Possibilismus – die Haltung zwischen Angst und Hoffnung

In jedem von uns steckt eine innere Kraft, die es besser haben will – davon ist Volker Busch überzeugt. Er nennt sie: Possibilismus.

Das ist so ein Mix zwischen Pessimismus und Optimismus. Auf der einen Seite nicht naiv alles rosig sehen, auf der anderen Seite nicht in Grübeleien und Sorgen versinken. Denn reiner Pessimismus, so Busch, „führt zur erlernter Hilflosigkeit.“ Das ist die Überzeugung: Ich kann sowieso nichts tun. Das wäre wirklich schlimm und ist ein Trugschluss. Möglichkeiten gibt es immer – wir müssen nur wieder lernen, sie zu sehen! Unkraut jäten anstatt es zu düngen!

Possibilismus ist eine Haltung, die fragt: Was ist möglich? Was ist machbar? Was kann ich selbst tun?

Diese Haltung öffnet den Blick. Sie lässt uns handeln, anstatt zu resignieren. Denn wer in Möglichkeiten denkt, aktiviert sein Gehirn, befreit es von Unkraut – und findet so neue Wege.

Drei Tipps für mehr mentale Zuversicht – weniger Unkraut!

Zum Abschluss gab Volker Busch drei einfache, aber wirkungsvolle Impulse mit – für mehr Klarheit im Kopf und mehr Handlungsspielraum im Alltag. Die gebe ich gerne witer:

Dünger wie Mut und Zuversicht

Schütze dich vor Negativem
Wähle bewusst, was du liest, hörst und in deinen Kopf lässt. Was ist relevant für dich? Was bringt dich weiter?

Glaube nicht jeder Prognose
Viele Vorhersagen basieren auf Annahmen, aber nicht auf Gewissheiten. Frage dich: Wie wahrscheinlich ist das wirklich? Was ist vom negativen Blick gefärbt?

Denke in Möglichkeiten
Sobald du nach Lösungen suchst, wird dein Gehirn aktiv. Es liebt Herausforderungen – und belohnt dich mit Zuversicht und aktiviert zusätzlich den Mut. Den brauchen wir!

Fazit: Du kannst wählen, worauf du dich ausrichtest.

Deine Gedanken bauen deine Zukunft – jeden Tag ein Stück.

 

Meine Gedanken zum Vortrag von Martin Korte auf der LEARNTEC 2025

Kannst du dir vorstellen, wie es ist, aus einem geöffneten Staudammtor zu trinken?

Fast unvorstellbar, doch genauso geht es uns, wenn unzählige Informationen auf uns einströmen.

Diesen Vergleich brachte Martin Korte, Professor für Neurobiologie und Lernexperte an der TU Braunschweig, auf seinem Vortrag auf dem Kongress der Learntec. Ein sehr eindrückliches Bild!

Aus einem Staudammtor trinken?

Denn so wie unser Flüssigkeitsbedarf mehr als überfordert wäre, so geht es auch unserem Gehirn. Während unser Magen ein Sättigungsgefühl sendet, wenn wir genug gegessen haben, fehlt unserem Gehirn ein vergleichbares Info-Stopp-Signal. Ein „Info-Sattgefühl“ gibt es nicht – leider.

Unser Gehirn filtert – und zwar ständig!

Stattdessen filtert unser Gehirn. An manches, was du letzte Woche gemacht hast, erinnerst du dich sehr genau: wenn es eine Bedeutung hat und am besten noch mit Emotionen verbunden ist. Oder wenn du dich angestrengt oder etwas kniffeliges hinbekommen hast.

Alles andere rauscht an uns vorbei: Werbetafeln in der U-Bahn, Gesprächsfetzen, Push-Nachrichten – oft,  bevor der Arbeitstag überhaupt begonnen hat. Kein Wunder, dass sich viele Menschen überfordert fühlen.

Tatsächlich, so Martin Korte, prasseln rund 400.000 Sinnesreize pro Sekunde auf uns ein. Verarbeiten kann unser Gehirn aber nur etwa 120 Bit pro Sekunde – beim Zuhören allein sind schon 60 Bit belegt. Wer also bei einem Gespräch noch nebenbei aufs Smartphone schaut, bekommt zwangsläufig weniger mit.

Ein Beispiel vom Bäcker – oder: Wie Auswahl unser Denken schützt

Stell dir vor, du stehst bei deinem Lieblingsbäcker und willst ein Stück Kuchen kaufen. 15 Kuchen stehen zur Wahl. Du wirst dich entscheiden müssen – lieber Apfel oder doch Schoko? Die anderen 13 blendet dein Gehirn mehr oder weniger aus. Nur so kommst du schließlich zu einer Entscheidung. Es geht gar nicht anders.

Wie bei der Kuchenauswahl: Entscheiden und ausfiltern, was ist wirklich wichtig an Informationen?

Kuchenauswahl

So funktioniert auch unsere Informationsverarbeitung: Unser Gehirn wählt aus, was gerade wichtig erscheint – der Rest wird unterdrückt. Wären alle Kuchen gleichzeitig relevant, würdest du vermutlich gar keinen auswählen. Und so geht es uns auch mit Informationen: Wenn wir alles behalten wollen, behalten wir am Ende – nichts.

Zu viele Infos? Dann lieber gar keine!

Wer Angst hat, etwas zu verpassen oder möglichst viel mitbekommen will, der überfordert sein Arbeitsgedächtnis – das Tor ins Gehirn – dauerhaft. Das führt zu Denkblockaden, zu Reizüberflutung und im schlimmsten Fall zu mentalem „Durchzug“. Paradoxerweise passiert das oft gerade dann, wenn wir denken, alles könnte wichtig sein und eben nicht selektieren wollen.

Aber: Lernen, Erinnern, Verstehen funktioniert nur durch Auswahl und Gewichtung. Wenn wir uns nicht entscheiden, können wir nichts merken. Stress entsteht – und kostet wiederum wertvolle Hirnkapazität. Denn dann ist das Gehirn erst einmal mit der Stressbewältigung beschäftigt.

Warum Konzentration beim Lernen entscheidend ist

Lernen, so Martin Korte, gelingt am besten, wenn wir aktiv sind. Etwa, wenn wir uns Notizen machen. Dabei sind wir wacher, aufmerksamer – und speichern Informationen nachweislich besser ab. Wer also mitschreibt oder sich selbst testet oder sich mit anderen Lernenden austauscht, lernt aktiver.

Ist Wissen im Google- und KI-Zeitalter überhaupt noch relevant?

Wozu noch lernen, wenn doch alles schnell abrufbar ist? Diese Frage höre ich immer wieder. Doch Wissen entsteht nicht durch bloßes Konsumieren von Inhalten – sondern durch eine persönliche Einordnung und Bewertung. Ja, das kann manchmal mühsam und anstrengend sein.

Denn wer keine Vorstellung davon hat, was richtig oder falsch, glaubwürdig oder zweifelhaft ist, verliert sich in Beliebigkeit. Wenn Maschinen ‚klüger‘ werden, brauchen wir mehr Wissen über klügere Maschinen!

Damit wir gut damit umgehen können, sind digitale Kompetenzen die Voraussetzung. Etwa, um Suchmaschinen oder die KI sinnvoll und hilfreich nutzen zu können. Doch nur 51 % der Bevölkerung können digitale Informationen richtig einordnen (Quelle: D21-Digital-Index 2024/25). Medienkompetenz ist also keine „Wenn ich mal Zeit habe“, sondern die Grundlage für digitale Mündigkeit.

Noch brisanter fand ich die neurowissenschaftlichen Untersuchungen zu lernenden Jugendlichen. Viele aktivieren bei Fragen nicht mehr ihr Langzeitgedächtnis – den Wissensspeicher – sondern das Frontalhirn. Dort, wo die Strategie „Wie finde ich etwas bei Google?“ Oder „Was sagt ChatGPT?“ verarbeitet wird.

Um kluge Fragen zu stellen – etwa an eine KI – brauchen wir Vorwissen. Je mehr wir verstehen, desto differenzierter können wir denken und handeln. Oder eben Fragen an die KI stellen, die uns beim Lernen unterstützen und herausfordern kann. Nicht alles, was die KI als Ergebnis liefert, stimmt inhaltlich oder sachlich. Das zu erkennen und zu überprüfen, ist entscheidend für eine sinnvolle Nutzung.

 

„Packt man genügend Mist in eine neuronales Netz hinein, kommt wie von selbst wieder Mist heraus.“

Stefan Buijsman

Unser Gehirn ist keine Festplatte – es ist ein Netzwerk!

Viele Menschen sprechen von ihrem Gedächtnis wie von einer „Festplatte“. Doch unser Gehirn lebt von Vernetzung. Je mehr Vorwissen vorhanden ist, desto leichter fällt das Lernen – vor allem, wenn es anstrengend wird. Aktives, forderndes Lernen sorgt für eine tiefere Speicherung und besseres Erinnern. Lernen wird also nicht aufhören, es wird sogar noch wichtiger werden!

 5 Kompetenzen, die wir heute brauchen

Um mit digitalen und kognitiven Anforderungen souverän umzugehen, schlagen Bildungsforscher diese Schlüsselkompetenzen vor:

  • Selbsterkenntnis: Gedanken, Gefühle und Verhalten erkennen und einordnen
  • Selbstmanagement: Ziele setzen, mit Stress umgehen, sich motivieren
  • Kommunikation: Beziehungen aufbauen, klar kommunizieren, kooperieren
  • Soziales Bewusstsein: Perspektiven wechseln, Empathie entwickeln
  • Verantwortungsvolles Entscheiden: Entscheidungen reflektieren und Folgen abschätzen

Welche Kompetenz ist für dich wichtig und wie gut ausgeprägt ist sie?

So klappt es besser mit dem Lernen:

Die Empfehlung von Martin Korte zum Lernen – wie und wo sollte es stattfinden?

Offene Aufgabenstellungen, die ein Hineindenken erfordern. Fragen, die zum Denken anregen. Gut ist es, erst einmal etwas für sich zu lernen und mit diesem Wissensstand in den Austausch mit anderen gehen. Idealerweise in einer Lerngruppe. Oder in der Lerngruppe über ein Thema diskutieren und mit diesen Fragen selbst weiterlernen. Entscheidend ist die Erfahrung der Selbstwirksamkeit: ‚Ich bin fähig, es hinzubekommen. Wenn nicht, weiß ich, wo ich Unterstützung bekommen.’

Dazu gehört die Erfahrung, Fehler zu machen. Um besser zu werden. Etwas auszuprobieren, zu verwerfen und wieder neu beginnen. Ideen entwickeln und mit Fragen zu agieren. Man kann digital lernen, sich dann aber wieder mit anderen Lernenden austauschen und die Lernorte wechseln – auch das ist lernförderlich.

Ein reines Onlinelernen, so Martin Korte, führt sehr oft zu einer höheren Abbruchrate. Wenn allerdings Präsenz mit Online gemischt wird und mit Interaktionen verbunden ist, dann kann es gut gelingen. Das ist die Basis für lebenslanges Lernen, egal in welchem Alter.

Fazit: Zu viele Infos sind nichts für unser Gehirn – ein Glas Wasser schon!

Besser ist ein gutes Selbstmanagement. Dazu gehören Ziele, die für Lernende sinnvoll und machbar sind. Solche, die bei Bedarf neu angepasst werden können. Jeder Mensch lernt – je nach Thema – ein wenig anders. Lernende brauchen nicht nur einen Lernweg, sondern die Möglichkeit, diese zu verändern und anzupassen. Das alles erhöht die Motivation und stärkt gleichzeitig die Selbstwirksamkeit.

Martin Korte hatte noch einen Buchtipp, den ich gerne weitergebe: „Ada und die Algorithmen. Wahre Geschichten aus der Welt der künstlichen Intelligenz.“ Der Autor, Stefan Buijsman, ist Mathematiker und Philosoph. Eine spannende Mischung. Es geht darum, wie KI und Algorithmen funktionieren und wie sie unsere Welt verändern werden. Wenn du mehr darüber erfahren möchtest, was die Stärken und Schwächen der KI sind und wie sie funktioniert, dann ist das hier eine gute Möglichkeit!

Wenn du hier dranbleiben möchtest am Lernen und dem Selbstmanagement – das ist in Form eines Seminars oder eines Coachings möglich.

Wer kennt ihn nicht – den inneren Schweinehund? In meinen Seminaren taucht er zuverlässig auf, wenn es um Gewohnheiten geht: gesünder essen, mehr Bewegung, weniger intensive Handynutzung.

Der Wunsch ist da – mit der Willenskraft sieht das schon anders aus.

Warum nur bleiben diese Vorhaben so oft auf der Strecke?

Hier erfährst du, was sich dabei in deinem Kopf vor sich geht und was du tun kannst.

Es ist leichter als gedacht!

Zwei Systeme in deinem Kopf: wer steuert dich wirklich?

Stell dir vor, du kommst nach einem anstrengenden Tag nach Hause. Du hattest dir vorgenommen, noch ins Fitnessstudio zu gehen. Aber es war viel los – Meetings, ein Berg von Arbeit und viele Unterbrechungen.

In diesem Moment bekommst du es mit zu zwei Systemen in deinem Kopf zu tun: das impulsive Belohnungssystem (der Schweinehund auf dem Sofa!) und das planende System (dein Ziel). Je stressiger dein Tag war, desto eher gewinnt der Schweinehund.

Ein Dilemma? Nicht unbedingt!

Schauen wir genauer hin: dein Belohnungssystem ruft: „Jetzt aufs Sofa!“, dein planendes System denkt an das gute Gefühl, wenn du erschöpft, aber mit guter Laune aus dem Sport zurückkommst.

Je gestresster du bist, desto stärker gewinnt das sofortige Belohnungssystem. Für den Moment fühlt sich das gut an – du hast es dir verdient, vielleicht mit Chips oder der Schokolade.

Disziplin klingt gut – fühlt sich aber selten gut an

Später meldet sich das schlechte Gewissen: „Hätte ich doch…“ Oft höre ich dann: „Mir hat die Disziplin gefehlt. Andere Menschen haben sie – ich nicht!“ Kommt dir das bekannt vor?

Disziplin – das klingt anstrengend, oder? Viele spüren dabei einen inneren Widerstand. Tatsächlich bedeutet es: gegen den Impuls ankämpfen. Das kostet Energie.

Aber: Wir können das!

Zum Beispiel, wenn wir in einem Streit tief durchatmen, anstatt impulsiv zu reagieren. Oder wenn wir jemanden ausreden lassen, obwohl wir ihn am liebsten unterbrechen möchten.
Wir unterdrücken den Impuls – und regulieren uns später bewusst, indem wir uns die Situation in aller Ruhe noch einmal durch den Kopf gehen lassen.

Was ist was? Selbstkontrolle und Selbstregulation im Vergleich

Selbststeuerung heißt: Ich habe ein Ziel und plane mir den Weg dorthin. So, wie es zu mir passt. Ich habe das Steuer in der Hand.

Selbstkontrolle bedeutet: Ich halte durch, ich widerstehe oder kämpfe gegen den Impuls an.

Es sind zwei wichtige Fähigkeiten, die dein Verhalten und deinen Alltag beeinflussen: Selbstkontrolle und Selbstregulation. Sie hängen zusammen, sind aber nicht dasselbe.

Du wirst erfahren, worin der Unterschied liegt, wie du beides trainieren kannst – und warum es sich lohnt, den Fokus eher aufs Regulieren als aufs Kontrollieren zu legen.

Ganz konkret: Selbstkontrolle ist wichtig, klappt nicht immer

Selbstkontrolle bedeutet, kurzfristige Impulse zu unterdrücken, um langfristige Ziele zu erreichen.

  • Du öffnest Instagram nicht, obwohl es bestimmt was Interessantes gibt – weil du konzentriert arbeiten willst.
  • Du sagst Nein zum Kuchen, weil du dich gesünder ernähren möchtest.
  • Du gehst direkt zum Sport, weil du weißt, wie gut du dich danach fühlst.

Ja, das klingt tatsächlich nach Disziplin und Durchhalten. Klingt anstrengend? Ist es manchmal auch. Kontrolle fühlt sich nach Verzicht an.

Verzichten? Nö, kann man auch später noch. Morgen vielleicht. Oder dann, wenn es besser passt.

Selbstregulation – hier hast du das Steuer in der Hand!

Jetzt kommen wir zur Selbstregulation. Selbstregulation ist mehr als Kontrolle. Sie ist flexibel und strategisch. Sie steuert dein ganzes Verhalten – inklusive deiner Emotionen, Gedanken und Reaktionen. Klingt nach viel, ist aber überraschenderweise leichter!

  • Du spürst, dass du gehetzt bist – und hältst kurz inne, um durchzuatmen
  • Du passt deinen Arbeitsfluss an, wenn etwas nicht so gut funktioniert.
  • Du merkst, dass deine Konzentration nachlässt und machst bewusst eine kleine Pause.

Selbstregulation bedeutet, sich an die Situation anzupassen, sich emotional auszubalancieren und das Ziel im Blick zu behalten.

Kurz gesagt:
Selbstkontrolle heißt: Ich halte durch oder sogar – ich beiße mich durch!
Selbstregulation heißt: Ich steuere mich aktiv und bin dabei flexibel.

Und ja: Selbstkontrolle ist ein Teil von Selbstregulation.

Reguliere dich lieber – anstatt dich durchzubeißen!

Wenn du mit Disziplin gegen deine Impulse arbeitest, brauchst du viel Kraft.  Selbstregulation dagegen erlaubt dir, klug mit deinen Bedürfnissen umzugehen, anstatt sie zu unterdrücken.

Ein Beispiel? Du willst eigentlich arbeiten, greifst aber immer wieder zum Handy.
Statt dich nur zu „beherrschen“, frag nach dem Bedürfnis: Warum will ich aufs Handy schauen?

  • Bin ich gelangweilt? Über- oder unterfordert?
  • Brauche ich eine Pause, eine Abwechslung?
  • Komme ich gerade nicht weiter?

Allein diese kurze Achtsamkeit ist der erste Schritt zur Selbstregulation.

 So trainierst du Selbstregulation im Alltag 

Es ist ganz einfach, aber auf Dauer wirkungsvoll!

  • Tasse mit der linken Hand greifen (wenn du RechtshänderIn bist)
  • In der Kantine bewusst einen anderen als den Stammplatz wählen
  • Den Weg von der Arbeit nach Hause immer wieder ein klein wenig zu variieren

Dir fallen bestimmt noch weitere kleine Veränderungen im Alltag ein. Etwa Mini-Widerstände im Alltag einbauen:

  • Nur ein Browser-Tab öffnen
  • Erst zuhören, dann antworten
  • Die Treppe statt den Aufzug nehmen

Oder die „Nicht jetzt“-Strategie:

Wenn du einen Impuls spürst – schnell mal ein Snack holen oder in Social Media gucken, sag dir:

„Nicht jetzt – später vielleicht.“ Stell dir einen Timer auf 10 Minuten. Wenn der Impuls dann noch da ist, kannst du ihn bewusst abwägen. Das Interessante: meist ist der Impuls dann verschwunden.

Diese kleinen „Mini-Übungen“ stärken deinen Selbstregulations-Muskel – ohne großen Kraftakt.

Dafür lohnt es sich! 

Mit mehr Selbstregulation wirst du …

  • anpassungsfähiger – wenn etwas nicht nach Plan läuft
  • gelassener – in stressigen Momenten
  • zielorientierter – ohne dich selbst zu überfordern

Statt dich durchzubeißen, findest du Wege, die wirklich zu dir passen.

Fazit: Mehr Selbstführung, weniger Kraftakt

Sei freundlich zu dir – und trainiere dein inneres Steuerungssystem. Du musst nicht immer stark gegen dich selbst sein und Impulse unterdrücken.  Es reicht, klug mit dir umzugehen.

Selbstkontrolle braucht Willenskraft – Selbstregulation stärkt deine Selbstwirksamkeit.

Und das fühlt sich gleich ganz anders an!

Wenn du hier dranbleiben möchtest – Selbststeuerung und Selbstregulation ist ein Teil meines Seminars: Konzentration und Fokus schärfen oder eines Konzentrations-Coachings. In dem Fall ganz für dich angepasst.

 

Übrigens –  vielen Erwachsenen fällt es schon schwer genug, das Handy mal weniger zu nutzen. Wie geht es Kindern oder Jugendlichen damit? Was erleben Sie dort (übrigens auch in der Nacht!)

Hier der Link zu einem Interview mit dem Digitaltrainer Daniel Wolff, der auch ein Buch „Allein mit dem Handy“ dazu geschrieben hat.

Ob es mit dem Frühling zu tun hat? Ich weiß es nicht. Seit ein paar Wochen treibt mich ein Thema um: die allgemeine Stimmung. Man könnte meinen, alles geht den Bach runter. Egal, ob es Kassengespräche im Supermarkt sind oder in der Kaffeepause in den Unternehmen.

Wie geht es dir damit? Mir fällt vor allem die schlechte Stimmung auf, die sich in heruntergezogenen Mundwinkeln und schlechter Laune äußert.

Emotionale Ansteckung: Mehr als nur Zufall!

Offenbar bin ich nicht allein mit dieser Beobachtung, im Gegenteil. Vielleicht ist es Zufall, wenn bestimmte Ereignisse so zeitlich aufeinandertreffen – oder es lag eben in der Luft!

Als erstes stieß ich auf ein Interview mit dem Psychologen Dr. Nico Rose, Experte für Positive Psychologie. Fast zeitgleich las ich im Newsletter von Ingrid Gerstbach ebenfalls über das Phänomen „ansteckender Stimmungen“. Abgesehen davon lese ich gerade das Buch ‚Vom Glück der richtigen Gedanken’ von der Neurowissenschaftlerin Karolien Notebaert. Höchste Zeit, sich intensiver damit zu befassen!

Stimmungen werden weitergegeben

Emotionen sind ansteckend. Das erleben wir tagtäglich und es ist wissenschaftlich belegt. Wenn jemand herzhaft lacht, lachen oder schmunzeln wir unwillkürlich mit. Wenn dich morgens der Kollege lächelnd begrüßt, lächelst du zurück. Wir passen unsere Emotionen instinktiv den der anderen an.

Leider erleben wir derzeit häufiger die negative Seite dieser emotionalen Ansteckung. So ging es im  Interview mit Dr. Nico Rose darum, wie eine Führungskraft ihr Team auch in schwierigen Zeiten motivieren kann. Stell dir dazu vor, dass es in der Teambesprechung um eine Krise im Unternehmen geht. Die Stimmung ist gedrückt, eine Lösung noch nicht in Sicht.

Beziehungsenergie durch menschlichen Kontakt. Rauf oder runter.

Diese emotionale Energie, so Rose, wandert wie eine Welle durch die Organisation. Ausgehend von der Führungskraft zu den Teamleitern und weiter bis zu deren Mitarbeitern, den Kunden und sogar bis in den privaten Bereich hinein. Die Wirkung kann bis zu fünf „Stationen“ nachklingen. Menschen passen sich emotional der Stimmung anderer an, meistens unbewusst und schleichend. Es liegt eben in der Luft!

Eine schlechte Nachricht wird über die ausgelöste Stimmung bis zu 5 Stationen weitergegeben

Eine schlechte Stimmung wird unbewusst weitergegeben

Das funktioniert erst recht online

Dieser Effekt funktioniert auch online. Über soziale Medien verbreiten sich Stimmungen wie ein Lauffeuer. Das Problem dabei: Negative Emotionen verengen im wahrsten Sinne unseren Blick und senken gleichzeitig unseren Energiepegel.

Unser Gehirn fokussiert sich automatisch auf das, was nicht gut läuft. Das ist ein evolutionärer Mechanismus, der uns eigentlich vor Gefahren schützen soll. Deshalb sehen wir die Welt oft pessimistischer, als sie tatsächlich ist. Und wenn dann noch reale Krisen hinzukommen, verstärkt sich dieser Effekt umso mehr.

Die Folge: in einer solchen Negativspirale können kaum neue Ideen oder Lösungen entstehen. Wir stecken in einer gedanklichen Blockade fest.

Wie du deine Stimmung selbst beeinflussen kannst

Um sich aus dieser Negativspirale zu befreien, empfiehlt die Positive Psychologie eine einfache, aber wirkungsvolle Frage: „What went well?“ Diese regelmäßige Reflexion über das, was gut läuft, hilft nachweislich dabei, neue Energie aufzubauen.

Frage dich ganz bewusst: Was läuft gerade gut in meinem Leben? Worauf freue ich mich? Oder reflektiere am Abend: Was ist mir heute trotz aller Herausforderungen gelungen?

Die Wirksamkeit von what-went-well ist wissenschaftlich gut belegt. Studien der University of Pennsylvania unter Leitung von Martin Seligman zeigen, dass diese im Prinzip einfache Übung nicht nur stimmungsaufhellend wirkt, sondern auch den Fokus auf die eigenen Stärken und Ressourcen lenkt.

Von daher ist das Bewusstsein über den eigenen emotionalen Zustand fast schon elementar. Mache dir klar, dass deine Stimmung immer auf andere übertragen wird. Sowohl in die positive als auch in die negative Richtung. Lächelt mich jemand an oder schaut mein Gegenüber mürrisch? Lächle ich am Telefon oder bin ich genervt? Was strahlst du gerade aus? Zuversicht oder Pessimismus?

Kleine Rituale mit großer Wirkung

Um die Stimmung aktiv zu verbessern, kannst du schon am Morgen überlegen, welche kleinen Rituale dich unterstützen, gut in den Tag zu starten.

Worauf freust du dich heute?

  • Könnte ein kurzer Spaziergang vor der Arbeit deine Stimmung heben?
  • Wie kannst du deine Mittagspause bewusst und energiespendend gestalten?
  • Wem kannst du heute eine kleine Freude bereiten – und damit auch dir selbst?
  • Schau doch ab und zu mal in den Spiegel, wie dein Gesichtsausdruck gerade ist.

Dr. Rose teilt aus seiner Erfahrung als Führungskraft einen besonders wirkungsvollen Tipp: Er bat seine Mitarbeiter freitags immer um ein positives Feedback. ‚Welche zwei oder drei Momente haben diese Woche deine Arbeit besonders wertvoll gemacht?‘ Mit diesen positiven Gedanken konnten sich die Mitarbeiter über das Wochenende deutlich besser erholen und gestärkt in die neue Woche starten.

Probiere es selbst aus: Frage dich am Ende des Tages nach deinen drei besten Momenten. Es reichen Kleinigkeiten – allein sie können schon eine positive Wirkung entfalten.

 Resilienz- um zuversichtlich in die Zukunft zu schauen

Wie wir körperlich, emotional und mental gestimmt sind, macht in herausfordernden Zeiten den Unterschied. Widerstandskraft und eine emotionale Flexibilität sind elementar, um gut durch diese Zeiten zu kommen. Mehr noch, mit ihr können wir Positives bewirken für uns selbst und unser Umfeld.

Wenn du dieses Thema vertiefen möchtest:

Ursprünglich war der diesjährige Resilienz-Kongress im März geplant, er findet nun vom 6. bis 12. Oktober statt. In den letzten vier Jahren war ich jeweils dabei und kann es wirklich empfehlen. Das Thema in diesem Jahr lautet „Resilienz und Zukunft“. Die Teilnahme ist übrigens kostenfrei.

Nehmen wir unsere Stimmung selbst in die Hand. Sie liegt zwar in der Luft, aber wir entscheiden, wie wir damit umgehen.

 

 

Wie oft hast du heute schon dein Handy in die Hand genommen, um die neuesten News zu checken? Zehnmal? Zwanzigmal? Und das ist nur der Anfang – dazu kommen noch Radio, TV, Online-Portale und vielleicht sogar eine echte Zeitung aus Papier (ja, die gibt’s noch!).

Im Durchschnitt verbringt jeder 90 Minuten täglich damit, sich durch die Nachrichtenflut zu scrollen. Das ist fast eine ganze Spielfilmlänge! Und was bringt es dir?

Keine Frage, es ist wichtig, informiert zu sein. Aber wie viel davon ist gesund? Die Nachrichten verursachen ja eher Stress, schlechte Laune und das Gefühl, dass die Welt nicht mehr zu retten ist. Ja, ich weiß, das ist etwas übertrieben.

Wir stecken da in einem Dilemma.

Unser Gehirn ist darauf getrimmt, nach Neuem Ausschau zu halten. Es könnte ja tatsächlich wichtig sein. Deswegen können wir uns den Schlagzeilen nur schwer entziehen.

Doch wie so oft kommt es auf die richtige Dosis an.

Bei dir ist das nicht so oder nur ein klein wenig?

Wie wäre es mit einer Mini-Challenge? Mach dir doch mal einen Tag lang eine Strichliste, wie oft du zum Handy greifst.

Wie hältst du es mit den Nachrichten? 

Der Vortrag des Schweizer Autors Rolf Dobelli  brachte mich zum Nachdenken. Von den etwa 30.000 Nachrichten, die wir jährlich konsumieren, haben nur etwa 10 davon einen Einfluss auf unser Leben. Nur 10! Das sind die Nachrichten, die dich bei wichtigen Entscheidungen unterstützen oder dein Leben direkt betreffen.

Der Rest? Meist negative Schlagzeilen, die uns belasten. Du kennst das sicher: Krisen, Konflikte, Katastrophen. Klar, wir sollten wissen, was in der Welt passiert. Aber müssen wir wirklich jede Entwicklung in Echtzeit verfolgen?

Der ständige Nachrichtenkonsum hat Folgen: die Konzentration lässt nach, ein klares Denken ist blockiert. Die Motivation sinkt. Keine guten Voraussetzungen, um gut durch den Tag zu kommen oder gar Herausforderungen zu meistern.

Ein kleines Experiment für dich: Achte mal einen Tag lang darauf, welche Nachrichten dir wirklich etwas bringen und welche eher auf deine Stimmung drücken. Du wirst überrascht sein, wie wenige Meldungen tatsächlich relevant für deinen Alltag sind.

Hier sind drei Tipps für einen bewussteren Nachrichtenkonsum

1. Wähle feste Zeiten für News – zum Beispiel nur morgens und abends

2. Nutze vertrauenswürdige Quellen, die Ereignisse einordnen anstatt nur Schlagzeilen zu produzieren

3. Frag dich vor jedem News-Check: Brauche ich diese Information jetzt wirklich?

(Übrigens, es gibt auch positive Meldungen, die findest du hier unter goodnews.)

Mehr Zufriedenheit mit weniger Smartphone-Zeit

Julia Brailovskaia von der Ruhr-Universität fand in ihrer Studie mit 278 Teilnehmern heraus: bereits eine Stunde weniger Smartphone-Nutzung pro Tag steigert die Arbeitszufriedenheit und die Motivation.

Besonders wirksam war die Kombination aus einer Stunde weniger Smartphone-Zeit und 30 Minuten Bewegung. Das Gefühl der Arbeitsüberlastung nahm sogar ab, umgekehrt nahm das Gefühl der Kontrolle über die eigene Zeit zu.

Das deckt sich gut mit der Empfehlung der WHO: hier reichen bereits 21 Minuten Bewegung pro Tag, um Stresshormone abzubauen und Endorphine freizusetzen. Die sorgen für ein besseres Wohlbefinden, damit steigt auch die Stimmung. Bewegung macht den Kopf frei und die Gedanken sortieren sich neu. Du kannst leichter das für dich Relevante erkennen, bist motiviert und kannst klar denken.

Eine Stunde weniger…..

Du musst nicht gleich einen kompletten Digital Detox machen (das haben sich 36% der Deutschen in einer Umfrage vorgenommen).

Eine simple Stunde weniger reicht schon.

Das ist ungefähr die Zeit, die du brauchst, um

  • einen Spaziergang zu machen
  • ein oder zwei Kapitel in einem Buch zu lesen
  • an einer Yogastunde teilzunehmen
  • dich mit einem Freund oder Freundin zum Kaffee zu treffen
  • endlich etwas zu erledigen, was schon lange herumliegt

Oder mit wenigen Minuten beginnen, solche, die dir gut tun!

In einer guten Stimmung zu sein, erleichtert vieles. Damit das im Alltag gelingt, probiere doch einmal folgendes aus:

Notiere dir zehn kleine Dinge, die dir guttun – egal ob es der Lieblingssong, eine heiße Schokolade oder ein kurzer Spaziergang in der Mittagspause ist. Mit einem Blick auf deine Liste hast du schnell einen Impuls, den du umsetzen kannst. Denn in mieser Stimmung kommst du oft nicht auf die einfachsten Dinge, die dich da wieder herausholen können.

Fazit:

Was in der Welt oder in unserem Umfeld passiert, ist wichtig, keine Frage.

Doch welche Dosis dir noch gut tut, das kannst du selbst entscheiden. Sie dir bewusst darüber, dass unser Gehirn Negatives intensiver wahrnimmt und es höher gewichtet als das, was funktioniert oder gut ist.

Gerade deswegen brauchen wir den aktiven Ausgleich. Über Bewegung und Handyfreie Zeiten. Packe jeden Tag am besten doppelt so viele schöne und erfreuliche Dinge in deinen Alltag als es Negatives gibt.

Denke an deine Liste der 10 Kleinigkeiten, die Dinge, die dir einfach guttun!

 

Wenn du weitere Anregungen oder eine gezielte Begleitung für mehr gute Stimmung und Arbeitszufriedenheit möchtest, kannst du hier ein kostenfreies Erstgespräch für ein Coaching buchen.

 

 

Vor kurzem war ich bei einer Zirkusvorstellung, kein klassischer Zirkus, sondern im Rahmen des Atoll-Festivals ein junger zeitgenössischer und äusserst kreativer Zirkus. Junge Artisten, die den Zirkus neu erfinden.

Es ging ums Fallen und ums Aufstehen

Das Stück hieß MAT. Es findet auf Matten statt, wahrscheinlich trug das zum Namen bei. Sieben Artisten, die ständig fallen, auf dicke und teilweise sehr weiche Matten. In die sinken sie tief ein und rappeln sich anschließend wieder hoch. Wenn Sie sich vorstellen, aus einer solchen dicken und weichen Matte aufzustehen, ohne sich irgendwo festhalten zu können, das ist gar nicht so einfach. Für Ungeübte wohlgemerkt. Hier sind Geübte am Werk, mal fallen alle gemeinsam, hintereinander, nebeneinander. Aus dem Stand und aus dem Sprung. Von hochgestellten Matten und von den Schultern anderer.

Mich hat das fasziniert. Da das Zirkuszelt eine überschaubare Größe hatte, waren wir den Artisten recht nah. Die Freude am Tun war ihnen im Gesichtsausdruck direkt anzusehen. Da war viel Spielerisches dabei.

Ich habe mir vorgestellt wie viele Stunden notwendig sind, um die Choreografie zu entwickeln. Die Lust am Ausprobieren, um das Fallen, das Scheitern und Aufstehen auf diese spezielle Art sichtbar zu machen. Das Wagnis bei bestimmten Figuren, das Fallen aus großer Höhe (wenn drei Artisten aufeinander stehen und die obere Artistin lässt sich einfach so hinunterfallen). All das steckt in dieser Performance. Das sieht bei der Aufführung so leicht aus, obwohl die körperliche Anstrengung und die Konzentration sichtbar sind.

Wenn es so leicht aussieht, steckt viel Übung dahinter

Immer dann, wenn etwas so leicht aussieht, steckt enorm viel Übung dahinter. Ich höre immer wieder von Teilnehmern: ‚Ja, das ist einfach Talent! Deswegen sieht es so einfach aus. Die können das eben.‘

Oder es gibt den einen Trick, den einen Kniff. Aber das stimmt nicht.

Gerade dann, wenn etwas so leicht und natürlich aussieht, ist es das Ergebnis von vielen vielen Stunden Training.

In dem Stück steckt viel Scheitern, das ist der Kern. Fehler machen, hinfallen. Wieder aufstehen. In der Ankündigung fand ich diesen Satz: „MAT ist eine internationale Performance mit spektakulärer Akrobatik über das Loslassen von Leistungsdruck, die Schönheit des Scheiterns und die Freiheit, das Scheitern zuzulassen und anzunehmen.“ Hier finden Sie einen Mini-Auszug.

Es ist ein Stück über das Lernen, finde ich. Und über die Emotionen, die mit dem Lernen verbunden sind.

Dabei denke ich nicht an die Widerstände oder das Stirnrunzeln, wenn es nicht gleich klappt. Oder sich hinzieht. Ganz im Gegenteil!

Die 7 Emotionen, die das Lernen leichter machen

  1. Interesse oder Neugier, um überhaupt etwas anzufangen. Ausprobieren, Neues  entdecken und erforschen.
  2. Freude am Tun, die so motiviert, dass es leichter fällt, mit Fehlern umzugehen. Die gehören immer mit dazu und zeigen den Weg. Dranzubleiben, nicht aufzugeben, egal wie oft man scheitert.
  3. Inspiration entsteht beim Tun, ist ein Teil des Ausprobierens. Neue Ideen entstehen, idealerweise im Austausch unter Lernenden oder Forschenden.
  4. Hoffnung oder Zuversicht, das Ziel zu erreichen. Oder dass das, was man sich vorgenommen hat, gelingen kann. Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten oder die Unterstützung von Mitlernenden. Ohne Hoffnung keine Zukunft.
  5. Die Gelassenheit, wenn es mal nicht so läuft. Wenn das Lernplateau erreicht ist. Das ist der Zustand, in dem es sich anfühlt, als ob es trotz allen Bemühungen nicht weitergeht. Bis der Knoten sich löst und ein Fortschritt spürbar ist.
  6. Dankbarkeit, überhaupt die Möglichkeit zu haben, die Chancen, etwas Neues zu lernen oder zu erfahren.
  7. Der Stolz, etwas hinbekommen zu haben. Etwas zu können, was vorher nicht möglich war. Was in manchen Situationen sogar unerreichbar schien. Ein Gefühl, das stärkt.

Emotionen sind beim Lernen immer mit dabei

Einobjektives Faktenlernen gibt es nicht. Emotionen bringen die Farbe ins Erleben. Mal grau, mal bunt.

Sie steuern und stärken unsere Erfahrungen. Jede Erinnerung ist wiederum mit einer Emotion verknüpft.

Angenommen, Sie haben etwas mit Unlust oder gar Druck gelernt, gar gebüffelt.

Wenn Sie diese Inhalte aus dem Gedächtnis abrufen, ist die damit verbundene Emotion ebenfalls wieder präsent. Sie kann sich durchaus ändern, wenn mit dem Erinnern ein neues, gutes Gefühl hinzukommt. Ein Erfolg zum Beispiel.

Welche Emotionen erleben Sie beim Lernen?

Gute Gefühle, die Freude und Spannung beim Ausprobieren, machen das Lernen leichter. Oder den Umgang mit Neuem und Veränderungen. Denn sie öffnen Kopf und Herz für neue Erfahrungen. Sie bringen Energie ins Handeln, wirken mit auf das Wohlbefinden. Energie brauchen Sie zum Lernen. Ohne sie wird es mühsam und belastend.

Mit welchen Gefühlen gehen Sie an Neues ran? Welche früheren Erfahrungen können damit verbunden sein? Machen Sie sich Ihre Gefühle, die meistens im Hintergrund ablaufen, kurz bewusst. Gerade, wenn Sie lernen wollen. Oder vor einer Veränderung stehen oder schon mittendrin sind. Oft sind es ambivalente Gefühle. Ein Hin und Her zwischen ‚Will ich?‘ ‚Sollte ich‘ oder ‚Muss das sein?‘.

Eine gesundes Skepsis ist zu Beginn durchaus angebracht, um sich immer wieder zu überprüfen, ob das, was Sie gerade tun, das Richtige ist. Ob der Weg und das Tempo passen. Ob es die Energie ausreicht und das Neue ein Gefühl von Stolz, etwas erreicht zu haben, auslöst. Etwa, indem Sie etwas wissen oder verstehen, was sich im ersten Moment wie in undurchdringbares Dickicht angefühlt hat.

Lernen als Entdeckungsreise 

Positive Gefühle und Freude beim Lernen

Positive Gefühle und Freude beim Lernen

Wie wäre es, wenn Sie sich beim nächsten Lernanlass mit auf die Entdeckungsreise machen, was die positiven Gefühle betrifft. Vielleicht erleben Sie diese sogar häufiger als gedacht, bemerken sie aber nicht? Weil Sie mit der Einstellung, dass es anstrengend sein wird, herangegangen sind?

Ich habe für Sie eine Auswahl von Reflexionsfragen, die Sie bei der Entdeckung der Emotionen begleiten können:

  • Wann habe ich Freude gespürt, die durch den Nörgler oder Perfektionisten in mir gleich wieder kleingeredet wurde?
  • Wann habe ich etwas mit Neugier (oder aus Interesse) begonnen und bin dann steckengeblieben?
  • Wann habe ich aufgegeben, weil ich das Gefühl hatte, nicht voran zu kommen?
  • Wann habe ich mir zu viel vorgenommen und den Elan verloren?
  • Wann ist aus Freude am Tun Anstrengung geworden und wie könnte es wieder leichter werden?
  • Wann war ich das letzte Mal dankbar über die Chancen, immer wieder dazuzulernen und mich weiterzuentwickeln?
  • Wie fühlt sich Stolz für mich an? Darf ich überhaupt stolz auf mich sein?

Emotionen als Leitplanken beim Lernen

Emotionen können einem beim Lernen im Weg stehen. Oder sie bieten eine Orientierung, wie Leitplanken es tun. Wird es kniffelig? Welche Einstellung hilft mir, das trotzdem gut hinzubekommen? Welche Einstellung wird mich eher hindern?

Bei einem Lerncoaching schauen wir gemeinsam auf das, was das Lernen alles bewußt und unbewußt mit beeinflusst. Welche Glaubenssätze aktiv werden und wie diese galant mitnehmen, ohne dass Sie davon allzu stark davon beeinträchtig sind. Warum mitnehmen? Die Glaubenssätze ‚Das konnte ich noch nie!’ haben eine starke Wirkung. Sie ignorieren zu wollen, klappt nicht. Die werden immer wieder auftauchen. Deswegen geht es um den Umgang damit!

Das alles zusammen ergänzt die Lerntechniken und Methoden, die nur einen Teil des erfolgreichen Lernens beinhalten. Aus meiner Erfahrung ist dies der größere Hebel, den Sie anwenden können.

Fazit: Machen Sie sich Ihre Emotionen beim Lernen bewusst!

Sind sie Helfer oder Hinderer? Oder gar Stressmacher? Steuern Sie diese in die bestmögliche Richtung, bleiben Sie gelassen und neugierig auf das, was kommt!

  • Was lernen Sie mit hoher Motivation?
  • Was möchten Sie demnächst lernen, welche Bereiche möchten Sie sich dadurch erschließen?
  • Wie könnte es gut gelingen?

Vielleicht haben Sie Lust bekommen, mal wieder in den Zirkus zu gehen.

 Schauen Sie genau hin. Was sieht leicht aus und was könnte an Training dahinterstecken?

 

Wenn Sie sich (oder einem Kollegen) das Lernen leichter machen wollen, anstatt mich sich zu hadern, ist ein Lerncoaching ein clevere Option.

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